Vom Aufstieg und Niedergang der Wirte
Autor: Simon Albrecht
Pfarrweisach, Freitag, 21. November 2014
von unserem Mitarbeiter Simon Albrecht Pfarrweisach — "Dorfleben - Wirtshaussterben". Zu diesem Thema hat Kreisheimatpfleger Günter Lipp beim heimatkundlichen Gesprächskreis des H...
von unserem Mitarbeiter Simon Albrecht
Pfarrweisach — "Dorfleben - Wirtshaussterben". Zu diesem Thema hat Kreisheimatpfleger Günter Lipp beim heimatkundlichen Gesprächskreis des Heimatvereins Pfarrweisach einen interessanten Vortrag gehalten.
Lipp ging zunächst auf das Dorfleben im Allgemeinen, verbunden mit dem Wirtshausleben ein, wie es früher war und heute ist. Dabei erläuterte er die verschiedenen gastronomischen Strukturen, wie das Wirtshaus, in dem man etwas zu Trinken und zu Essen bekommt, oder das Gasthaus, in dem man auch übernachten kann. Um das Jahr 1870 herum hätten die Wirtshäuser in den Dörfern Einzug gehalten, berichtete Lipp, zuvor seien sie nur an den Hauptstraßen gelegen.
Vereine beleben Wirtshäuser
Einen großen Aufschwung hätten die Wirtshäuser durch die Vereinsgründungen in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts erfahren. Lipp hatte einige Bilder von den schönsten Wirtshausauslegern der Region dabei, so auch das vom "Goldenen Adler" in Pfarrweisach, dem Gasthaus der Familie Eisfelder, in dem die Gesprächsrunde stattfand.
Das Wirtshaussterben an sich sieht der Kreisheimatpfleger nicht im Rückgang der Landwirtschaft begründet. Er macht andere Gründe dafür aus: das Rauchverbot, die Knebelung durch die Brauereien, die Hygienevorschriften der Landratsämter, Vereine mit eigenen Vereinsheimen, ebenso die Kirchen mit eigenen Pfarrsälen oder die Partyservices. Wirtshäuser sterben seiner Ansicht nach oft, weil kein Erbe da ist - aber auch der Ruf des Hauses oder die Atmosphäre seien Faktoren.
Einen Blick in die Zukunft werfend meinte der Redner, künftige Wirtshäuser würden anders sein als die bisherigen Strukturen; das Dorfleben werde sich ändern.
"Es sterben die Dörfer, in denen nix los ist", sagte er. Auf der anderen Seite lebten Dörfer auf, in denen eine Handvoll Leute die anderen mitreißen. Es komme immer darauf an, "was die Leute aus ihrem Dorf machen". Substanz sei genug da, resümierte Lipp. Eine rege Diskussion schloss sich an.