Vor Anker gegangen
Autor: Josef Hofbauer
Kirchehrenbach, Freitag, 16. Oktober 2015
Kroatienwoche Peter Kammler ist seit Jahrzehnten ein begeisterter Segler. Um nahe am Meer zu sein, hat er sich ein Haus in Kroatien gebaut.
von unserem Redaktionsmitglied
Josef Hofbauer
Kirchehrenbach — Strahlender Sonnenschein, tiefblaues Meer und ein Segelschiff. Mehr braucht der pensionierte Musiklehrer Peter Kammler (64) nicht, um glücklich zu sein. "Ich stehe jetzt direkt am Meer. Es ist so warm, dass man hier jederzeit noch baden kann", erzählt Kammler am Telefon.
Der Kirchehrenbacher ist seit August in Kroatien. Im "Land der tausend Inseln" - genau sind es 1244 - hat Kammler bereits vor 15 Jahren auf der Insel Dugi Otok, etwa sieben Kilometer nördlich des Hauptortes Sali, ein Stück Land gekauft und darauf ein Haus gebaut. In den letzten Monaten hat Kammler die abschließenden Arbeiten erledigt. "Ich kann ganz gut mit einer Bohrmaschine umgehen", erklärt der Pädagoge, der in allen sieben Zimmern des Hauses die Laminatböden selbst verlegt hat. Im Sommer hat der Liebhaber klassischer Musik den Garten angelegt.
Und 17 Bäume gepflanzt.
"Da ist mein größtes Hobby, das Segeln, leider zu kurz gekommen", bekennt Kammler. Nur drei Tage konnte er seiner Passion frönen. Aber das will er nachholen, denn das Haus ist jetzt fertig. Die Arbeiten hatten aber auch ihr Gutes. "Ich bin meinem Ziel, fließend Kroatisch zu lernen, wieder ein Stück näher gekommen", bekennt der Pädagoge. "Wenn du monatelang auf dem Bau arbeitest, weißt du irgendwann, dass "metla" Besen, "prozor" Fenster und "stepenik" Treppe heißt." Das Schwierige an Kroatisch, das im Gegensatz zur deutschen Sprache sieben Fälle kennt, sei die Grammatik. Wir seien durch romanische Sprachen geprägt. Da Kroatisch aber eine slawische Sprache ist, könnten kaum Wörter abgeleitet werden. "Da hilft nur auswendig lernen", bekennt Kammler, der sich ein Buch "Kroatisch lernen" gekauft und die ersten acht Kapitel einfach durchgepaukt hat.
Viel gelernt habe er von einem Freund, der gut Deutsch spricht und bei gemeinsamen Fernsehabenden mit kroatischem Programm als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung steht. Kennen gelernt hat er ihn durch seinen Hausbau.
Und was hat Kammler so sehr an Kroatien gereizt, dass er sich dort - zumindest zeitweise - niederlassen will? " Es ist die einzigartige Landschaft, gleichzeitig gebirgig und flach, sowohl Seen- als auch Binnenland." Diese einzigartige Schönheit, das Urwüchsige, Natürliche fasziniert den Lehrer. Durch sein Hobby, das Segeln, hat er bereits viele der zahlreichen Inseln kennen gelernt. Da geht man immer wieder vor Anker, legt ein, zwei Kilometer Richtung Landesinnere zurück und versorgt sich mit Lebensmitteln wie etwa im malerischen Korcula, der zweitgrößten kroatischen Insel.
Die Leidenschaft für das Segeln hat Kammler bereits seit seiner Kindheit.
Als ich zehn oder zwölf Jahre alt war, bin ich in Kärnten auf dem Faltsegelboot meines Vetters mitgefahren. Mit 15 verbrachte er die Wochenenden segelnd auf dem Wasser. "Noch ohne Führerschein. Das war learning by doing", so Kammler.
Die Entfernung zu seinem bisherigen Wohnort ist für ihn kein Problem. Ich telefoniere fast täglich mit meiner Frau, die noch berufstätig ist. Da sie aber in Kürze in Ruhestand tritt, kann sie wohl auch bald den Aufenthalt im Haus am Meer in Kroatien genießen.