Verfahren nach einem tränenreichen Auftritt eingestellt
Autor: Thomas Micheel
Redwitz, Donnerstag, 17. Mai 2018
Dass es zu einer Verfahrenseinstellung gegen einen Mann aus dem östlichen Landkreis kommen sollte, stand zu Beginn des Prozesses um Körperverletzung nicht zu erwarten. Doch was folgte, war eine tränen...
Dass es zu einer Verfahrenseinstellung gegen einen Mann aus dem östlichen Landkreis kommen sollte, stand zu Beginn des Prozesses um Körperverletzung nicht zu erwarten. Doch was folgte, war eine tränenreiche Wendung.
Als Staatsanwalt Michael Koch am Donnerstagmorgen aufzählte, weshalb sich der 32-jährige Angeklagte auf der Anklagebank befand, mochte ein Zuhörer im Saal 14 des Amtsgerichts durchaus meinen, dass sich der Vorwurf wohl bewahrheiten werde. Denn seine damalige elf Jahre jüngere Lebensgefährtin soll der Mann in einem Streit geschubst haben. So sehr, dass die junge Frau umknickte und sich einen Zeh brach. Zwei Monate später, so die Anklageschrift, sei die Frau von ihm gegen einen Schrank gestoßen und geraume Zeit darauf mit der flachen Hand gegen den Kopf geschlagen worden.
Doch der Beschuldigte, begleitet von Rechtsanwalt Peter Christ, verneinte rigoros. "Ich möchte mich schon gerne dazu äußern - es stimmt so nicht!" Dann erklärte der junge Mann, dass er mit der Frau, die Anzeige gegen ihn erstattete, im vergangenen Jahr eine Beziehung führte. Als die Frau schwanger wurde, kam die Frage auf, ob eine Abtreibung nicht sinnvoll wäre, und was folgte, war eben diese sowie sein Versuch, der Frau aus dem Weg zu gehen. Von einem gebrochenen Zeh, so der Mann gegenüber Richter Stefan Jäger und Staatsanwalt Michael Koch, habe die damalige Partnerin ihm gegenüber auch nie gesprochen. Einmal, durch ein Schubsen, habe er sich gegen die sich mitunter aufgebracht gebende Frau "gewehrt". Ihre Vorwürfe, geschlagen und misshandelt worden zu sein, seien "an den Haaren herbeigezogen". Mehr noch: Auf seinen Vorschlag, sich zu trennen, hätte die 21-Jährige damit gedroht, er würde noch "sein blaues Wunder erleben".