Druckartikel: Von den türkischen Staatsopern ins Fränkische

Von den türkischen Staatsopern ins Fränkische


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Sonntag, 27. Sept. 2015

von unserem Redaktionsmitglied  Gerhard Deutschmann Coburg — Der Verein "Patrimonium Castellorum Europae" veranstaltete vier unterschiedliche Konzerte in Lichtenfels, Coburg, Eisfe...


von unserem Redaktionsmitglied 
Gerhard Deutschmann

Coburg — Der Verein "Patrimonium Castellorum Europae" veranstaltete vier unterschiedliche Konzerte in Lichtenfels, Coburg, Eisfeld und Rödental mit den "Karia Barocksolisten" aus Bodrum in der Türkei, Mitgliedern der Staatsopern Instanbul und Izmir. In der Schlosskirche der Ehrenburg sang das Ensemble in einer recht gut besuchten Benefizgala für Projekte in Benin (Afrika).
Die drei Sopranistinnen und zwei Countertenöre begannen die Vortragsfolge mit dem Eingangschor des "Stabat mater" von Giovanni Battista Pergolesi. Ein homogenes Klangbild konnte man hier bei den unterschiedlichen Stimmen nicht erwarten. Diese stellten sich nunmehr im einzelnen vor.
Den Anfang machte die Leiterin des Ensembles Gülderen Erdogmus mit dem bewegten "Que moerebat" aus obigem "Stabat mater", in dem sie mit tragfähiger Stimme und beweglichen Koloraturen glänzte. In dem späteren "Bist du bei mir" von Bach neigte sie zu leichter Detona tion. Helle Stimmfärbung und lockere Koloraturen zeigte Esra Özbir in "O servi volate" von Antonio Vivaldi, "Et exultavit" von Bach und "O hätt' ich Jubals Harf" von Händel, das fast ein wenig zu schnell genommen wurde und daher etwas an Präzision verlor. Einen vorzüglichen Eindruck hinterließ Esen Demirci Deveci mit ihrem strahlenden, schlackenlosen Sopran und virtuosen Koloraturen in "Agitata da dueventi" von Vivaldi und kultiviert wie ausdrucksvoll im Duett "My dearest" von Henry Purcell mit Countertenor Kaan Buldular.
Dieser war zuvor mit weicher Stimmgebung und gepflegten Koloraturen in Händels "But who may abide" aus dem "Messias" zu hören sowie später mit der anspruchsvollen Arie "Erbarme dich, mein Gott" aus der Matthäus-Passion von Bach. Nuri Harun Ates glänzte mit heldischem Stimmglanz in "Pie ta Signore" von Antonio Stradella und in dem expressiv gesungenen "Ave Maria" von Giulio Caccini. Das reiche Gebärdenspiel mit Händen und Oberkörper, was beide Sänger zeigten, ist bei konzertanter Musik eigentlich nicht üblich.
Das gesamte Programm begleitete Kyoko Frank teils sorgfältig, teils auch ein wenig unsicher an einem klanglich recht dürftigen Spinett.