Vielen Häusern fehlt es am Objektschutz
Autor: Andreas Oswald
Heroldsbach, Dienstag, 04. Sept. 2018
Andreas Oswald "Es war kein Hochwasser" - so ordnet Günther Prem vom Wasserwirtschaftsamt Kronach die Überschwemmung ein, die Anfang Juli Heroldsbach und Umgebung unter Wasser setzte. Hochwasser sei d...
Andreas Oswald "Es war kein Hochwasser" - so ordnet Günther Prem vom Wasserwirtschaftsamt Kronach die Überschwemmung ein, die Anfang Juli Heroldsbach und Umgebung unter Wasser setzte.
Hochwasser sei damit definiert, dass ein Gewässerpegel bis zum Überlaufen ansteige, erklärt der für die Region Forchheim zuständige Fachmann. "Das jedoch, was in Hausen und Heroldsbach passiert ist, war die Folge eines Starkniederschlages", betont Günther Prem. Dieses Ereignis sei so punktuell gewesen, dass es nicht vom Wetterdienst erfasst worden sei. Dennoch sei die Niederschlagsmenge "gewaltig" gewesen. Die innerhalb von eineinhalb Stunden aufgeschlagenen Wassermassen mussten oberflächlich abfließen - "diese Niederschlagsmenge konnten gar nicht über die Kanäle abgeführt werden", betont der Experte des Wasserwirtschaftsamtes und stellt klar: "Die Kanäle sind nicht zu klein - und es lag auch nicht an verstopften Gullys."
Kellertreppen ohne Schwellen
Eine Ursache für die vollgelaufenen Häuser sieht Prem unter anderem darin, dass der notwendige Objektschutz bei fast keinem Gebäude vorhanden gewesen sei. "Man hat die Kellerfenster offen gehabt und oft fehlt eine Schwelle beim Kellerabgang. Das sind die Klassiker für den Wassereintritt", erklärt der Wasserwirtschaftler. Günther Prem verweist darauf, dass es in Heroldsbach ein Hochwasserschutzkonzept gebe. Darin sei ein 100-jähriges Hochwasser berechnet. Als Ergebnis sei herausgekommen, welche Flächen überschwemmt würden. Nur zehn Häuser wären davon betroffen , erklärt Günther Prem und stellt fest: Heroldsbach habe nur ein geringes Hochwasserproblem vom Hirtenbach her.
Ein viel größeres Problem habe Hausen. Dort seien mit 50 Häusern viel mehr Objekte betroffen als in der Nachbargemeinde. Das Modell von Heroldsbach werde als Basis für Hausen hergenommen. "Es hätte Sinn gemacht, wenn sich Hausen schon eher an das Hochwasserschutzkonzept angeschlossen hätte", resümiert der Wasserwirtschafts-Experte.