Druckartikel: Vorsicht vor dem angezählten Boxer

Vorsicht vor dem angezählten Boxer


Autor: Leo Hühnlein

Kleinsendelbach, Donnerstag, 03. November 2016

Den SV Hetzles plagen vor dem Derby beim SV Kleinsendelbach in der Kreisklasse 2 große Personalsorgen, nun geht es auch noch zum heimstärksten Team der gesamten Liga. In der Kreisliga 1 treffen die beiden Platzhirsche aufeinander.
Der Kleinsendelbacher Mark Bramsche (blau) sprintet den beiden Effeltrichern Michael Schmidt (r.) und Kapitän Florian Erner davon und legte in dieser Saison in der Kreisklasse 2 bereits sieben Tore auf - wie den 1:2-Anschlusstreffer gegen Effeltrich. Zweimal traf er dazu selbst.  Foto: Leo Hühnlein


Heimstärkste Mannschaft gegen Kellerkind: Der InFranken-Kick aus der Kreisklasse 2 zwischen dem SV Kleinsendelbach und dem SV Hetzles (Samstag, 14.30 Uhr) verspricht sportliche Brisanz: Kleinsendelbach hat alle sieben Partien auf eigenem Geläuf erfolgreich absolviert, Derbynachbar Hetzles hingegen durfte mit dem 4:1-Erfolg am Sonntag in Weilersbach erstmals nach neun sieglosen Spielen wieder über einen Dreier jubeln. Von der Papierform her also eine klare Sache, sollte man meinen.



Kreisklasse 2 ER/PEG

SV Kleinsendelbach (3.) -
SV Hetzles (14.)
Nicht ganz vom Heimnimbus überzeugt ist SVK-Trainer Steffen Koopmann, dem es primär wichtiger ist, den Abstand zum Spitzenduo nicht größer werden zu lassen. Der 36-Jährige, in seiner vierten Saison am Sendel-bach aktiv, relativiert einige Ergebnisse: "Drei Spiele gewannen wir äußerst knapp mit nur einem Tor, bei zwei Spielen mussten wir lange kämpfen, um mit zwei Toren Abstand zu siegen. Einmal siegten wir am grünen Tisch, nur der 8:0-Kantersieg gegen Wimmelbach sticht heraus." Seine Mannschaft müsse vor allem gegen Gegner wie Hetzles, der einem angezählten Boxer gleicht, aufpassen und sich auf ein zähes Spiel einstellen: "Für uns ist wichtig dann da zu sein, wenn einer der beiden Führenden straucheln sollte. Wenn wir vorher abreißen lassen, war es das eh."
Grundsätzlich ist Koopmann mit dem Saisonverlauf zufrieden, seine Truppe stellt mit 37 Toren das treffsicherste Team der Liga. Dennoch ist der Coach vorsichtig, was den Gegner betrifft, denn der eigene Kader lichtet sich zusehends: "Logisch, der Ausfall von Steffen Staudinger, mit neun Toren unser bester Schütze, trifft uns eklatant. Seine letzte Partie war gegen Hausen Anfang Oktober, ihn zwickt es in der Leiste. Auch Kapitän Benedikt Bock mit Handbruch und Johannes Gebhardt mit lädiertem Sprunggelenk sowie Dominik Hofmann fallen aus. Natürlich kam da auch die Rote Karte für Andreas Wartenfelser vom Sonntag nicht sehr gelegen." Ärgerlich ist für Koopmann, dass sein Team zwar dazulernt, Woche für Woche aber neue Fehler fabriziert: "Gegen Ebermannstadt waren wir eine Halbzeit besser, haben dann ungeduldig abreißen lassen und unsere Chancen hektisch zu Ende gespielt. Gegen Weilersbach hatten wir wohl das Spiel schon von vornherein gewonnen. Meine Erkenntnis ist: Es gewinnen die Mannschaften mit der besseren Einstellung."


Hetzles mit Startschwierigkeiten

Spielertrainer Florian Eichinger zeigte sich selbst nicht überrascht, dass seine Mannschaft nach der furiosen Rückrunde nicht an die guten Resultate anknüpfen konnte: "Es war schon früh klar, dass es nicht so makellos weitergehen würde. Schließlich hat uns mit Matthias Senftner ein absoluter Leistungsträger, für den unser Aufbauspiel ausgelegt war, verlassen. Neue Spieler haben wir nicht dazubekommen. Christoph Kehm, der ebenfalls ein Spiel alleine entscheiden kann, ist auch erst vor fünf Spielen wieder eingestiegen und fällt nun schon wieder aus." Der begrenzte Kader lässt wenig Spielraum für Umstellungen, er stellt sich nach der zuletzt verstärkt auftretenden Verletztenmisere fast schon von alleine auf, sagt Eichinger.
Aus dem 30-Jährigen sprudelt es heraus, als er die Lazarett-Liste vorliest: "Neben Kehm sind derzeit auch Johannes Mehl, Sven Allmann, Adrian Dudeck, Florian Frosch, Maximillian Hollmig und Johannes Regenfus verletzt. Ich selbst bin ebenfalls angeschlagen, nehme aber zumindest auf der Bank Platz. Unser langjähriger Torwart Benedikt Mehl spielt seit dieser Saison im Sturm, womit sich unsere Situation schon von selbst erklärt. Nun muss er aber doch zwischen den Pfosten ran, weil beide Keeper ausfallen."
Dennoch gelang dem SV am Sonntag ein klarer 4:1-Erfolg in Weilersbach, womit der Keller für die Gloria auch immer näher kommt: "Das war ein Mix aus einem guten Spiel von uns und einer verunsicherten Heimelf. Endlich fiel eine angestaute Last von meinen Leuten ab. Kleinsendelbach ist zwar klarer Favorit, aber wir wollen dort auch nicht nur für ein lustiges Spielchen hinfahren."



Kreisliga 1 ER/PEG

TSV Röttenbach (2.) -
SC Adelsdorf (1.)
Mit einem Sieg gegen den SC Adelsdorf am Sonntag um 14.30 Uhr könnte der TSV Röttenbach den Platz an der Sonne in der Kreisliga 1 übernehmen. "Sich gegen die Besten in der Liga zu messen, macht natürlich richtig Laune", freut sich TSV-Coach Joachim Müller über das für ihn überraschende Spitzenspiel. Denn den TSV Röttenbach hatten wohl die wenigsten Beobachter für einen Spitzenplatz auf dem Zettel. Doch leise, still und heimlich hat sich das letztjährige Mittelfeldteam an die Spitze herangeschlichen. "Mit einem Sieg könnten wir Tabellenführer werden. Wer hätte das nach dem schlechten Start und dem letzten Tabellenplatz geglaubt?", schiebt Joachim Müller nach. Die Röttenbacher gehen auf alle Fälle mit breiter Brust in das Derby, zuletzt wurde deutlich beim Verfolger in Burk gewonnen. Allerdings will der Trainer den 5:0-Sieg nicht überbewerten. "Bei uns läuft es zur Zeit. Wir haben aber auch viele enge Spiele gehabt", sagt der Trainer und warnt gleichzeitig vor dem Tabellenführer, der mit Pascal Benes (17 Tore) über den Kanonier der Liga verfügt und trotz des dünnen Kaders jedes Wochenende aufs Neue starke Leistungen abruft. BB



Kreisliga 2 ER/PEG

SV Moggast (6.) -
FC Reichenschwand (7.)
Moggast hat vor der Winterpause nur noch Heimspiele und will aus den drei Begegnungen bestenfalls neun Punkte entführen. "Möglich wäre es", sagt Julian Striegel, Angreifer des SVM: "Es ist aber leider so, dass wir oft eine Halbzeit verschlafen." Striegel erinnert sich beispielsweise an das 3:3 gegen den TSV Neunkirchen, als sein Team zur Pause mit 3:0 führte. Oder an die vergangene Partie gegen "Kümas", als er und seine Kollegen erst nach dem Seitenwechsel aufwachten und abermals nur die Punkte teilten. Gegen den Aufsteiger am Sonntag um 14.30 Uhr sieht er die Zeit für einen Erfolg gekommen, es wäre erst der zweite Heimsieg in der laufenden Runde. Einzig die Personalsorgen mit vier Langzeitverletzten könnten dem SVM einen Strich durch die Rechnung machen. In der Tabelle trennt die Mannschaften nur ein Punkt, weswegen auch dieses Mal auf der Bölwiese ein harter Kampf zu erwarten ist. uwke



Kreisklasse 3 ER/PEG

SV Hiltpoltstein (1.) -
ASV Michelfeld (4.)
Der ASV hat im Aufstiegskampf kein gutes Wochenende hinter sich gebracht. Zuerst ließ er beim 1:1 gegen Bärnfels Punkte liegen, danach verlor er gar das Nachholspiel beim ASV Pegnitz II mit 1:2. Trotzdem stehen die Oberpfälzer weiterhin in Schlagdistanz zum SVH. "Ich kenne den Gegner nicht", gibt Hiltpoltsteins Trainer Florian Wehrfritz vor dem Duell am Samstag um 14.30 Uhr zu. "Vom Hörensagen weiß ich jedoch, dass Michelfeld sehr diszipliniert auftritt und spielerisch gut sein soll. Das zeigt mir auch ein Blick auf das Torverhältnis."
Nur zehn Gegentreffer stehen dort vor dem Spitzenspiel zu Buche. Die "Hippos" haben aber auch erst elf Gegentore gefangen. Ein Haar in der Suppe sind abermals die personellen Ausfälle. "Es haben leider schon wieder Spieler wegen privater Angelegenheiten abgesagt", bedauert Wehrfritz, will aber die starke Serie von neun ungeschlagenen Spielen ausbauen. uwke



A-Klasse 3 ER/PEG

DJK Pautzfeld (7.) -
DJK Willersdorf (1.)
Souveräne Siege ohne den Ansatz einer Schwächephase: Die DJK Willersdorf pflügt durch die Liga und ist auch am Sonntag um 14.30 Uhr bei der DJK Pautzfeld der klare Favorit. Allerdings hat sich die DJK nach durchwachsenem Saisonstart gefangen, erst das 1:1 gegen Burk II am Wochenende beendete eine Serie von drei Siegen am Stück. Den Hausherren ist aber bewusst, dass gegen Willersdorf alles passen muss, möchte man etwas Zählbares holen. "Deren Sturm ist überragend", sagte Pautzfelds Abteilungsleiter Friedrich Haas angesichts von 44 erzielten Toren: "Wenn Willersdorf zu knacken ist, dann über die Abwehr. Viele Chancen werden wir nicht bekommen, diese müssen wir dann einfach nutzen."
Acht Punkte Rückstand hat Pautzfeld derzeit als Siebter auf Dürrbrunn (2.). Ob die DJK noch in den Aufstiegskampf eingreifen kann? "Unser Ziel war es, in die Top 5 zu kommen. Davon sind wir nicht weit entfernt. Nach ganz vorn wird es wohl nicht reichen. Aber im Fußball kann bekanntlich ja alles passieren", so Haas. tsc