Verdattelt und verdaddelt
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Donnerstag, 18. März 2021
Andi weiß wirklich eigenartige Dinge. Er wollte mal Arzt werden, hat aber nicht so recht geklappt, weil man mit Mittlerer Reife schlecht einen Studienplatz bekommt. Die berauschenden Facetten Dem Körp...
Andi weiß wirklich eigenartige Dinge. Er wollte mal Arzt werden, hat aber nicht so recht geklappt, weil man mit Mittlerer Reife schlecht einen Studienplatz bekommt.
Die berauschenden Facetten
Dem Körperlichen und den körperlichen Vorgängen ist er aber interessiert erhalten geblieben. Vor allem denen, die Genuss bieten und da gibt es ja so einiges. Aber was bei Andi besonderen Anklang findet, sind so die berauschenden Facetten. Na und wie er so mit Thomas in der Bahnhofstraße vor dem orientalischen Laden saß, da verklickerte er dem Thomas, dass man sich an Datteln auch berauschen könne. Es gebe da so Wechselwirkungen, die ins Halluzinatorische spielen könnten oder wenigstens in Richtung gewagter Träume. Dummerweise auch in Richtung Diabetes.
Aber weil der Thomas noch nie ein Feigling war, hat er sich gleich ordentlich mit Datteln eingedeckt und gewaltige Neugierde entwickelt. Und Vorfreude. Sein Abend sollte, so malte er sich das aus, in Genuss ohne Reue bestehen. Denn wegen einer Überdosis Datteln sollte ihm doch wohl nichts geschehen. Oder?
Jedenfalls machte er es sich gemütlich und aß eine Dattel. Und noch eine. Und dann noch eine. Es sollte am Ende eine ganze Packung werden. Und noch eine. Auch eine dritte und vierte. Das Ergebnis: Er wurde schläfrig, begann erst zu dämmern und knickte dann völlig weg. Als er anderntags aufwachte, war da nichts von einem Rausch gewesen und an einen Traum konnte er sich nicht erinnern.
Eine Spur Enttäuschung
Das teilte er Andi mit und dabei war mehr als nur eine Spur Enttäuschung in seiner Stimme. Er sagte: "Das war alles Schmarren, was hast du mir denn da von Datteln vorgefaselt?"
Und Andi sagte: "Datteln? Habe ich echt Datteln gesagt? Sorry, tut mir leid, ich meinte natürlich Feigen."