Druckartikel: Vom ersten bis zum letzten Tag in einer einzigen Firma

Vom ersten bis zum letzten Tag in einer einzigen Firma


Autor: Redaktion.

Seßlach, Dienstag, 19. August 2014

von unserer Mitarbeiterin Laura Scheler Seßlach — Es war am Morgen des 1. August 1964, als Edgar Lieb zum ersten Mal die Firma Frerichs in Seßlach betrat. Der damals 14-Jährige wol...
Edgar Lieb an seinem letzten Arbeitstag in der Firma Frerichs mit Ehefrau Jutta (links) und Gertrud Frerichs. Foto: Laura Scheler


von unserer Mitarbeiterin Laura Scheler

Seßlach — Es war am Morgen des 1. August 1964, als Edgar Lieb zum ersten Mal die Firma Frerichs in Seßlach betrat. Der damals 14-Jährige wollte eine Lehre zum Modellbauer beginnen. "Damals hätte ich nie gedacht, dass ich so lange dabei sein werde", sagt Edgar Lieb heute. 64 Jahre ist er jetzt alt. Nun hat er sein 50. Arbeitsjubiläum und gleichzeitig seinen letzten Arbeitstag gefeiert.
"50 Jahre im Beruf, das bedeutet 11 000-mal am Morgen kommen und den Dienst beginnen", rechnet Marc Neubauer von der Handwerkskammer Oberfranken vor und fügt an: "Hut ab!"
Großen Respekt äußerte auch Seßlachs Bürgermeister Martin Mittag (CSU): "Ich war gerade bei einem Termin mit Praktikanten, die konnten gar nicht glauben, dass jemand 50 Jahre für eine einzige Firma arbeitet."
In dieser langen Zeit gab es für die Firma Frerichs Höhen und Tiefen. Die Firmeninhaberin Gertrud Frerichs fasst zusammen: "Wenn irgendwas war, der Edgar war da". Sichtlich gerührt ist sie, als sie ihren langjährigen Freund und Kollegen verabschiedet. "Ohne Edgar würde dieser Bau nicht existieren, die Firma Frerichs hätte vielleicht drei oder vier Arbeiter und auch ich wäre nicht hier. Er hat mich immer unterstützt." Auch ihr Meisterstück wäre ohne Edgar Lieb wohl nicht fertig geworden, erzählt Gertrud Frerichs mit einem Zwinkern.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet Edgar Lieb sich jetzt in den Ruhestand. Gerne erinnert er sich an die Zeit zurück, als Modelle noch aus Holz gebaut wurden. "Edgar ist ein richtiger Holzwurm", erklärt seine Frau Jutta. Seiner Leidenschaft wird er zu Hause weiter nachgehen. In seiner Werkstatt stellt er aus Holz Tierfiguren her. Manche werden auch verkauft.
Was Edgar Lieb jetzt noch mit der freien Zeit anfängt? Seine Frau Jutta hat einen Wunsch: "Im Haushalt würde ich mir ein bisschen Unterstützung wünschen", sagt sie und lacht.