Verehrt und gefürchtet
Autor: Redaktion
Schweinfurt, Mittwoch, 23. Februar 2022
Abschied Nach über 300 Spielen in der Regional- und Bayernliga sowie 24 Platzverweisen beendet "Joe" Bechmann nach dieser Saison seine Fußballkarriere. Die führte ihn von Bamberg nach Schweinfurt und Sand.
35 Jahre alt wird Johannes "Joe" Bechmann Anfang Juni. Ein Alter, in dem viele gestandene Kicker ihre Karriere noch bei unterklassigen Vereinen ausklingen lassen. Bechmanns Erfahrung aus über 300 Regional- und Bayernligaspielen würden sicherlich auch viele Klubs gerne für sich nutzen, doch daraus wird aller Voraussicht nach nichts. Denn der gebürtige Bamberger stellt seine Fußballschuhe nach dieser Saison in den Schrank, will sich dann erst einmal ausgiebig der Familie widmen.
Vorbei wird dann die Zeit sein, in der die gegnerischen Stürmer mit ihm auf einen Abwehrspieler treffen, der weder sie noch sich selbst schont. Davon zeugen rekordverdächtige 24 Platzverweise in den beiden höchsten bayerischen Ligen, unzählige Gelbe Karten und zahlreiche Fotos, die den 1,86 Meter langen Innenverteidiger zeigen, wenn er den Ball in Hüfthöhe seines Gegenspielers abwehrt. "Vermutlich werden meine Gegenspieler immer hoch angespielt, weil sie Angst haben, dass es ihnen weiter unten wehtut", macht Bechmann klar, dass er um seinen Ruf weiß.
Und der spielt für ihn auch bei etlichen seiner Platzverweise eine Rolle. "Ich glaube, viele Schiedsrichter wollten mich einfach auch mal vom Platz stellen", sagt der robuste Abwehrspieler über die 13 Roten und elf Gelb-Roten Karten relativ gelassen, auch wenn er - seit 2019 selbst zum Schiedsrichter ausgebildet - die eine oder andere Hinausstellung (O-Ton Bechmann: "Wegen Meckerns bin ich allerdings nie runtergeflogen.") durchaus auch nachvollziehen kann.
Hoch und heimatnah
Bechmann spielte bis auf ein halbes Jahr immer für einen FC. Erst in seinem Heimatverein Weidhausen, später in Bamberg, dann in Schweinfurt und aktuell in Sand. An diesem Vereinsbeinamen aber seine Karriereschritte festzumachen, wäre falsch: "Ich wollte immer möglichst hoch spielen, aber auch in der Region bleiben." Das "FC" im Vereinsnamen scheint insofern ein Qualitätsmerkmal zu sein.
Und deshalb die richtige Adresse für den gebürtigen Lichtenfelser. Angebote anderer Klubs habe es immer wieder mal gegeben, aber keines, dass ihn genügend gereizt hätte, die Region zu verlassen. "Hochklassigen Fußball vor der Haustür" - diese Maxime hat Bechmann immer verfolgt.