Druckartikel: Verstümmelung weiblicher Genitalien macht wütend

Verstümmelung weiblicher Genitalien macht wütend


Autor: Elisabeth Görner

Forchheim, Freitag, 06. Juni 2014



von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Görner

Forchheim — Die Forchheimer Afrika-Tage, die vom 4. bis 6. Juli stattfinden, werden von einer Ausstellung in der Kaiserpfalz begleitet. Die Ausstellung widmet sich der weiblichen Beschneidung. Weniger zurückhaltend könnte man auch von der Verstümmelung weiblicher Genitalien sprechen.
Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Afrika-Tage in Forchheim nicht nur einen folkloristisch-künstlerischen Charakter haben sollen. Stattdessen trägt ihnen Stumpf auf, den Oberfranken das Leben und die Kultur Afrikas näherzubringen.
Barbara Schirpke, die Gründerin der Gruppe "Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen" ((I)ntact) aus München, verstand es in ihrem Vortrag, ehrliche Wut mit sachlichen Hintergründen zu verbinden. Bei all dem Leid gibt es auch positive Entwicklungen: So habe sich in Benin und Togo die Lage der Frauen unlängst verbessert.
Schirpke leugnete allerdings nicht, dass die Aktivistinnen noch einen weiten Weg vor sich haben.
In erster Linie sei die weibliche Beschneidung ein Kontroll- und Machtinstrument der Männer. Es gehe ihnen um die Regulierung der weiblichen Lust und Sexualität.
Durch die Migrationsbewegungen der vergangenen Jahrzehnte ist das Thema der Beschneidung inzwischen längst auch in Deutschland angekommen. Experten nehmen an, dass etwa 35 000 Mädchen und Frauen in Deutschland beschnitten worden sind.

Hoffnungsvoller Ausblick

Speziell bei komplizierten Geburten sind auch deutsche Ärzte oft überfordert, wenn sie mit den zugenähten Frauen konfrontiert werden.
Trotz allem hinterließ der Vortrag einen hoffnungsvollen Eindruck: Durch das öffentliche Interesse und den damit einhergehenden Druck auf die oft noch patriarchalen Gesellschaften Afrikas kann für die von Beschneidung bedrohten Frauen einiges erreicht werden.