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Verband soll Preis anheben


Autor: Günther Geiling

Breitbrunn, Mittwoch, 17. März 2021

Der Trinkwasser-Zweckverband Veitensteingruppe konstituierte sich und sprach über die Gebühren. Sie sind nicht kostendeckend. Ruth Frank wurde als neue Vorsitzende gewählt.
Das ist das Betriebsgebäude des Wasserzweckverbandes Veitensteingruppe. Darin befinden sich das Büro und und das Maschinenhaus. Mit dem Anschluss des Altbrunnens wurde auch eine Ultrafiltrationsanlage eingebunden.  Fotos: Günther Geiling


Günther Geiling Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Veitensteingruppe konnte vor ei-nem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiern. Heute beliefert er 32 Orte und Weiler mit etwa 5300 Einwohnern in Unter- und Oberfranken mit rund 220 000 Kubikmetern guten Trinkwassers pro Jahr - und dies bei einem günstigen Preis von 1,07 Euro pro Kubikmeter. Wie die bisherige Vorsitzende Gertrud Bühl bei der konstituierenden Sitzung betonte, muss dieser Preis allerdings umgehend auf 1,36 Euro angehoben werden. Dies sei die erste Aufgabe des neuen Verbandsgremiums, aus dem Ruth Frank, die neue Bürgermeisterin von Breitbrunn, als Vorsitzende gewählt wurde.

13 Verbandsräte

Im 13-köpfigen Gremium der Verbandsversammlung, bestehend aus den Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden Breitbrunn, Kirchlauter, Lauter und Baunach und den Verbandsräten entsprechend der Einwohner- und Nutzerzahl, galt es zu Beginn der Sitzung, eine neue Führung zu wählen. Wolfgang Holzmann schlug dabei den Bürgermeister der Gemeinde Kirchlauter, Karl-Heinz Kandler, vor, weil er schon 25 Jahre der Verbandsversammlung angehöre und zudem Kirchlauter die größte Abnehmergemeinde sei. Manfred Wolf stellte Ruth Frank dagegen, die Bürgermeisterin der Gemeinde Breitbrunn.

Mit 9:4 Stimmen wurde Ruth Frank zur Vorsitzenden des Zweckverbandes gewählt. Ihr Stellvertreter wurde Zweiter Bürgermeister Peter Großkopf aus Baunach; er hatte acht Stimmen erhalten, während auf Karl-Heinz Kandler fünf Stimmen entfielen. Zur Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses wurde Lilo Stubenrauch (Kirchlauter) bestimmt, die von den Beisitzern Karl-Heinz Kandler und Hildegard Weigmann (Lauter) unterstützt wird.

Die bisherige Vorsitzende Gertrud Bühl, ehemalige Bürgermeisterin von Breitbrunn, ging in einem Rückblick auf die Erfolgsgeschichte des Wasserzweckverbandes seit 61 Jahren ein. In den über sechs Jahrzehnten wurden nach ihren Angaben sieben Hochbehälter zur Speicherung von rund 1800 Kubikmeter n Wasser gebaut und 120 Kilometer Leitungen verlegt. Davon sind 50 Kilometer Fernleitungen, 40 Kilometer Ortsleitungen und 30 Kilometer Hausanschlussleitungen. Ferner werden 720 Hydranten und Schieber betreut, erfuhr die Verbandsversammlung weiter.

Mengen

Jährlich werden 220 368 Kubikmeter Wasser verkauft. Es geht auch an Haushalte außerhalb des Verbandes: an die Stadt Königsberg (26 627 Kubikmeter) und an die Gemeinde Rentweinsdorf (3984 Kubikmeter) sowie die Gemeinde Ebelsbach (10 059 Kubikmeter). In der Veiten-steingruppe verbleiben 188 699 Kubikmeter, die sich auf die Gemeinde Kirchlauter mit 59 987 Kubikmetern (32 Prozent), Breitbrunn mit 46 181 Kubikmetern (25 Prozent), Lauter mit 45 459 Kubikmetern (24 Prozent) und die Stadt Baunach mit 27 013 Kubikmetern (14 Prozent) verteilen.

Pro Kopf und Jahr sind das 42,27 Kubikmeter oder pro Kopf und Tag 116 Liter. Die Nitratwerte liegen beim Brunnen I bei 34 Milligramm pro Liter und beim Brunnen II bei 37 Milligramm je Liter. Der Grenzwert liegt bei 50 mg/l.

Altbrunnen wieder am Netz

Seit Januar 2020 hat der Zweckverband wieder drei aktive Brunnen, nachdem der Altbrunnen wieder einbezogen wurde. Das geschah vor dem Hintergrund der heißen Sommer mit der Notwendigkeit, dass genügend Trinkwasser bereitsteht.

Wie Gertrud Bühl informierte, erteilten Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt ein beschränktes Wasserrecht für den Altbrunnen bis zum Jahr 2025. Bis dahin laufe auch das Wasserrecht für die Brunnen I und II, und dann müsse das Wasserrecht insgesamt für den Zweckverband neu beantragt und erteilt werden, sagte sie. Der Anschluss des Altbrunnens machte es notwendig, dass im Maschinenhaus in Kottendorf eine Ultrafiltrationsanlage eingebunden wurde. Seit diesem Jahr werden aus dem Altbrunnen vier bis sechs Liter pro Sekunde ins Leitungsnetz zur Entlastung der Brunnen I und II eingespeist.

Ein weiterer Punkt war die Gebührenkalkulation durch ein Fachbüro. Nach den Berechnungen ist der bisherige Wasserpreis mit 1,07 Euro pro Kubikmeter nicht mehr kostendeckend. Für eine Kostendeckung ist eine Erhöhung auf 1,36 Euro pro Kubikmeter erforderlich.

Das Büro empfahl sogar eine Sonderrücklagenbildung mit einer Anhebung des Wasserpreises auf 1,49 Euro pro Kubikmeter. Ohne Rücklagenbildung müsse man mit einer weiteren Erhöhung der Gebühren um 20 Cent im Jahr 2025 rechnen, argumentierte das Büro. Die letzte Wasserpreiserhöhung war 2014 beschlossen worden. Dazu ein Vergleich: Im Durchschnitt kostet ein Kubikmeter Wasser in Deutschland zwei Euro. Mit den 1,07 Euro pro Kubikmeter liegt die Veitensteingruppe deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Nach der Vorlage der Gebührenkalkulation muss sich nun die Verbandsversammlung Gedanken darüber machen, wie weitere Sanierungsmaßnahmen zukünftig finanziert werden sollen. Das Gremium beschloss die neue Geschäftsordnung und Entschädigungssatzung des Verbandes.