Veranstalter haben die Wahl: durchführen, absagen oder Auflagen machen

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Das neue Corona-Virus sorgt für Verunsicherung, wenn es um Großereignisse geht. Absagen oder stattfinden lassen? Veranstalter wenden sich um Rat auch immer häufiger an das Landratsamt. "Die Entscheidu...

Das neue Corona-Virus sorgt für Verunsicherung, wenn es um Großereignisse geht. Absagen oder stattfinden lassen? Veranstalter wenden sich um Rat auch immer häufiger an das Landratsamt.

"Die Entscheidung, ob Maßnahmen für Veranstaltungen zu veranlassen sind, obliegt den Veranstaltern sowie lokalen Behörden vor Ort", erklärt hierzu Stephan Zingler, Leiter des Geschäftsbereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Coburg.

Grundsätzlich ist es möglich, die geplante Veranstaltung durchzuführen, unter Auflagen zu erlauben, das Format anzupassen, aber auch sie zu verschieben beziehungsweise abzusagen.

"Das Risiko von großen und oder schwer verlaufenden COVID-19 Ausbrüchen nach einer Übertragung von SARS-CoV-2 bei einer Veranstaltung hängt von der Zusammensetzung der Teilnehmer, Art und Typ der Veranstaltung sowie Möglichkeiten der Kontrolle im Falle eines Ausbruches zusammen", schreibt auch das Robert-Koch-Institut (RKI) in seiner Risikoeinschätzung und Handlungsempfehlung für Großveranstaltungen.

Größere Ausbrüche wurden in Zusammenhang mit Konferenzen (Singapur), Reisegruppen, Gottesdiensten (Südkorea) oder auch Karnevalsveranstaltungen (Deutschland) beschrieben. Auf Messen, Kongressen oder größeren Veranstaltungen kann es unter ungünstigen Bedingungen zu einer Übertragung auf viele Personen kommen. "Aber die Risiken sind nicht bei allen Veranstaltungen gleich groß, daher sollten die jeweils Verantwortlichen sorgfältig abwägen, welche konkreten Maßnahmen zu treffen sind", weist Zingler auf einige Kriterien hin, die in die Entscheidung, eine Veranstaltung abzuhalten oder abzusagen, einbezogen werden sollten:

Kommt eine größere Anzahl von Menschen auf engem Raum zusammen?

Ist eine engere Interaktion zwischen den Teilnehmern vorgesehen? (Tanzen)

Wie sind die Gegebenheiten vor Ort: Handelt es sich um eine Indoor-Veranstaltung? Sind die Räume klein oder ist eine Belüftung nur schlecht möglich?

Gibt es genügend Möglichkeiten zur ausreichenden Händehygiene?

Sind bereits Infektionen in der Region der Veranstaltung aufgetreten?

Besteht die Möglichkeit, dass Menschen aus Regionen mit gehäuftem Auftreten von COVID-19-Fällen oder gar aus Risikogebieten teilnehmen?

Könnten Menschen mit akuten respiratorischen Symptomen dabei sein?

Nehmen ältere Menschen oder Menschen mit Grunderkrankungen teil?

Sind Schwierigkeiten zu erwarten, wenn es darum geht, Kontaktpersonen schnell zu ermitteln, falls es zu einem Ausbruch der Krankheit kommt?

"Nachdem im Coburger Land bisher keine infizierten Personen bekannt sind und Massenveranstaltungen derzeit sowieso nicht geplant sind, ist die Risikogefahr als mäßig einzustufen. Wir empfehlen Veranstaltern, nach den genannten Punkten abzuwägen, ob Veranstalter eine Veranstaltung durchführen oder nicht", so Zingler.

Trotzdem können folgende Maßnahmen bei Veranstaltungen getroffen werden, um das Risiko einer Übertragung möglichst gering zu halten: Angemessene Belüftung des Veranstaltungsortes, aktive Information der Teilnehmer über allgemeine Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Händehygiene, Abstand (ein bis zwei Meter) halten oder Husten- und Schnupfenhygiene. Man kann die Teilnehmerzahl begrenzen oder reduzieren, Personen ausschließen, die mit akuten respiratorischen Symptomen zu tun haben. Auch ein "Eingangsscreening" auf Risikoexposition und/oder Symptome wird vorgeschlagen. Auf enge Interaktion der Teilnehmenden sollte verzichtet werden.

Grundsätzlich wird geraten, Veranstaltung, insbesondere solche, die zeitlich nicht gebunden sind, zu verschieben oder je nach weiterer Entwicklung absagen. Darüber hinaus empfiehlt das Gesundheitsamt Menschen, die an akuten respiratorischen Erkrankungen leiden, generell lieber zu Hause zu bleiben - vor allem, um sich selbst zu schonen, aber auch, um andere vor Ansteckung zu schützen. Diese Maßnahmen seien in erster Linie auch angesichts der Grippewelle sinnvoll. Siehe auch.