Vollsperrung ab Anfang Mai
Autor: Anette Schreiber
Gundelsheim, Donnerstag, 22. März 2018
In wenigen Wochen beginnt der Ausbau der Kreisstraße zwischen Gundelsheim und Hallstadt, damit ist der Abschnitt bis Oktober dicht. Es gibt Befürchtungen, dass die offizielle Ausweichstrecke umgangen wird.
Anette Schreiber
Wer von Hallstadt nach Gundelsheim will, muss in Kürze und wohl bis in den Herbst hinein mit längerer Fahrzeit rechnen: Die Kreisstraße wird ab Mai ausgebaut - und gesperrt.
Die Gundelsheimer lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich eigentlich etwas anderes gewünscht hätten und auch hatten: Damit Radfahrer zwischen Gundelsheim und Hallstadt sicherer unterwegs sind, hatte man - auch unterstützt von Hallstadt - jahrelang um den Bau eines die kurvenreiche Kreisstraße begleitenden Radwegs gerungen. Dieses Vorhaben scheiterte letztlich an den komplexen Eigentumsverhältnissen und der Vielzahl an die Straße angrenzender Flurstücke, von denen man Teile gebraucht hätte. Die Mehrzahl der Grundstücksbesitzer zeigte sich nicht verkaufsbereit. Enteignungsverfahren hätten gedauert.
Da die Kreisstraße BA 5 ihrerseits jedoch dringend saniert werden muss, wurde unter Federführung von Landrat Johann Kalb (CSU) die Lösung erarbeitet, dass die BA5 nun ertüchtigt wird. Dafür, dass die Radfahrer diese Straße nicht mehr nutzen müssen, soll dann eine Radverbindung auf einem bestehenden und auszubauenden Wirtschaftsweg erfolgen, wofür noch ein kleiner Lückenschluss nötig ist. Der Wirtschaftsweg liegt jedoch abseits der Kreisstraße und bedeutet eine längere Strecke für die Radler. Zudem muss auf Gundelsheimer Seite erst eine Anbindung an den Wirtschaftsweg geschaffen werden.
Sie sei froh über den Weg, tat Grünen-Gemeinderätin Maria Tadda in der Gundelsheimer Gemeinderatssitzung kund. Was Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) so kommentierte, "gar nichts wäre noch schlimmer".
Eine Frage, die den Gundelsheimer Gemeinderat beschäftigt, ist die Umleitungsstrecke. Fürs Gremium ist es klar, dass etliche wohl nicht auf der offiziellen Route bleiben, sondern auf die Verbindung über Kramersfeld setzen. Man müsse sehen, dass die Kramersfelder Strecke in Ordnung ist, befand CSU-Rat Andreas Hergenröder. "Die Kramersfelder werden sich freuen", merkte Merzbacher ironisch an. Wobei diese knapp 500 Meter lange Gemeindestraße zwischen Gundelsheim und dem Bamberger Stadtteil Mängel hat: "Die Straße ist schlecht", lautet die Feststellung des Bürgermeisters. Schon lange meint Gundelsheim, die Trasse sollte eigentlich Kreisstraße werden. Man wollte die Straße gerne loswerden.
Auf Nachfrage war im Landratsamt zu erfahren, dass die Arbeiten, die in zwei Abschnitten erfolgen, in der ersten Maiwoche beginnen und im Oktober abgeschlossen sein sollen. Die Umleitungsstrecke führt von Gundelsheim über Lichteneiche und die Staatsstraße nach Bamberg bis zum Berliner Ring und dann stadtauswärts in Richtung Hallstadt/Breitengüßbach, analog in umgekehrter Richtung. Über Kramersfeld wird kein Umleitungsverkehr ausgeschildert, heißt es aus dem Landratsamt.
Die Kosten für die Maßnahme sind mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt, Grunderwerb ist keiner erforderlich. Vorgesehen ist eine Erneuerung der Straße im Vollausbau auf der gesamten Strecke (1,8 Kilometer). Etwa 3000 Fahrzeuge sind hier unterwegs. Die Vollsperrung nutzt übrigens die Autobahndirektion, um an der Brücke Sanierungsarbeiten vorzunehmen.
Planung vorlegen
Was den Radweg betrifft, so das Amt weiter, sollen Hallstadt und Gundelsheim eine Planung vorlegen. Danach wird der Kreis in Gespräche mit den beiden Kommunen eintreten, wie eine Unterstützung aussehen könnte.In der Sitzung im Gundelsheimer Gemeinderat wurde einmal mehr thematisiert, dass man sich im Zuge des Kreisstraßenbaus die Errichtung einer Verkehrsinsel am westlichen Ortseingang wünscht. Vor 2019 wohl kaum eine realistische Chance, gab Bürgermeister Merzbacher zu verstehen.
Dass es zwischen Hallstadt und Gundelsheim endlich vorangeht, begrüßt auch Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU). "Das finde ich sehr gut." Das bezieht sich auch auf die Tatsache, dass die Kreisstraße sicherer und im Verlauf etwas entschärft wird. Die Dinge seien nun geregelt und zwischen den Gemeinden und dem Landkreis "gut abgestimmt", findet er.
Im Zuge der Arbeiten an der Kreisstraße wird der Landkreis auch den Lückenschluss auf dem Wirtschaftsweg, etwa 80 Meter, vollziehen, weiß Söder. Der Ausbau des zwischen drei und 3,5 Meter breiten Weges wird jedoch erst in der letzten Bauphase der Straße erfolgen, damit nicht eine Ausweichroute für Autofahrer entsteht. Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge können die Trasse mit dem Lückenschluss nutzen.
Ein weiteres Verkehrsthema der Gundelsheimer Sitzung war dann noch der seitens der Autobahndirektion geplante Ausbau von Rastplätzen. In diesem Zusammenhang möchte Gundelsheim weiteren Lärmschutz, dies zudem mit Blick auf das gerade entstehende neue Baugebiet. Aus den Reihen des Gremiums kam dazu der Wunsch nach einer Verlängerung des Lärmschutzes auch entlang der A 70. Wofür der Bürgermeister jedoch wenig Chancen sieht, da man dabei ebenfalls das Gebiet Bergwiesen abdecken müsse, für effektiven Lärmschutz jedoch etliche hundert Meter nötig würden.