Verbiss ist teilweise zu hoch
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Haig, Sonntag, 17. Februar 2019
Die Arbeitsgemeinschaft (ArGe) der Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband Kronach tagte im Landgasthof Detsch in Haig. Forstdirektor Michael Schmidt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft un...
Die Arbeitsgemeinschaft (ArGe) der Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband Kronach tagte im Landgasthof Detsch in Haig. Forstdirektor Michael Schmidt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kulmbach nahm die Gelegenheit wahr, sich den Jagdgenossenschaften des Landkreises Kronach vorzustellen. Er präsentierte auch das forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung im Landkreis Kronach. Dieses dient auch als Grundlage der Abschussplanung für Schalenwild.
Aufgrund der großen Herausforderungen für den Wald müssten neue waldbauliche Strategien gefunden werden, so Schmidt. Der Aufbau von naturnahen leistungsfähigen und stabilen Mischwäldern mit standortgemäßen Baumarten sei ein strategisches Ziel beim Waldumbau. Daher appelliert Schmidt, den Wald zu mischen und die Fichtenbestände zu verkleinern. In den Jahren 2015 bis 2018 habe sich der Fichtenverbiss nahezu verdoppelt. Man müsse den Verbiss auf ein tragbares Niveau bringen.
In drei Hegegemeinschaften sei der Verbiss wesentlich zu hoch. Dabei nannte der Forstdirektor Steinwiesen, Ludwigsstadt und Rothenkirchen. Für wichtig erachtet er auch gemeinsame Begänge des Waldes, also Jagdgenossen, Jäger, Landwirte und Behörden. Der Vorsitzende der ArGe Landkreis Kronach, Michael Porzelt, brachte zur Sprache, dass man mit 3,5 erlegten Wildschweinen je hundert Hektar an der Spitze in Oberfranken liege. Insgesamt sei aber der Verbiss durch Schalenwild zu hoch. In der ArGe sind rund 70 Jagdgenossenschaften angeschlossen, deren Ziel ein gutes Miteinander mit Jägern, Jagdpächtern und Behörden sei. Die Bejagung sei im Landkreis Kronach in Ordnung. Schließlich hätten die Jäger eine jagdbare Fläche von 62 000 Hektar zu betreuen. Es gehe nicht allein um Abschuss, sondern auch um Tierwohl. Dabei gelte aber der Grundsatz "Wald vor Wild". Mit dem Abschuss von 2175 Stück Schwarzwild im Zeitraum von 1. April bis 31. März 2017 lag man an der Spitze in Oberfranken.
Jagdbeirat Erwin Schwarz appellierte an die Landwirte und Jäger, alle Wildschäden zu erfassen und zu melden, damit diese behördlicherseits registriert werden. Dabei gehe es nicht nur um den finanziellen Schadenersatz, sondern auch um die Feststellung der Größe.
Der Geschäftsführer des BBV Kronach- Bayreuth- Kulmbach, Harald Köppel befasste sich mit der Datenschutzgrundverordnung und stellte fest, dass dies für die Jagdgenossenschaft einen weiteren Bürokratieaufbau und mehr Bürokratismus bedeute. 1. Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägerverbandes Kronach, Kreisgruppe im Bayerischen Jagdverband, Bernhard Schmitt, hob die gute Zusammenarbeit zwischen Jägern, Jagdpächtern und Jagdgenossenschaften sowie Landwirten hervor. eh