Druckartikel: Vor 80 Jahren ins neue Haus eingezogen

Vor 80 Jahren ins neue Haus eingezogen


Autor: Bruno Preissinger

Marktschorgast, Mittwoch, 03. Juli 2019

Die Siedlergemeinschaft Marktschorgast (SGM), gegründet 1954, feiert am kommenden Samstag ihr 65. Siedlerfest. Doch bereits im Jahr 1938 griffen Paul Rauh, Hans Arnold, Andreas Gutmann, Eva Hörath, Ge...
Bereits 1938 standen in der Siedlung von Marktschorgast die ersten Rohbauten. Repro: Bruno Preißinger


Die Siedlergemeinschaft Marktschorgast (SGM), gegründet 1954, feiert am kommenden Samstag ihr 65. Siedlerfest. Doch bereits im Jahr 1938 griffen Paul Rauh, Hans Arnold, Andreas Gutmann, Eva Hörath, Georg Hartmann, Peter Teller, Adam Wagner und Max Arbinger zu Pickel und Hacke, um sich ein eigenes Zuhause zu bauen. Vom Fundament bis zum First "mauerten" sie die Wände ihrer Häuser. Diese "Muskelhypothek" war ihr Eigenkapital. Rund 7000 Reichsmark kostete damals ein Eigenheim. Das Geld musste sauer verdient und pfennigweise zusammengetragen werden. Einzug in ihr Heim hielten die ersten Siedler im Jahr 1939, vor 80 Jahren also.

Grundlage zur Schaffung dieser Siedlungen war das Reichsheimstättengesetz aus den Jahren 1919/1920 und die Notverordnung vom Oktober 1931. Beseitigung der Arbeitslosigkeit und Verbesserung der Wohnverhältnisse und der Lebensqualität sollten damit erreicht werden, heißt es in der Chronik "50 Jahre SGM". Im Haus - so war die Auflage für den Bau - war eine Stallung mit Heuboden unterzubringen. Eine Kleintierhaltung mit Schweinen, Ziegen, Gänsen und Hühnern sei üblich gewesen.

Am 27. März 1940 trat Eva Hörath aus Marktschorgast, Siedlung Nummer 8, dem Deutschen Siedlerbund (DSB) mit Sitz in Berlin bei. Der DSB hatte sich folgende Aufgaben auf die Fahnen geschrieben: "Die Nutzung des Landes der nichtbäuerlichen Siedlung im Geiste des Nationalsozialismus und im Sinne der Verbundenheit von Blut und Boden zu sichern. Das nichtbäuerliche Siedlungswesen im nationalsozialistischen Staat unter den Grundsatz ,Gemeinnutz vor Eigennutz‘ zu fördern. Den nichtbäuerlichen Siedlern ideellen und materiellen Schutz zu gewähren".

Nach diesem ersten Schritt wuchs im Laufe der Jahre das Siedlungsgebiet an der Gefreeser Straße. In den 1950er Jahren gingen die Siedler dann dazu über, die Stallungen im Haus zu Wohnräumen auszubauen. 1951 setzte im Siedlungsgebiet eine rege Bautätigkeit ein. Aufgrund dessen wies die Marktgemeinde nach und nach weitere Baugebiete aus.

So gründeten die Familien: Gaida, Wesinger, Killich, Manneck, Steiner, Bittner, Wenzel und Rudolph 1954 die Siedlergemeinschaft und schlossen sich als Verein dem Bayerischen Siedlerbund an (siehe Chronik).

Beginn der Jubiläumsfeier ist um 14.30 Uhr vor der Gerätescheune am Steinhügel. Für Speisen, Getränke und musikalische Unterhaltung ist gesorgt.