Eine Zeitreise in die Vergangenheit führt zu der untergegangenen Burg Wallenrod auf dem Schlossberg bei Mauthaus. An Heiligabend hatten Schatzsucher dort ein furchterregendes Erlebnis.
Auf dem Schlossberg bei Mauthaus erlebten vorzeiten Schlegelshaider Schatzsucher in einer tief verschneiter Winternacht eine böse Überraschung. Für die Wanderer im 21. Jahrhundert indes wäre auf ihrer verzweifelten Suche nach Berg, Burg und Burgstelle in wildromantischer Landschaft ein Smartphone mit integriertem Satellitensystem GPS wärmstens zu empfehlen.
Schatzgräber von Burg Wallenrod
Burgen, Burgruinen, Schlossberge, Burgställe und Burgstellen gelten als Stätten der Romantik, der Sagen und Märchen. Sie ermuntern uns einfache Wandersleute, ihren Daseinszweck zu ergründen, ihre Geschichte und die ihrer Herren zu erforschen, ihre Strukturen zu verstehen und sie als Ausdrucksformen ihrer Zeit zu werten und zu begreifen.
Vor fast 800 Jahren stand auf dem Schlossberg bei Mauthaus eine Burg. Die Herzöge von Meranien haben sie erbauen lassen. Albert Förtsch von Thurnau, der Marschall des Herzogs Otto VIII., nahm hier seinen Wohnsitz und benannte sich nach ihr. Er ist der Stammvater derer von Wallenrode. Wallenrod im Frankenwald ist somit die Stammburg des fränkischen Adelsgeschlechtes von Wallenrode oder Waldenroth.
In einer Urkunde vom 25. August 1244 heißt es: "Eberhardus Froscho de Turnowe et filius suus Albertus de Waldenrode, marscalus."
Die Herzöge von Meranien starben aus. Im Jahr 1248 kam ihr Besitz an die Grafen von Orlamünde und an die Bischöfe von Bamberg. Im ältesten Besitznachweis der Bamberger Bischöfe (Urbar A, um 1325) werden folgende Burgen im Frankenwald aufgezählt: Rosenberg, Steinberg, Rothenkirchen, Nordhalben, Waldenrod und Waldenfels. Die betreffende Stelle lautet: "Waldenrod castrum est Episcopi", das heißt die Burg Waldenrod gehört dem Bischof.
Neue Siedlungen entstanden
Von ihrem Castrum aus rangen die Herren von Waldenrode dem großen Nordwalde, so hieß unser Frankenwald ehedem, Stück um Stück ab und es entstanden neue Siedlungen: Horb, Neufang, Lahm, Effelter, Birnbaum, Posseck, Nurn und Tiefenbach.
Von diesen genannten acht Orten sind späterhin zwei abgegangen: Horb und Tiefenbach. Horb ist in der Flur Neufang verschwunden; es wird urkundlich 1325, 1348 und 1406 erwähnt. Tiefenbach lag bei Birnbaum am gleichnamigen Floßteich oberhalb der Obergrümpelmühle. Es ist die Waldabteilung "Wüstentiefbach".