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Waldstrategie: BBV-Experte Koch plädiert für Libanon-Zeder


Autor: Stephan Herbert Fuchs

Kulmbach, Mittwoch, 23. Februar 2022

Stephan Herbert Fuchs Die Stürme der zurückliegenden Tage und Wochen haben in den oberfränkischen Wäldern immense Schäden hinterlassen. Für Johann Koch sind sie ein klares Zeichen für den Klimawandel....
Auch im Kulmbacher Land warten derzeit an vielen Stellen riesige Holzmengen auf den Abtransport.


Stephan Herbert Fuchs

Die Stürme der zurückliegenden Tage und Wochen haben in den oberfränkischen Wäldern immense Schäden hinterlassen. Für Johann Koch sind sie ein klares Zeichen für den Klimawandel. Trotzdem glaubt der Waldreferent des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) fest daran, dass die Waldbesitzer nicht nur Opfer sind, sondern vielmehr die Retter des Klimas sein könnten. Voraussetzung dafür sei es, dass eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird. Waldstilllegungen und neue Schutzgebiete seien der falsche Weg, sagte Koch bei einer Veranstaltung des BBV Oberfranken.

Bayernweit gibt es etwa 700 000 Waldbesitzer. Im Schnitt bewirtschaftet jeder eine Fläche von 2,3 Hektar.

Derzeit gehe man davon aus, dass aufgrund der aktuellen Sturmsituation keine gravierenden Marktstörungen auftreten. Die Stürme hätten aber auch eines gezeigt: "Der Klimawandel ist Fakt." Bereits seit Jahren seien zunehmende Wetterextreme, häufigere und heftigere Stürme, aber auch lange Trocken- und Hitzeperioden sowie weniger Niederschläge in der Vegetationszeit zu beobachten.

Für standortgerechte Mischwälder

"Unsere Waldbesitzer haben gigantische Schäden zu verzeichnen", sagte der BBV-Sprecher. Die einzige Chance, gegenzusteuern, sei es, standortgerechte Mischwälder aufzubauen. Staatliche Hilfen würden den Waldbesitzern zwar Perspektiven eröffnen, die Schäden ausgleichen könnten sie aber nicht. Zum Aufbau stabiler Mischwälder gehörten auch tragbare Wildbestände. Keine Lösung sei es, die nachhaltige Nutzung massiv einzuschränken. "Forstwirtschaft und Naturschutz sind kein Widerspruch", erklärte Koch.

Flächenstilllegungen oder die Ausweisung neuer Schutzgebiete, wie sie Naturschutzverbände immer wieder forderten, seien der falsche Weg. Keine Lösung seien Verhältnisse wie in Amerika, wo auf der einen Seite eine gewaltige intensive Nutzung des Waldes stattfinde, auf der anderen riesige Nationalparks ausgewiesen worden seien.

Scharfe Kritik übt Koch an der EU-Forstpolitik, die einerseits den Wald als unverzichtbaren Bestandteil zur Bewältigung des Klimawandels einstufe, andererseits aber die nachhaltige Nutzung massiv einschränke. Kritik gab es auch an der Waldstrategie der Bundesregierung, die vorrangig nur auf heimische Baumarten setzen wolle. Das werde langfristig nicht aufgehen, sagte der Waldreferent und plädierte für die Libanon-Zeder oder Baumarten aus Südosteuropa.

Koch ist davon überzeugt, dass ohne eine nachhaltige Forstwirtschaft die Klimaschutzziele nicht zu erreichen sind. Die gesamte Forst- und Holzwirtschaft trage durch die Speicherung von CO 2 in Wald und Holz, besonders aber durch die Vermeidung von Emissionen zum Klimaschutz bei. Eine große Rolle werde dabei der Holzbau einnehmen: "Wir sollten weg von Beton, Stahl und Ziegeln und hin zu regenerativen Baustoffen wie Holz."