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Vom Profi geprüft und vermarktet


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Haßfurt, Sonntag, 21. Juni 2020

Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Haßberge, lebt zwar nicht im Kreis Haßberge, fühlt sich hier aber pudelwohl und radelt oft durch die Region. Ein Glück! Denn was man selbst mag, bewirbt man auch gerne.
Um den Kopf frei zu bekommen, setzt sich Susanne Volkheimer nach der Arbeit oft aufs Fahrrad und unternimmt ausführliche Touren durch den Landkreis - hier in Königsberg.


Sie ist eine Expertin in Sachen Tourismus und selbst einer der größten Fans des Landkreises Haßberge: Susanne Volkheimer (47), Geschäftsführerin des Tourismusverbands Haßberge, ist die ideale Ansprechpartnerin, wenn es um Fahrradtouren durch den Landkreis geht. Was haben Sie für ein Fahrrad und warum haben Sie sich für dieses Modell entschieden?

Susanne Volkheimer Ich habe mehrere Räder - ein Rennrad, wenn ich auf wenig befahren Straßen fahren möchte und ein Gravelrad, das sich sowohl für das Fahren auf Asphalt als auch auf Schotter eignet. Das Gravelrad ist einfach perfekt, um auch mal auf einer Forststraße zu fahren und damit noch tiefer in die Natur einzutauchen. Damit fahre ich vor allem mit Freundinnen am Wochenende, wobei dann eher das Naturerleben, Besichtigungen und der Spaß im Vordergrund stehen und wir doch das eine oder andere Mal mehr einkehren.

Sie radeln häufig nach der Arbeit durch den Landkreis und fahren erst dann nach Hause. Was ist Ihre Motivation?

Die sanft hügelige Naturlandschaften, historische Fachwerkorte, die vielen Burgen und Schlösser und Weinkulturlandschaften, die einfach ein wunderschönes Landschaftsbild ergeben und die Weite und Stille des Naturparks - das ist einfach optimal zum Abschalten und runterkommen.

Tourismus ist eine Querschnittsbranche, weshalb wir vom Radwegebau über Wirtschaftsförderung bis hin zu nationalen und internationalen Marketingkooperationen, in sehr viele unterschiedliche Prozesse eingebunden sind. Das bedeutet viel Vernetzung, Koordination und Abstimmung, da raucht einem schon mal der Kopf am Feierabend.

Daher versuche ich auch in der Woche, direkt vom Büro aus den Kopf wieder frei zu bekommen. Bekanntermaßen kommen einem bei Bewegung ja auch immer die besten Ideen. Also ist radeln eigentlich immer eine Win-Win-Situation.

Welche Strecken bevorzugen Sie (bergig, übers Gelände ...) - haben Sie eine Lieblingsstrecke? Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt auch mal vor, dass ich keine Lust auf viele Höhenmeter habe und dann auf eher flacheren Radwegen durchs Grabfeld oder den Haßgau fahre.

Wenn es mich aber doch mal in den Waden kitzelt, dann kann man sich bei uns natürlich genauso austoben wie in den Hochgebirgen. 1000 Höhenmeter und mehr bekommt man auch bei uns aufgrund der hügeligen Landschaft bis in den nördlichen Steigerwald relativ schnell zusammen.

Die kurzen knackigen Anstiege, die es bei uns ja auch zu Haufe gibt - wie etwa hoch zur Burg Königsberg oder zur Burgruine Altenstein - sind mir als sportliche Genuss-Radlerin, wie ich mich bezeichnen würde, sowieso lieber als das ewige Hoch gekurbel über irgendwelche Pässe.

Da habe ich für den Alltag und zum Ausgleich neben der Arbeit die sanften Hügel im Naturpark schon lieber. Da diese auch traumhafte Weitblicke mit Ruhepausen zulassen.

Sie sind bestimmt schon vielerorts geradelt und können deshalb vergleichen: Wie beurteilen Sie die Touren-Möglichkeiten in der Region und die Beschaffenheit des Radwegenetzes?

Ja das stimmt, ich bin wirklich schon in vielen Regionen mit dem Rad unterwegs gewesen. Und Radfahren ist nicht gleich Radfahren, denn man kann in der Natur mit dem Mountainbike und Gravel eintauchen oder mit dem Cross- und E-Tourenrad auf asphaltieren Radwegen fahren.

In den letzten zehn Jahren hat sich besonders viel getan. Eben seit das Radfahren sowohl im Alltag als auch im Urlaub immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Die technische Entwicklung im Bereich E-Bikes und Pedelecs und deren wachsende Beliebtheit haben das natürlich noch forciert. Jedenfalls haben viele Tourismusregionen in den vergangenen Jahren massiv aufgerüstet, was die Radwegeinfrastrukturen und auch das Marketing anbelangt.

Wir müssen uns aber keinesfalls hinter bekannten Regionen verstecken, denn unsere Stärke ist die Vielfalt.

Wir haben für jeden Radfahrer das passende Angebot, ob Routen für das Tourenradfahren mit einem E-Bike, Rennrad- und Gravelrouten und sogar ein paar ausgewiesene Mountainbikestrecken.

Auch bei uns wurden und werden immer noch fleißig Radwege gebaut oder saniert und nach hohen Standards beschildert.

Auch aus touristischer Sicht haben wir in jüngster Vergangenheit unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben zum Beispiel ein regionsübergreifendes Projekt durchgeführt.

Dabei wurden die bestehenden Infrastrukturen für das E-Rad-Fahren von einem externen Fachbüro bis aufs kleinste Schlagloch kartiert und mit anderen Regionen Deutschlands verglichen. Wir können daher ohne Zweifel sagen, dass das Radwegenetz in der Region sehr gute Voraussetzungen bietet, um unsere wunderschöne Natur und die vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten zu erfahren.

Und gerade unsere Region, in der Bier- und Weinfranken im Abt-Degen-Weintal eine so einzigartige Symbiose eingehen, hat kulinarisch noch einen Trumpf mehr auf der Hand.

Dazu kommen unsere Burgen, Schlösser und Burgruinen im Deutschen Burgenwinkel, die man entdecken kann.

Oder die Badeseen, die gerade in so heißen Sommern wie in den vergangenen Jahren eine herrliche Abkühlung bieten.

Und das Alles mit viel Ruhe und ohne auf Menschenmassen zu stoßen, da wir ja doch ein Geheimtipp sind.

Bei der touristischen Vermarktung sehen auch wir noch Potenziale. Diese bestmöglich zu nutzen ist unser Job. Und den machen wir im Netzwerk mit vielen Akteuren aus der Wirtschaft, der Politik und mit bürgerschaftlichem Engagement jeden Tag aufs Neue sehr sehr gerne.

Radbroschüren liegen kostenlos in den Tourismusbüros der Region aus. Außerdem gibt es ein neues Tourenportal unter www.hassberge-tourismus.de.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Katja Müller.