Waldmann quittiert Klinikaufsicht
Autor: Andreas Oswald
Ebermannstadt, Freitag, 21. Oktober 2016
Weil Bedienstete wieder "bluten sollen", wenn sie nach Auflösung der Service GmbH ins Stammpersonal der Klinik Ebermannstadt übernommen werden, zieht sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen aus dem Aufsichtsrat zurück.
Andreas Oswald
Wie der Kreisrat der Grünen, Karl Waldmann, in einer Pressemitteilung betont, habe er jahrelang die Auflösung der Leiharbeitsfirma Service GmbH an der Klinik in Ebermannstadt gefordert. Die stehe nun bevor, da die rechtlichen Rahmenbedingungen so verändert worden seien, dass sich die Leiharbeit über Zeitarbeitsfirmen über kurz oder lang nicht mehr lohnt.
Deshalb werde die Service GmbH aufgelöst und die meisten Beschäftigten sollen als Stammpersonal in die Klinik übernommen werden.
Die Betriebsvereinbarung, die dazu dem Aufsichtsrat zur Abstimmung vorgelegt wurde, sei nun der Punkt, warum er, Waldmann, seine Mitarbeit im Aufsichtsrat aufkündigte.
"Anständige Tariflöhne" gefordert
"Zwölf Jahre lang hat die Klinik am Reinigungs- und Küchenpersonal, aber auch an Pflegekräften, die bei der Service GmbH beschäftigt
waren, Millionen eingespart", so Waldmann. Nun sei es im Zuge der Übernahme in die Klinik an der Zeit, endlich anständige Tariflöhne nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst (TVöD) zu bezahlen. Dass nun genau diejenigen aus den unteren Tarifgruppen, die schon in der Vergangenheit genug Opfer gebracht haben, wiederum bluten sollen, treibt Waldmann nach eigenem Bekunden "die Zornesröte ins Gesicht".
Zu Details der Betriebsvereinbarung kann und darf er sich wegen der Verschwiegenheitspflicht nicht äußern. Gerne hätte er gewusst, wie der Betriebsrat der Service GmbH die Verhandlungen und das Ergebnis sieht. Ein Gespräch dazu sei ihm als Aufsichtsrat allerdings von der Geschäftsleitung mit dem Hinweis auf den Gesellschaftervertrag untersagt worden, betont Waldmann.
"Ich möchte nicht, dass mein Name mit der vorliegenden Betriebsvereinbarung in Zusammenhang gebracht wird. Deshalb ziehe ich für mich Konsequenzen und räume meinen Platz im Aufsichtsrat der Klinik Fränkische Schweiz." Die Nachfolge Waldmanns wird innerhalb der grünen Kreistagsfraktion geklärt.