Druckartikel: Vorsicht vor den Schockingers!

Vorsicht vor den Schockingers!


Autor: Matthias Einwag

Püchitz, Freitag, 24. Juli 2015

Kinderbücher  Die Autorin Judith Allert beginnt mit einer neuen Buchreihe. Inspiration für die Geschichten findet sie auf ihrem Hof in Püchitz. Anfang August kommen die ersten beiden Bände von "Die unglaublichen Schockingers" in die Läden.
Judith Allert bei der Lesung für Kinder in ihrem Bauernhof in Püchitz. Wie in ihren Büchern illustriert sie die Texte auch bei der Lesung mit Zeichnungen, was alles noch kurzweiliger für ihr Publikum werden lässt. Foto: Matthias Einwag


von unserem Redaktionsmitglied 
Matthias Einwag

Püchitz — Es ist eine Premiere. An diesem heißen Sommertag besuchen zwei Dutzend Schulkinder den Bauernhof von Judith Allert im 99-Einwohner-Dorf Püchitz. Aus Bamberg kamen sie mit dem Bus, sind dann aus Rossach herüber gewandert. Im Bauernhof gehen die Kinder gleich auf Entdeckungsreise. Sie erfrischen sich mit kühlem Wasser des Pumpbrunnens und essen Unmengen Brezeln.
Auf einem Tisch liegen mehrere Stapel Bücher - alle aus der Feder von Judith Allert. Die Mädchen und Jungen blättern darin und kommentieren den Inhalt fachkundig. Jule ist ein ganz großer "Paula und Lou"-Fan, sie sagt stolz: "Ich hab' sie fast alle gelesen."

Anklang an die Villa Kunterbunt

Judith Allert hatte die Kinder eingeladen zur ersten Lesung in ihrem malerischen Bauernhof. Auf diesem Hof mit Pferden, Hunden, Katzen und Schweinen könnte glatt Pippi Langstrumpf wohnen. Zwischen weinrebenbewachsenen Fachwerkgebäuden, Backofen, knallbuntem Wohnwagen und Gewächshaus hat sie die Kinder um sich geschart, um ihnen vorzulesen. Die Mädchen und Jungen lümmeln auf Decken, die unter großen Sonnenschirmen aufgeschlagen sind. Judith Allert liest aus einem der neun Bände ihrer "Paula und Lou"- Reihe, die nun abgeschlossen ist.
Die Kinder hören gespannt zu, als Judith Allert vorträgt und die Texte mit Bildtafeln untermalt. Sie geben aber auch heitere Kommentare ab - und sie holen sich immer wieder Brezeln und Salzletten. "Wenn die Erwachsenen uns nicht ernst nehmen, machen wir es mit ihnen genauso", liest die 32-Jährige. Die Kinder lachen, ein Junge ruft: "Genau!"

Vom Nebelschloss ins Reihenhaus

Im August erscheinen die ersten beiden Bände von Judith Allerts neuer Kinderbuchreihe "Die unglaublichen Schockingers". Darin geht es um eine verrückte Familie - angelehnt an die "Adams Family" -, die bisher in einem Nebelschloss hauste, jetzt aber in eine piefige Reihenhaussiedlung umzieht. Jeder der Schockingers besitzt magische Eigenschaften - Henry etwa, der es versteht, Teile seines Körpers unsichtbar werden zu lassen.
Jede Menge neues Lesefutter gibt's also für die Acht- bis Zwölfjährigen, die Zielgruppe von Judith Allerts Geschichten. In kurzen Kapiteln erzählt sie heitere und skurrile Episoden voller phantastischer Szenen, in denen die Schockingers ihren Normalo-Nachbarn, der Familie Schönschein, ordentlich auf die Nerven gehen.
Aufgelockert werden die Texte durch zahlreiche witzige Zeichnungen von Dominik Rupp. Gleich zu Anfang stellt die Autorin die wichtigsten Personen und ihre Eigenschaften mit kleinen Steckbriefen und gemalten Konterfeis vor. Die Kapitel heißen "Frankensteins Lockenmonster", "Voodoo-Zauber" oder "Knallköpfige Kochlöffel-Kidnapperin". Und ein Glossar haben die Bücher auch; darin steht zum Beispiel das Wort "befritschelt", was bei den Schockingers so viel bedeutet wie "bescheuert", "gaga" oder "dusselig".
"Mir liegen diese Kindergeschichten", sagt Judith Allert. Es mache ihr großen Spaß, sich solche Abenteuer auszudenken und aufzuschreiben. Der Bauernhof in Püchitz, auf dem sie als "Gemüsetante" und Selbstversorgerin zusammen mit ihrem Mann Steffen lebt, ist eine ideale Quelle der Inspiration: "Ich liebe Tiere, und inmitten von Tieren zu sein und zu schreiben, ist wundervoll."

Kinder zum Lesen verführen

Zwei Bände der "Schockinger"- Kinderbuchreihe sind fertig. Am nächsten Band arbeitet Judith Allert schon. Wie viele Folgen diese Reihe haben wird, steht jetzt noch nicht fest. Wichtig ist ihr, die Kinder zum Lesen zu verführen, sie zu unterhalten, ihre Phantasie anzuregen. Die Kapitel seien bewusst kurz gehalten "auch mit Blick auf die Jungs, die ja weniger lesen".
Als Judith Allert ein Kapitel zu Ende gelesen hat und bei einem Geheimnis angelangt ist, bitten die Kinder, dass sie weiterliest. "Das Geheimnis verrate ich euch aber nicht", sagt sie. "Warum nicht?", will ein Junge wissen. "Weil dann keiner mehr das Buch liest."