Verbote gehören in die Tonne
Autor: Felix Mock
Haßfurt, Mittwoch, 16. Januar 2019
Es ist der alte Nord-Süd-Konflikt: In Ober- und Niederbayern gibt's fast so viele Eisflächen wie in Franken Fußballplätze. Naja, nicht ganz. Aber dass im Süden genügend Spieler mit dem "richtigen" Pas...
Es ist der alte Nord-Süd-Konflikt: In Ober- und Niederbayern gibt's fast so viele Eisflächen wie in Franken Fußballplätze. Naja, nicht ganz. Aber dass im Süden genügend Spieler mit dem "richtigen" Pass vorhanden sind, ist klar. Anders in Franken. Sollte ein Oberbayer in den Norden des Freistaats wechseln, lässt er sich das ordentlich bezahlen. Denn Angebote hat er im Süden genauso. Wollen fränkische Vereine im Amateurbereich konkurrenzfähig bleiben, geht es aus wirtschaftlicher Sicht oft nur mit Spielern aus dem EU-Ausland. Deswegen muss die Sinnfrage gestellt werden: Was will der Verband mit einer Selbstbeschränkung auf zwei Kontingentspieler erreichen? Sicherlich keine tschechischen Bürger diskriminieren. Die Antwort kann nur lauten: den deutschen Eishockey-Nachwuchs fördern. Wer den Einsatz nichtdeutscher Spieler reglementiert, schafft Kaderplätze für junge deutsche Talente - so die Logik des Verbandes. Doch da verschließt man in München die Augen vor der Realität: Wo der Einsatz von EU-Bürgern nicht erlaubt, das Portemonnaie aber dick genug ist, wird der Kader mit erfahrenen, deutschen Spielern aus den oberen Ligen ausstaffiert. Alles regelkonform, weil deutscher Pass. Mehr Spielzeit verschafft das dem Nachwuchs sicher nicht. Es wird höchste Zeit, umzudenken - und von der Verbots-Mentalität wegzukommen. Wieso rechtlich fragwürdige Grenzen schaffen, statt aktiv den Nachwuchs einzubinden? Denkbar wäre ein Bonussystem, das den Einsatz im eigenen Verein ausgebildeter Spieler belohnt. Es wäre zumindest ein Anfang. Sowohl im Norden als auch im Süden.