Viele Ideen für Verkehrsführung
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Montag, 14. Februar 2022
Ortstermin Wie die Stadtsteinacher Stadtratsfraktionen die Verkehrsprobleme in der Kernstadt lösen wollen.
Mit seinem Antrag und dem Stichwort "Fairkehr" hatte Wolfgang Hoderlein (SPD) bei der Oktobersitzung des Stadtsteinacher Stadtrats "wie schon vor Jahren" angesprochen, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, die Probleme mit der Verkehrssituation in der Kernstadt zu lösen. Insbesondere die eingeschränkte Fußläufigkeit zwischen Marktplatz und der Brücke am Abzweig zur Gumpersdorfer Straße ("Tarantellabrücke"). Im Klartext: Ab Marktplatz stadtauswärts sind Gehsteige zu schmal bis gar nicht vorhanden, und für Radfahrer sind keinerlei Wege vorgesehen, denn der motorisierte Verkehr dominiert.
Mit der Eröffnung der Stadtumgehung sei "die bisherige Hauptablehnungslinie weggefallen", dass man nichts machen könne, solange die Kulmbacher Straße Bundesstraße ist. Eine Patentlösung für diese Engstelle ist allerdings bis heute nicht gefunden. Der Stadtrat erwartet Vorschläge des Büros "Planwerk", das mit der Neustrukturierung der Innenstadt beauftragt ist. Ob die Planer Hoderleins Maximalforderung umsetzen können, nämlich, dass sich Autos, Fußgänger und Radler gleichberechtigt bewegen können, muss sich noch erweisen.
Für die weitere Verkehrsführung in der Stadt haben die einzelnen Stadtratsfraktionen mittlerweile auch eigene Vorstellungen. Die CSU hält eine generelle Temporeduzierung in der Stadt nicht für notwendig. "Es ist fraglich, ob man bei unseren Straßengegebenheiten vernünftigerweise überhaupt mit 50 durch die Stadt fahren kann", meinte Lars Leutheußer bei einem Ortstermin. Eine durchgehende Beschränkung auf der vormaligen Bundesstraße würde einen Schilderwald verursachen, da an jeder Zufahrtsstraße ein 30-km/h-Schild angebracht werden müsste. Denkbar wäre für die CSU allenfalls eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer zwischen dem Blumengeschäft und dem Heimatmuseum. Damit wäre auch der Marktplatz und der innerstädtische Handel abgedeckt - "mit Kurzzeit-Parkmöglichkeiten für Kunden, vielleicht bis 30 Minuten; denn wir wollen ja die Stadt nicht totberuhigen, sondern die Innenstadt beleben", sagte Jonas Gleich.
Auch sollen die Pkw-Stellplätze auf dem Marktplatz bleiben. "Doch vor einer solchen Entscheidung sollte man erst die neue Verkehrslage beobachten", meinte Tobias Schöffel. "Durch Kurzzeitparker an der Fahrbahn wird der fahrende Verkehr ja schon mal verlangsamt." In jedem Fall möchte die CSU keine kostenaufwendigen Test- und Zwischenlösungen, sondern wartet auf ein Gesamtkonzept.
Für den Bereich Marktplatz bis Tarantellabrücke hatte Wolfgang Heiß die Idee, durch eine Verkehrsinsel die Engstelle weiter zu verengen, so dass die Straße nur im Wechsel einspurig passierbar wäre. Ansonsten seien mit der Beschränkung auf 30 Stundenkilometer in der Hammergrund- und Hainbergstraße nahezu alle Straßen in Siedlungen und Wohngebieten innerhalb der Stadt verlangsamt.
"Netz von gefahrlosen Verbindungen"