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Vom Fleck weg engagiert


Autor: Stephan Stöckel

Trebgast, Montag, 28. Mai 2018

Als Gerd Kammerer die Newcomer "Anni & Greg" zum ersten Mal hörte, verpflichtete er sie spontan für ein Konzert auf der Trebgaster Naturbühne. Dort tritt das Duo am 2. Juni mit Freunden auf.
Als Newcomer auf die Naturbühne, diesen Sprung hat die Gruppe "Anni & Greg feat. Friends" geschafft. Paula Kammerer, Robert Meier, Anja Jungkuntz, Gregor Zech, Tom Vogler und Andi Winterling (von links oben nach rechts oben) präsentieren am 2. Juni Klassiker der Rockmusik im akustischen Gewand. Foto: Stephan Stöckel


"In der Küche hat vor ein paar Jahren alles angefangen", erzählt Anja Jungkuntz bei einer Probe in der Gößmannsreuther Kulturschule. Nicht mit Kochlöffeln und Kochtöpfen, sondern "mit meiner Stimme und der Gitarre meines musikalischen Begleiters Gregor Zech".
Eingerahmt von Herd, Kühlschrank und Spüle unternahmen die zwei Kulmbacher Musikanten ihre ersten kreativen Gehversuche. Inzwischen haben sie ihr enges küchenmusikalisches Korsett abgestreift und größere Bühnen im Visier. "Der Anspruch, immer professioneller zu werden, war die Triebfeder", spricht die Sängerin ihrem Musikerkollegen Zech aus der Seele.


Kein abgetretener Coverrock

Ihr erster Auftritt als Hauptband vor größerem Publikum findet auf einer renommierten Spielstätte statt: dem Theatergarten der Naturbühne "Trebgast". Gemeinsam mit ihren Freunden Tom Vogler (Dobro-Gitarre), Robert Meier (Kontrabass), Andi Winterling (Cajon/Standschlagzeug) und Paula Kammerer (Gesang) musizieren "Anni & Greg" am Samstag, 2. Juni, ab 20 Uhr abseits abgetretener Coverrockpfade.
Wer die 590. Version von "Summer of '69" hören möchte, der ist bei der Gruppe fehl am Platz. Für die Musiker zählt nicht der Bekanntheitsgrad eines Liedes, sondern die Qualität. "Wir spielen Lieder, die in uns eine Saite zum Schwingen bringen. Wenn sie auch noch dem Publikum zu Herzen gehen, dann ist es umso schöner", sagt Jungkuntz.
Ein Blick auf die Liederliste verrät, dass anspruchsvolle Weisen in Trebgast zu hören sein werden, die aus der Feder der Latin-Rock-Gruppe "Santana" ("Smooth"), des Rockpoeten Nick Cave ("Into my Arms"), des Folkduos "Simon & Garfunkel" ("Sound of Silence"), der Punkikone Iggy Popp ("The Passenger") und der Soullegende Ray Charles ("Hit the Road Jack") stammen.
Für Paula Kammerer - mit 19 Jahren das Küken in der ansonsten mit reiferen Damen und Herren besetzten Band - waren viele der Lieder böhmische Dörfer. "Ich musste sie mir erst im Internet anhören", gesteht die junge Künstlerin, die auch Sängerin in der MGF-Bigband ist.
Wie kommt man als Newcomer auf die Trebgaster Naturbühne, auf der für gewöhnlich renommierte Musiker wie Wolfgang Buck oder Andy Lang spielen? "Der Kollege Zufall kam uns zuhilfe. Gerd Kammerer, der die Gastauftritte für Trebgast organisiert, hörte uns im Oktober vergangenen Jahr im Kulmbacher ‚Roadhouse‘, wo wir im Vorprogramm der Gruppe ‚Shark‘ spielten. Er war begeistert und engagierte uns vom Fleck weg", erzählt Jungkuntz.
Für die Musiker ist es eine neue Erfahrung, auf akustischen Instrumenten zu spielen. Vogler, Winterling und Zech stehen bei ihren Konzerten als Mitglieder der Kulmbacher Southernrocklegende "Shark" ständig unter Strom, und auch die Gruppen "Hansdampf" und "Second Subway", bei denen Robert Meier einst gespielt hat, waren elektrisch verstärkte Combos.
Für Zech geht von akustischer Musik eine ganz besondere Strahlkraft aus. "Sie ist detailreicher, nuancierter und transparenter, aber auch anspruchsvoller zu spielen, da man jeden Ton hört. Wenn bei einer verzerrten E-Gitarre mal ein Ton danebengeht, geht das in der Lautstärke unter", erklärt der Fachmann die Unterschiede.
Für das Konzert in Trebgast haben "Anni & Greg" an ihren Duonamen ein "feat. Friends" (zu deutsch "mit Unterstützung von") angehängt. "Damit lassen wir uns alle Türen offen, falls mal einer nicht kann oder wir einen neuen Musiker integrieren wollen", streicht Schlagzeuger Andi Winterling heraus.


Zauberhafte Atmosphäre

Die Musiker können es kaum erwarten, in der zauberhaften Atmosphäre des Theatergartens, in dem die Fans ungezwungen tanzen können, zu spielen. Warum? "Weil wir zu einer Einheit zusammengewachsen sind. Allen bereitet es Freude, bei dem nicht alltäglichen Projekt mitspielen zu dürfen. Diese wollen wir auf das Publikum übertragen", antwortet Winterling.
Karten im Vorverkauf gibt es online unter tickets.naturbuehne-trebgast.de.