Verschiebebahnhof Schule nervt
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Donnerstag, 01. Oktober 2015
Gemeinderat In die Diskussion um die Schulstandorte Stettfeld und Ebelsbach kehrt keine Ruhe ein. Jetzt gab es auch im Gemeinderat in Ebelsbach eine Debatte zu dem Thema. Bürgermeister Walter Ziegler wehrte sich gegen Stettfelder Vorwürfe.
von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
Ebelsbach — Ebelsbacher Kinder müssen nach Stettfeld, Stettfelder Kinder und Mittelschüler aus dem Schulverband wiederum teils lange Schulfahrten bis in den Steigerwald aushalten. Das ärgert Eltern, es gründete sich eine Elterninitiative und es führte auch in Gemeinderäten zu hitzigen Diskussionen - so geschehen in Stettfeld. Jetzt standen die Schule und die beiden Schulstandorte Ebelsbach und Stettfeld im Mittelpunkt der Sitzung des Gemeinderats Ebelsbach am Mittwochabend.
Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) sagte, ein Bericht aus dem Gemeinderat Stettfeld habe ihm nach dem Urlaub die Stimmung gehörig verdorben. Kollege Alfons Hartlieb habe "zum Teil auch Sachen verschwiegen." Einer der Streitpunkte sind laut Ziegler die Eigentumsverhältnisse der Schule in Ebelsbach. Richtig sei, dass es eine Vereinbarung gebe. Diese sei aber im Grundbuch nicht vollzogen worden.
Es handle sich nicht um eine Vermögensauseinandersetzung, sondern um einen "Tauschvertrag", damals unter Emil Däschner und Erhard Brünner. Nach der langen Zeit sei die Klärung der Lage schwer, sagte er.
Den Vorwurf des Stettfelder Bürgermeisters, dass man 2015 im Schulverband in einer "haushaltslosen Zeit" lebe, ließ Ziegler so nicht stehen. Er habe zur Haushaltssitzung eingeladen, erklärte er. Die anderen Bürgermeister des Schulverbands hätten aber signalisiert, dass sie dagegen stimmen, und das "obwohl der Haushalt genehmigungsfähig war", wie Ziegler überzeugt ist.
Gegen die Aussagen des Stettfelder Bürgermeisters zur Mittelschule Eltmann wandte sich Ziegler energisch: Die Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler und Mittelschul-Rektor Raimund Willert zugesprochenen Äußerungen träfen so nicht zu, das gaben beide in persönlichen Gespräche mit Ziegler an.
Er sei als Ebelsbacher Bürgermeister nicht dagegen, wenn Klassen aus Eltmann in Ebelsbach unterrichtet würden.
Absprache galt Ganztagsklassen
"Allerdings hat es eine Absprache gegeben, dass in Ebelsbach nur die Ganztages klassen beschult werden, und von denen gibt es jetzt eben nur noch zwei Klassen." Aktuell stieg laut Ziegler in der Mittelschule aber die Schülerzahl, und damit sei Platz nötig. Deswegen könnten Regelklassen nach Ebelsbach kommen.Zur Grundschule Ebelsbach betonte Ziegler, dass niemand verstehe, wenn man Schüler auf mehrere Standorte verteile, obwohl es an der "Oberen Heuernte" beste Voraussetzungen gebe. "Mein Wunsch war es, dass die Erstklässler schon im Herbst in Ebelsbach eingeschult werden. Aber Bürgermeister Hartlieb war dagegen, und deswegen habe ich dem Kompromiss zugestimmt, dass das Schulhaus in Stettfeld erst nach diesem Schuljahresende nicht mehr mit Klassen belegt wird."
Hedi Kraft (CSU) hakte nach: "Ist es richtig, dass die Aussage dann nicht stimmt, dass Sie die Mittelschule in Ebelsbach nicht wollen?" "Wenn Räume benötigt werden, bin ich natürlich dafür", meinte Ziegler. Martin Wasser (CSU) wollte wissen, ob genügend Raum für die Mittelschule wäre, wenn die Grundschule mit allen Klassen im Schulkomplex untergebracht wäre. Auch hier bekräftigte Ziegler, dass das möglich sei. Christian Zehendner (JL) forderte, Ebelsbach solle "darauf bestehen, dass wir Klassen aus der Mittelschule bei uns haben wollen". Er führte ein eklatantes Beispiel an: "Da gibt es einen Schüler mit Wohnort Pettstadt. Er fährt mit dem Kleinbus früh von Pettstadt nach Kirchlauter. Dann steigt er um und fährt mit dem großen Bus nach Ebelsbach. Hier ist der nächste Umstieg nach Eltmann. Dort muss er eine halbe Stunde warten und fährt dann mit dem Bus hinaus nach Trossenfurt. So eine Schülerfahrt mit vier Umstiegen dürfte einfach nicht sein."
Walter Ziegler sprach Organisationsprobleme und Schulkonzept an. Da gebe es nur ein Ziel: "einen gemeinsamen Schulverband zu fordern, damit alle Kosten und Fahrtkosten in einen Topf kommen."
Über Anfragen zur Mittagsbetreuung für Grundschüler und Probleme der Kindergärten sowie die Tatsache, dass Kinder von Steinbach die Einrichtung in Ebelsbach und Kinder von Ebelsbach die in Stettfeld besuchen kamen die Gemeinderäte durch eine Nachfrage von Jugendbeauftragten Roland Metzner zu dem Leserbrief mit der Aussage, "dass die Jugend in Ebelsbach keine Lobby hat."
Ende der Fahnenstange
Metzner
meinte, "vielleicht haben wir auch zu wenig gemacht", und stellte den Antrag, bis zum Jahresende ein Konzept für die Ferienbetreuung zu schmieden, damit die Eltern im Januar ihren Urlaub planen könnten.Helmut Zirnsak bremste ab: "Die Fahnenstange ist jetzt erreicht, und ich weiß nicht, ob ich bei zukünftigen Anträgen weiter so wie bisher zustimme. Solchen Leuten müsste man einmal sagen, dass es für eine Gemeinde freiwillige Leistungen und Pflichtaufgaben gibt. Im Bereich der freiwilligen Leistungen in der Kinder- und Jugendförderung sind wir schon sehr weit vorgeprescht." Susanne Langer sprach noch die Mittagsbetreuung an; eine Mutter teilte mit, dass es keine Plätze mehr gebe und für 2016 die Kapazitäten ausgeschöpft seien. Sie wollte, dass sich der Gemeinderat zeitnah mit dem Problem befasst.