Viele Ideen für die Tonne
Autor: Alexander Löffler
Kronach, Dienstag, 16. Juni 2020
Alte Ölfässer einfach wegwerfen? Das kommt für Andy Herzog nicht in Frage. Der Nordhalbener nimmt sie lieber mit in seine Werkstatt und erschafft aus ihnen kunstvolle Möbelstücke. Er kann sich vorstellen, dass diese an vielen Orten ein neues Zuhause finden können.
Unzählige Menschen aus dem Landkreis Kronach sind schon sehr oft am Mineralölwerk Voitländer in Kronach vorbeigefahren, ohne mehr zu sehen als eine gewöhnliche Fabrik an den Bahnschienen. Als Andy Herzog aus Nordhalben das erste Mal daran vorbei gefahren ist, durchzuckte ihn eine Idee wie ein Stromschlag: Ölfässer sind viel zu schade, um sie einfach wegzuwerfen.
Das ist auch der Grund, warum sich in seinem Showroom in Nordhalben jetzt stylische Möbel stapeln. Er sieht nämlich nicht einfach ein Ölfass, er sieht gleich auch das fertige Produkt, das nach seinem "Upcycling" daraus entsteht. Und das sind zum Beispiel Lounge-Sessel, Tische, Zweisitzer, Lampen, Grills, Minibars, Spiegel und Uhren. Endlos weiterführen könnte man diese Aufzählung, denn seine Ideen sprudeln wie frisches Quellwasser. Und die kommen nicht nur, wenn er in seiner aufgeräumten Werkstatt steht. Sie sind bei ihm allgegenwärtig. "Irgendwie weiß ich schon vorher, ob da eine Uhr oder ein Grill daraus werden soll", meint er fast beiläufig und setzt seine Schutzmaske auf. Gleich werden nämlich Funken sprühen, denn ein neues Projekt ist in Arbeit.
Der Kunde bestimmt
Was ihn von denjenigen unterscheidet, die einfach eine Glasplatte auf ein Ölfass legen, beschreibt der 43-Jährige so: "Ich setze auf Qualität, da gibt es nichts von der Stange. Und ich fertige nach Wunsch." So könne sich jeder seine bevorzugten Farben für das Designerstück aussuchen und sich alle Teile auch selbst zusammenstellen.
Seine Konzentration, die er bei seiner Arbeit an den Tag legt, verrät die Liebe zum Detail. "Ich bin zwar schnell, aber ich bin auch gründlich." Und dass "schnell" wirklich "schnell" bedeutet, beweist er anschließend. Gerade mal knappe zwei Stunden braucht er nämlich, um aus einem verölten und verschmutzen Fass stylische Lounge-Sessel zu zaubern. "Hier unterscheide ich mich von vielen anderen Künstlern. Ich muss nicht auf eine Inspiration warten, muss nicht lange überlegen oder Pläne machen. Ich lege einfach los." Bei ihm sitzt wirklich jeder Handgriff. "Ich arbeite jetzt mit Schablonen, gehe einmal mit dem Edding rum, fertig." Als zügig und routiniert bezeichnet sich der Wahl-Nordhalbener, den es aus München hierher verschlagen hat. Verliebt habe er sich den Ort, in die Menschen und vor allem in den atemberaubenden Ausblick, der sich ihm bietet, wenn er aus dem Fenster sieht.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Dass sich bei ihm die Möbel mittlerweile stapeln, brachte ihn vorübergehend dazu, einen Produktionsstopp einzulegen. "Sie waren für den Kunstkonsum geplant, der ja leider ausfallen musste. Jetzt verkaufe ich sie halt so." Und er will künftig nur noch nach Bestellung arbeiten. "Ich könnte mir vorstellen, einen Club oder eine Diskothek damit auszustatten, eine Mopedgarage, eine Autowerkstatt, oder einen Oldtimer-Showroom. Auch in Vereinszimmern oder bei einem Hobbyschrauber sehe ich die Teile stehen. Oder eben in einem Privathaushalt."
Derzeit findet man die Möbel des Nordhalbener Künstlers sowohl auf Ebay Kleinanzeigen, als auch auf seinem Facebookprofil unter A.H.design. Wer per Mail mit Andy Herzog Kontakt aufnehmen möchte, der kann sich unter a.herzog77@web.de mit ihm in Verbindung setzen.