Druckartikel: Vorerst kein Schluss der Lücke

Vorerst kein Schluss der Lücke


Autor: Rainer Lutz

Coburg, Donnerstag, 16. Januar 2020

Ein Antrag des Kreistagsmitglieds der Grünen, Thomas Kreisler, sollte neuen Schwung in die Planung einer Bahnverbindung zwischen Coburg und Südthüringen bringen. Das wurde aber schon einmal beantragt - vergebens.
An der einstigen Bahnlinie der Werrabahn von Coburg nach Eisfeld sind noch einige Gebäude erhalten, die Trasse selbst ist teilweise zurückgebaut und vielerorts mit privaten Gebäuden überbaut. Der Kreistag lehnt eine Reaktivierung dieser Trasse strikt ab. Foto: Rainer Lutz


Wieder einmal mit der Bahn von Coburg aus direkt nach Hildburghausen reisen zu können, ohne einen zeitraubenden Umweg über Sonneberg, bleibt wohl auf absehbare Zeit ein unerfüllter Wunsch. Das wurde bei der Sitzung des Kreistags am Donnerstag deutlich.

Auf die Tagesordnung war das Thema durch einen Antrag von Thomas Kreisler (Grüne) gekommen (siehe Kasten). Hintergrund war, dass die Grünen Bayerns Verkehrsminister Hans Georg Reichhart (CSU) um Stellungnahme gebeten hatten. Vom Ministerium war ihnen mitgeteilt worden, dass für ein solches Vorhaben "keine ausreichenden Gremienbeschlüsse" vorlägen. Das habe er ändern wollen, so Kreisler.

Dieter Pillmann von der Verwaltung im Landratsamt informierte dazu, dass dies zutreffe, wenn es um eine Reaktivierung stillgelegter Trassen gehe. Der Lückenschluss könne aber nur durch einen Neubau gefordert werden. Der Kreistag habe sich schließlich bereits gegen eine Reaktivierung der Strecke durch das Lautertal ausgesprochen.

Das untermauerte energisch Rainer Mattern für die Fraktion CSU/Landvolk des Kreistags: "In aller Deutlichkeit sagen wir nein zu einer Reaktivierung der Werrabahn durch das Lautertal."

Landtagsabgeordneter Martin Mittag (CSU) bestätigte, dass es derzeit nicht gelinge, das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan zu bringen. "Wir müssten eine prognostiziert Fahrgastzahl von 1000 Personen pro Werktag haben", erklärte er. Die werde aber derzeit nicht gesehen.

Der Kreistag hatte sich zuletzt im Juli 2018 mit der Thematik eines Raumordnungsverfahrens und dem Bahnlückenschluss zwischen Coburg und Südthüringen befasst. Damals wurde folgender Beschluss gefasst: "Der Landkreis Coburg begrüßt die Initiative des Freistaates Thüringen, Vorbereitungen zu einem Raumordnungsverfahren aufzunehmen. Der Freistaat Bayern wird aufgefordert, die Initiative des Freistaates Thüringen mitzutragen und eigene Mittel für die Planungen bereitzustellen. Begleitend zu der standardmäßigen Beteiligung der Öffentlichkeit eines Raumordnungsverfahrens soll eine Lenkungsgruppe mit den verschiedenen Interessengruppen (Kommunen, Fahrgastverbänden, Bauernverband etc.) eingerichtet werden, um eine vollständige Interessenabwägung frühzeitig zu gewährleisten."

Antrag ohne Antwort

Auf Grundlage dieses Beschlusses hat sich der damalige Landrat Michael Busch (SPD) gemeinsam mit Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), dem IHK-Präsidenten Friedrich Herdan und dem Vorsitzenden des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Coburg, Gerd Weibelzahl, schriftlich an Staatsministerin Ilse Aigner gewandt. Eine Antwort auf das Schreiben bekamen sie aber nicht.

Telefonische Nachfragen ergaben später, dass Thüringen wohl bereit ist, das Vorhaben mit zu finanzieren. Der Nachbarfreisaat stehe aber auf dem Standpunkt, dass die Planungsinitiative von Bayern ausgehen müsse. Der Freistaat Bayern wiederum verwies darauf, dass die Aufnahme eines solchen Lückenschlusses der Schiene in den Bundesverkehrswegeplan abgelehnt wurde und kein Betreiber für die Infrastruktur (also etwa die DB Netz AG) vorhanden ist. Daher bestehe auch keine Bereitschaft ein Raumordnungsverfahren einzuleiten.

Was die Verbesserungsvorschläge zum Busverkehr im Antrag von Thomas Kreisler angeht, regte die Verwaltung an, sie in den Geschäftsgang zu verweisen. Es wird aber darauf hingewiesen, dass Anträge ausreichend zu begründen sind. Für den Fall, dass Kosten anfallen, sei außerdem ein Finanzierungsvorschlag zu machen. Haushaltsmittel sind derzeit aber weder für weitere kostenträchtige Bestellungen noch für Gutachten eingeplant. Thomas Kreisler müsse also seinen Antrag noch entsprechend ergänzen.