Von der Bahn im Aurachtal
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Freitag, 25. Sept. 2020
In der nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch sind kontroverse Debatten vorherbestimmt.
Bernhard Panzer Erneut steht dem Stadtrat eine lange Tagesordnung ins Haus. In seiner öffentlichen Sitzung am kommenden Mittwoch um 18 Uhr im Vereinshaus dürfte schon die Debatte um die Aurachtalbahn für eine kontroverse Diskussion sorgen.
Bereits im Planungsausschuss vorbehandelt, soll der Stadtrat nun die weitere Vorgehensweise beschließen und ein Büro benennen, das die Stadtverwaltung dabei unterstützt. Es geht darum, eine Machbarkeitsstudie vorzubereiten und die Vergaberichtinien hierfür auszuarbeiten. Die Studie soll dann Klarheit darüber bringen, ob eine Reaktivierung der Trasse im Aurachtal denn überhaupt machbar und wirtschaftlich sinnvoll wäre.
Schon im Ausschuss gab es die Kritik der CSU daran, dass Bürgermeister Hacker diese Prüfung von der Stadt-Umland-Bahn (Stub) abhängig machen wolle, da diese die Basis aller Überlegungen in Herzogenaurach sei und der Freistaat eine Stub klar bevorzugen würde. Die CSU will eine Trassenprüfung im Aurachtal jedoch losgelöst von anderen Überlegungen.
Und dann dürfte noch ein anderer Punkt für Gesprächsstoff sorgen: Soll die Reaktivierung bis Erlangen-Bruck oder bis zum Hauptbahnhof betrachtet werden? Verfechter einer Aurachtalbahn sehen einen Stopp der Untersuchung nur bis Bruck als Torpedierung der Reaktivierung. Die Aurachtalbahn sei immer schon bis zum Erlanger Bahnhof gefahren, machte BI-Vertreter William Borkenstein nach der Sitzung des Planungsausschusses deutlich (siehe auch Leserbrief auf dieser Seite).
Teurer Klärschlamm
Elf Punkte umfasst die Tagesordnung im öffentlichen Teil. Unter anderem wird eine Globalkalkulation für die Kanalherstellungsbeiträge fällig. Diese gibt es alle zehn Jahre und bezieht sich ausschließlich auf Veränderungen bei der Geschossfläche. Wer also neu baut oder aufstockt etc., für den wird diese Gebühr fällig. Deren Höhe im übrigen nicht verändert worden ist. Mit der jährlichen Schmutzwassergebühr hat das nichts zu tun.
Ein Punkt in der Sitzung, der etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist die Klärschlammentsorgung. Seit dem Beschluss, Klärschlamm verbrennen zu lassen statt ihn auf die Felder auszubringen, werden für die Stadt alle Jahre hohe Kosten fällig. Jetzt soll für weitere zwei Jahre ausgeschrieben werden, was mit mehr als einer halben Million Euro zu Buche schlägt.
Für Bürgermeister German Hacker (SPD) ist das ein Grund, die künftige Vorgehensweise zu überdenken. "Wir suchen nach einer effizienteren Methode", sagte Hacker im Vorfeld der Sitzung. Damit sei auch bereits ein Ingenieurbüro befasst. Die jetzige Vergabe braucht's dennoch.
Vergaben werden aufgehoben
In der Herzogenauracher Kläranlage fallen jährlich etwa 1800 Tonnen entwässerter Klärschlamm an, die "thermisch verwertet" werden. Durch die neue Düngemittelverordnung hat sich die Lage am Markt aber drastisch verändert, heißt es in der Erläuterung zur Sitzung. "Die Kosten sind praktisch explodiert."
Eher außergewöhnlich sind zwei weitere Punkte auf der Tagesordnung: Es müssen die Vergaben für Kanalbaumaßnahmen aufgehoben werden. Grund: Es gab jeweils nur ein einziges Angebot. In der Kantstraße lag dieses gar 42 Prozent über der Kostenberechnung. Für die Verwaltung deutlich zu hoch, weshalb erneut ausgeschrieben werden soll. Ähnliches gilt für eine Stichstraße zur Sandstraße und den Lindenweg.
Was geschah mit dem Brief?
Zum Abschluss der Elf-Punkte-Sitzung geht's um eine Anfrage. Der Bürgermeister soll erklären, ob er denn einen Brief unterschrieben hat, den ihm das Bündnis gegen rechts bei einer Kundgebung kürzlich überreichte. Darin ging's um die Flüchtlinge aus Moria.