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Vortragsbild ist strahlend zurück


Autor: Günther Geiling

Kirchlauter, Donnerstag, 14. März 2019

Das Tragebild für die traditionsreiche Vierzehnheiligenwallfahrt hat für die Christen in Kirchlauter große Bedeutung. Auf Initiative des Seniorenkreises wurde es jetzt fachmännisch saniert.
Diakon Joachim Stapf und Thomas Kirchner nehmen das sanierte Wallfahrtsbild aus der Hand von Malermeister Dieter Gerstenkorn aus Ebern (von links) in Empfang. Das Wallfahrtsbild zeigt auf einer Seite die "Krönung Mariens".  Foto: Johanna Muckelbauer


Kirchlauter — Seit Jahrhunderten gibt es die Wallfahrt der Pfarrei Kirchlauter zum Gnadenort nach Vierzehnheiligen. Auf dem Weg dorthin werden die "Wallfahrtsbilder" der Filialgemeinden der Prozession vorangetragen. Mit besonderem Stolz werden in diesem Jahr die Kirchlauterer auf ihr Wallfahrtsbild blicken, denn es wurde einer umfassenden Restaurierung unterzogen.

Der Seniorenkreis bekam das fertige Werk als Erster zu sehen, denn die ältere Generation hat den größten Teil der Sanierungskosten übernommen. Die Gruppe freute sich bei ihrer Zusammenkunft riesig über das gelungene Kunstwerk, das die Jahrhunderte dauernde Verbindung zu den 14 Nothelfern von Vierzehnheiligen unterstreicht. Johanna Muckelbauer in Vertretung des erkrankten Seniorenleiters, Altbürgermeister Peter Kirchner, und Diakon Diakon Joachim Stapf würdigten dies.

Der Seniorenkreis Kirchlauter bewies in den letzten Jahren immer wieder besonderen Gemeinschaftssinn, gab Geld für die Beleuchtung des Kirchturms, einen Wasserstein im Friedhof oder für die Sanierung des Wegkreuzes aus Sandstein mitten im Ort. Nun also war die Restaurierung des Vortragbildes der "14-Heiligen-Wallfahrt" an der Reihe.

Überraschung am Nachmittag

Beim Seniorennachmittag wurden alle Besucher überrascht, als sich plötzlich die Türe des Saales öffnete und Restaurator Dieter Gerstenkorn aus Ebern und Träger Thomas Kirchner das Wallfahrtsbild hereinbrachten, das in Gold und frischen Farben erstrahlt und gegenüber früher fast nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das Wallfahrtsbild zeigt auf einer Seite die "Krönung Mariens", auf der anderen Seite einen Kinderkranz mit dem Jesuskind, jeweils umrankt von einem üppigen Vorhang.

Diakon Joachim Stapf hob die besondere Bedeutung des Wallfahrtsbildes für die Kirchlauterer hervor. Sie seien zu recht stolz auf dieses Bild

Für Dieter Gerstenkorn ist die Restauration von Heiligenfiguren oder von Wappenmalerei im Lauf der Zeit zu einer richtigen Passion geworden, wie er sagte. So hat er inzwischen für zahlreiche Kirchengemeinden gearbeitet oder auch für Privatleute Figuren restauriert. "Vergolden gehört ja auch zum Malerhandwerk", sagt der Eberner. So habe er schon viele Uhrblätter vergoldet, oder auch Kirchturmkugeln. "In Ebern habe ich auch Engel und Tod am Grauturm restauriert".

Das Alter ist unbekannt

Auf dem Vortragsbild für die Wallfahrt der Pfarrgemeinde Kirchlauter sei keine Jahreszahl auszumachen, doch es sei sehr alt und die Schäden waren erheblich. "Früher war der Vorhang mit Goldlack überzogen, aber nun ist er mit echtem Gold restauriert worden", erläutert Gerstenkorn.

Thomas Kirchner, der Sohn von Altbürgermeister Peter Kirchner, trug das restaurierte Wallfahrtsbild stolz in den Kreis der Senioren. Er ist bereits seit 2005 der Träger des schönen Wallfahrtsbildes bei den Prozessionen nach Vierzehnheiligen und wird es auch bei der diesjährigen Wallfahrt am 1. und 2. Juni wieder der Pilgerschar voraustragen.

Die Wallfahrt aus den "Heiligen Ländern" nach Vierzehnheiligen ist auch heute noch eine der größten Wallfahrten nach Vierzehnheiligen. "Auf dem Hinweg zum berühmten Wallfahrtsort über Mürsbach, Unnersberg und Unterzettlitz sind es meist zwischen 250 und 300 Personen, die den 34 Kilometer langen Fußmarsch auf sich nehmen. Die Rückstrecke am nächsten Tag über Reutersbrunn ist sogar 37 Kilometer lang", beschreibt Wallfahrtsführer Ingo Fuchs die Strapazen der Zwei-Tages-Wallfahrt.

Schon 1666 belegt

Seit wann es diese Wallfahrt der Pfarrei Kirchlauter gibt, ist nicht überliefert. "So nach Vierzehnheiligen Wallfahrt gangen" lautet ein Rechnungseintrag aus dem Jahre 1666. Sicher war die Wallfahrt aber schon vorher üblich.

Eine Wallfahrt nach Zeil schreibt schon die Pfarreigründungsurkunde von 1446 vor. Dort heißt es, dass sich die Pfarrgemeinde in der Kreuzwoche (Woche nach dem 5. Sonntag nach Ostern) und zur Zeit der Kirchweihe in Zeil mit dem Allerheiligsten, dem Priester im Chorrock und der Kreuzfahne dorthin zu begeben und am Gottesdienst dorthin teilzunehmen habe. So sollte die Verbundenheit zur alten Mutterkirche in Zeil in Erinnerung gebracht werden.