Druckartikel: Verschuldung steigt drastisch an

Verschuldung steigt drastisch an


Autor: Sonja Adam

Kasendorf, Donnerstag, 27. Mai 2021

Einen Mammuthaushalt haben die Kasendorfer Gemeinderäte auf den Weg gebracht. Um die angestoßenen Vorhaben zu realisieren, sind Kreditaufnahmen von fast 6,4 Millionen Euro geplant.
Den Kauf des "Goldenen Ankers" sieht der Markt Kasendorf als große Chance.


Einen Mammuthaushalt hatte Verwaltungsleiter und Kämmerer Herbert Schmidt in der jüngsten Kasendorfer Gemeinderatssitzung auf den Tisch gelegt. Er hat ein Volumen von mehr als 20 Millionen Euro, davon entfallen allein 15,6 Millionen auf den Vermögensteil.

Beim Verwaltungshaushalt orientierte sich Schmidt an den Vorjahreszahlen. Er ging davon aus, dass das Steueraufkommen ungefähr gleich bleiben wird und die Kasendorfer Firmen durch die Corona-Pandemie nicht allzu stark gebeutelt werden. Allerdings sei 2021 nicht mit Schlüsselzuweisungen (im vergangenen Jahr gab es 75 100 Euro) zu rechnen.

Niedrigere Ansätze als im Vorjahr gibt es bei der Schülerbeförderung. Denn durch die Pandemie konnten ungefähr 70 000 Euro eingespart werden. Auch im Kindergartenbereich ist mit geringeren Kosten zu rechnen.

Diese Einsparungen werden allerdings durch Mehrkosten beim Fahrzeugunterhalt für den Bauhof und durch eine steigende Kreisumlage wieder wettgemacht. Die Kreisumlage erhöht sich von 1,27 auf 1,56 Millionen Euro.

"Wir brauchen noch eine Rücklage, um Gewerbesteuerschwankungen auszugleichen. Denn wir können die Rückzahlungen nicht auf Pump machen", erklärte Schmidt das Zahlenwerk.

"Sehr viel Geldabfluss"

Die Krux liegt im Vermögenshaushalt. Denn 2020 mussten einige Großprojekte verschoben werden. Aus diesem Grund plant der Kämmerer eine Kreditaufnahme von 6,37 Millionen ein. Damit würde sich die Pro-Kopf-Verschuldung des Marktes Kasendorf von aktuell 134 auf 2710,73 Euro verzwanzigfachen. "Wir haben in diesem Jahr sehr viel Geldabfluss, weil wir beim ,Schwarzen Ross' vorankommen. Und wir bekommen erst in ein oder zwei Jahren Rückflüsse", erklärte der Kämmerer. Fünf Millionen Euro seien allein für dieses Projekt eingeplant.

Außerdem schlage das Projekt "Goldener Anker" mit mehr als einer Million Euro für eine Nutzungsstudie und den Erwerb zu Buche. Im Haushalt sind mehr als zwei Millionen für den Bau der Kinderkrippe eingeplant, 1,8 Millionen für Abwasserleitungen in Azendorf, weitere 2,4 Millionen für die Abwasserbeseitigung in Zultenberg, Lindenberg und Lopp. "Unser Spielraum ist dann schon sehr eingeengt. Wir wissen auch nicht, ob der Haushalt genehmigt wird", schickte Schmidt voraus. Doch die Räte beschlossen die Haushaltssatzung einstimmig.

In den nächsten Monaten wollen sich die Kasendorfer mit den Hebesteuersätzen beschäftigen. Aktuell liegen sie bei der Grund- und Gewerbesteuer bei 300 Punkten. Eine Anhebung für dieses Jahr schlossen die Räte allerdings aus.

Groß: Alternativlos

"Der Haushalt ist alternativlos. Die Kosten für das ,Schwarze Ross' und die Krippe haben sich verschoben. Und mit dem Kauf des ,Goldenen Ankers' haben wir eine einmalige Chance, unseren Ort zu beleben und weiterzuentwickeln", sagte Bürgermeister Norbert Groß (CSU). Zudem sah er keine Probleme bei einer Rückführung der Schulden.

"Der ,Goldene Anker' ist eine Riesen-Chance, das müssen wir machen, auch wenn es ein Risiko gibt. Aber wir sollten einmal ein Konzept erstellen, in dem wir uns damit befassen, wo wir in fünf Jahren stehen wollen", sagte Michael Otte (FDP). Die Mitglieder des Gemeinderates genehmigten den Etat einstimmig und hofften auf niedrige Zinsen mit einer Null vor dem Komma. Der Kassenkredit wurde auf 500 000 Euro festgelegt.