Von Cranach bis Spitzweg
Autor: Gerd Fleischmann
Stockheim, Samstag, 25. Oktober 2014
Leistung Die Ausstellung mit Hobbymaler Harald Popig aus Stockheim hat das Prädikat Seltenheitswert.
von unserem Mitarbeiter Gerd Fleischmann
Stockheim — In der Galerie im Landratsamt Kronach präsentiert ab Montag, 3. November, ab 17 Uhr der Stockheimer Harald Popig eine außergewöhnliche Gemäldeausstellung mit dem Prädikat Seltenheitswert. Der im Jahre 1942 in Schlesien geborene Hobbymaler, besser bekannt als einer der erfolgreichsten bayerischen Langstreckenläufer, überrascht mit alten Meistern, die die Museen der ganzen Welt bereichern.
Und vom Glanz dieser berühmten Maler profitiert für einige Wochen das Landratsamt Kronach. Zu sehen sind unter anderem Dürer, da Vinci, Rembrandt, van Delft und vor allem auch Carl Spitzweg. Schließlich beeindruckt ihn auch das Schaffen des polnischen Pferdemalers Alfred von Wierusz-Kowalski. Ebenfalls zieren mehrere Werke Lucas Cranachs, unter anderem "Christus und die Ehebrecherin", die Galerie.
Talent zeigt sich in der Schule
Harald Popig, der 1945 als Heimatvertriebener in Stockheim eine zweite Heimat fand, zeichnete und malte schon während seiner Jugendzeit gerne, konnte aber nie einen Malkurs besuchen. Bereits in der Volksschule wurden die Lehrer auf sein Talent aufmerksam. Zunächst entstanden mit feinem Strich Tuschezeichnungen aus dem historischen Umfeld von Stockheim. Ein beliebtes Motiv war vor allem die Katharinazeche.
Als sich Popig 1959 dem Leistungssport verschrieb, wurde die Zeit für das Hobby immer knapper. Die Bilanz des Langstreckenläufers ist beeindruckend: zweimaliger deutscher und neunmaliger bayerischer Meister, sechs Spitzenplätze bei WM- und EM-Titelkämpfen über 5000 und 10 000 Meter sowie 3000 Meter Hindernis.
Höhepunkt war die Weltmeisterschaft in Italien im Jahre 2002 als Weltmeister über zehn Kilometer Straßenlauf in der Klasse M 60. Erst im Ruhestand fand der begnadete Autodidakt wieder Muße für das Malen und begann mit Landschaftsdarstellungen in Tusche und Öl.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Sein Haus in der Maxschachtsiedlung 11 gleicht einem Atelier großartiger künstlerischer Darstellungen. Danach wurden die alten Meister bevorzugt. Harald Popig: "Mein Lieblingsmaler ist Carl Spitzweg (1808-1885), weil er das wirkliche Leben gemalt hat, und das alles detailgetreu."
Besonders fasziniert ihn die Darstellung eines Büchergelehrten mit dem Titel "Der Bücherwurm". Beeindruckend für den Stockheimer ist aber auch der polnische Maler Wierusz-Kowalski mit seinen unglaublich ausdrucksstarken Pferdebildern in Schneelandschaften.
Und ein Kontrastprogramm zu all diesen Kostbarkeiten der Malszene bieten die zahlreichen Pokale und Urkunden von über 50 Jahren erfolgreichen Leichtathletikeinsätzen bis hin nach New York.
Diese ungewöhnliche Mixtur von kräftezehrenden Wettkämpfen und Malerei in Vollendung zeichnen Harald Popig aus. "Die Arbeit mit Pinsel und Farbe an der Staffelei sorgen für Entspannung, und wenn das Ergebnis stimmt, für viel Freude", sagt der stets bescheiden wirkende Stockheimer Künstler und Langläufer.