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Wackerer Wallerdrill am Main


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Freitag, 15. Mai 2015

Aktion  Viele Menschen ließen sich am ersten Main-Erlebnistag über die Bedeutung des Wassers informieren.
Bernd Lotz (links) zeigt, was unter einem Wallerdrill zu verstehen ist. Im Boot mimt Martin Goller einen Waller.  Fotos: Gerda Völk


von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk

Lichtenfels — Der erste Main-Erlebnistag lockte an Christi Himmelfahrt viele Menschen ans Wasser. Die Umweltstation und der Landkreis Lichtenfels hatten gemeinsam mit weiteren Partnern ein breit gefächertes Programm für die ganze Familie auf die Beine gestellt. An insgesamt fünf Orten wurden Aktionsstände, Führungen und Vorführungen geboten. "Der Main-Erlebnistag soll der Bevölkerung ins Bewusstsein bringen, wie sehr der Main den Landkreis Lichtenfels prägt", betonte Landrat Christian Meißner. Ein Gewässer, das sowohl aus naturfachlicher Sicht wertvoll ist, aber auch einen hohen Freizeitwert besitzt. Schutz und Nutz bedeute aber auch große Herausforderungen, betonte Meißner.

Beliebter Biber

Bereits in den Vormittagsstunden waren am Oberwallenstadter Baggersee viele Besucher unterwegs. "Die Größe und das weiche Fell erstaunt die Leute immer wieder", berichtete Brigitte Pfister. Am Stand der Umweltstation Fuchsenwiese aus Bamberg zählt ein präparierter Biber zu den Publikumsmagneten. Nicht nur Kinder strichen gerne mit der Hand über das samtweiche Fell, auch Erwachsene ließen sich diese Möglichkeit nicht entgehen. "Am Rücken besitzt der Biber rund 12 000 Haare pro Quadratzentimeter, am Bauch sind es fast doppelt so viele", so Brigitte Pfister. Damit besitzt das Tier eines der dichtesten Felle überhaupt. Biber werden bis zu 130 Zentimeter lang und 20 bis 30 Kilo schwer. Auch an vielen Gewässern im Landkreis Lichtenfels ist das dämmerungs- und nachtaktive Tier längst heimisch geworden.
Bei Eckart Henzler griffen nicht nur die Kinder zur Bohrmaschine. Es brauchte schon einiges an Geschick, um Löcher für die Masten in den Schiffsrumpf zu bohren. Wenn etwas nicht gleich auf Anhieb klappte, half Eckart Henzler weiter. Von der Wassertauglichkeit konnten sich die jungen Bootsbauer dann am nahen Baggersee überzeugen. Auch die Umweltstation aus Weismain war mit einer ganzen Reihe an Aktionen vertreten, die von Flussgeister töpfern über Gewässer raten bis hin zu einen Sandburgenbau-Wettbewerb reichte. Bei der kommunalen Jugendarbeit konnten sich Kinder im Schwamm-Dosenwerfen üben und die Abteilung Gesundheit am Landratsamt informierte über die Gefahren durch Zecken und allzu viel Sonne.

Flusskarte Bayern

Die Ortsgruppe Lichtenfels des Bund Naturschutz war mit der Flusskarte Bayern, einem Angelspiel und Wassertieren vertreten. Über reges Interesse durfte sich auch die Mainfischereigemeinschaft Lichtenfels freuen, die über die Vielfältigkeit der Angelmöglichkeiten informierte. Wer etwas über das Angeln mit der Fliege erfahren wollte, war bei Holger Herold, dem Deutschen Meister im Fliegenbinden, genau an der richtigen Adresse. "Man muss ein realistisches Vorbild nehmen", erklärte der Meister. Mit einem weißen Hecht-Streamer, der einen Döbel imitieren soll, hat Herold selbst am Main schon Hechte beachtlicher Größe herausgeholt. Unterdessen demonstrierte Bernd Lotz, was unter einem Wallerdrill zu verstehen ist. Nur dass am Angelhaken kein Fisch zappelte, sondern Martin Goller im Boot, der den Waller imitierte. Am Pfad der Flechtkultur informierte Stadtarchivarin Christine Wittenbauer über den Korbhandel in Lichtenfels.