Von Laos in die Fränkische
Autor: Thomas Weichert
Nankendorf, Dienstag, 07. Juli 2020
Tanja und Uli Weidner betrieben acht Jahre lang ein Klettercamp in Laos. Nach einigen Rückschlägen haben sie ihre neue Heimat in Nankendorf gefunden.
Acht Jahre lang betrieben die begeisterten Kletterer Tanja und Uli Weidner aus Köln ein Klettercamp in Laos und erlebten dort Höhen und Tiefen. Zuletzt konnten sie nicht mehr, es hat sie krank gemacht.
Ihre neue Heimat fanden die beiden nun in Nankendorf, wo sie sich ein Haus bauten und von den Einheimischen herzlich aufgenommen wurden. Tanja Weidner hat ein Buch mit dem Titel "Zwei Kartoffeln in Laos" geschrieben, in dem sie über ihre Erlebnisse im einzigen Binnenland Südostasiens berichtet. Für die Laoten sind die Deutschen die Kartoffeln.
Auf einer Reise verliebten sich die gelernte Gymnastiklehrerin und der Schreiner in Laos in ein Klettergebiet und in eine Geschäftsidee: ein Klettercamp mit Bungalows und Restaurant. Tanja Weidner hatte zuvor schon in Deutschland ein Restaurant betrieben. Ihre gesamten Ersparnisse von rund 45 000 Euro steckten sie in den Aufbau ihres Camps in Laos, das einmal komplett abbrannte - ein anderes Mal ging das Restaurant in Flammen auf.
Zuletzt konnten sie nicht mehr. Tanja Weidner bekam Schwindelattacken, ihr Mann stand vor dem Burnout. "Es war aber eine schöne aufregende Zeit", sagen die beiden Neu-Waischenfelder, die heute wieder lachen können und sehr glücklich in ihrer neuen Heimat sind. "Die Menschen hier sind alle sehr nett, und besonders gut ist das Schroll-Bier und die Schäufele", sagt Tanja Weidner.
Und natürlich die Landschaft mit den vielen tollen Wanderwegen und unzähligen Kletterfelsen. "Die Fränkische Schweiz ist eines der weltweit bekanntesten Klettergebiete. Deshalb zog es uns auch hierher, auch weil wir die Gegend ja schon von früher kannten." Tanja und Uli Weidner gingen schon zusammen zur Schule. Danach verloren sie sich aus den Augen, trafen sich 2009 beim Hobbyklettern wieder und heirateten. Mit mehreren Leuten waren sie da über Ostern in einer Ferienwohnung in Pottenstein zum Klettern. Später dann fast jedes Jahr auf dem Campingplatz beim Gasthof Eichler in Obertrubach.
Als sie dann nach ihrer Rückkehr aus Laos ein Grundstück suchten, um darauf ihr neues Haus zu bauen, war klar: Es konnte nur in der Fränkischen Schweiz sein. "Wir waren drei Wochen auf dem Campingplatz in Obertrubach und am Ende blieb als einzige Option das Grundstück am Lochberg in Nankendorf übrig, in das wir uns schon wegen der herrlichen Lage verliebt hatten", so Tanja Weidner. Sie lernten als einen der ersten den ehemaligen Bürgermeister Edmund Pirkelmann kennen. Besonders imponiert hat den beiden dabei, dass die Stadt Waischenfeld den Gasthof Polster Bräu einem NPD-Funktionär vor der Nase weggekauft hatte.
Aus dem Nichts aufgebaut
Acht Jahre lang hatten sie zuvor in einem Tal in Laos gelebt, zwölf Kilometer von der nächsten Stadt entfernt, und dort ein Klettercamp betrieben, das sie aus dem Nichts aufgebaut hatten. Gestartet waren sie als kraxelnde Backpacker. Zwei Jahre hatten sie gespart und sechs Monate sollte ihre Weltreise dauern. Von Laos, einem der am wenigsten entwickelten Länder Südostasiens, hatten sie zuvor noch nie etwas gehört. Das Tal, das ihr Zuhause werden sollte, zog sie deshalb an, weil sie erfahren hatten, das dort eine Klettergruppe aus Bamberg 50 Kletterrouten in den Fels gebohrt hatte.