Druckartikel: Ursula Haubrich blickt auf ein ereignisreiches Leben

Ursula Haubrich blickt auf ein ereignisreiches Leben


Autor: Johanna Blum

Etzelskirchen, Dienstag, 12. Juli 2016

Ihren 90. Geburtstag feierte Ursula Haubrich am Montag im BRK Altenheim "Wohnen und Leben" in Etzelskirchen. Geboren und aufgewachsen ist die Jubilarin als ...
Heimleiter Jan Pyschny, Pflegedienstleiterein Beate Bednarski, Tochter Brigitte Kunz und Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (hinten v. l.) sowie Schwiegersohn Günter Kunz gratulierten Ursula Haubrich. Foto: jb


Ihren 90. Geburtstag feierte Ursula Haubrich am Montag im BRK Altenheim "Wohnen und Leben" in Etzelskirchen.
Geboren und aufgewachsen ist die Jubilarin als Ursula Wiedling in Bautzen in Sachsen. Ihr Vater hatte eine Orthopädie- und Bandagistenwerkstatt, und beide Töchter sollten natürlich das Bandagistenhandwerk erlernen, um die Firma einmal weiterführen zu können. Es kam aber dann doch ganz anders.
Im Jahr 1948 lernte die junge Frau auf einem Bandagistenkongress in Dresden ihren zukünftigen Mann, Wilhelm Haubrich, kennen. Dieser betrieb ebenfalls in Dresden als Orthopädiemechaniker und Bandagistenmeister eine eigene Werkstatt. "Eigentlich war es keine Liebe auf den ersten Blick", meinte die Jubilarin. "Das hat etwas länger gedauert", fügte sie noch an. Im Jahr darauf wurde dann geheiratet und noch im gleichen Jahr kam die erste Tochter zur Welt.
Da Wilhelm Haubrich in der damaligen DDR keine Zukunft für sich und seine Familie sah, beschloss er, mit Kind und Kegel im Jahr 1950 im selbst gebauten Segelboot über die Ostsee in den Westen zu fliehen. Das bittere Ende kam schnell, denn die Flucht wurde durch ein Sturmboot der DDR gestoppt, die Familie verhaftet und nach Berlin transportiert. Trotzdem ging alles gut aus, denn am letzten Bahnhof vor der sowjetisch besetzten Zone gelang es der kleinen Familie dank der Hilfe der Mitreisenden im überfüllten Zug, den Volkspolizisten zu entkommen.
Die abenteuerliche Flucht endete schließlich in den Niederlanden, wo Wilhelm Haubrich in Zwolle eine passende Arbeit in seinem Beruf fand. "Die Jahre in Holland waren die schönsten in meinem Leben", erinnert sich die Jubilarin mit etwas Wehmut. Trotz ihrer deutschen Herkunft wurden die Haubrichs damals in Holland herzlich aufgenommen. 1952 und 1956 kamen noch zwei Töchter zur Welt. Im Jahr 1961 jedoch beschlossen die Haubrichs, wieder nach Westdeutschland umzuziehen.
Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Frankfurt landete die inzwischen fünfköpfige Familie in Weiden in der Oberpfalz. Ursula Haubrich schulte hier zur Altenpflegerin um und arbeitete bis zum Erreichen der Pension im Weidener Klinikum als Krankenschwester.


Neue Heimat Etzelskirchen

Ihr Ehemann starb im Jahr 1989, und da die drei Töchter längst flügge geworden waren - eine lebt mit Familie in München, die zweite in Fürth und die dritte in Weisendorf - blieb sie alleine in Weiden zurück. Bei einem Unfall in der eigenen Wohnung erlitt sie im Jahr 2012 einen Oberschenkelhalsbruch, und von da an war es für sie unmöglich, sich weiter alleine zu versorgen. Tochter Brigitte Kunz, die in Weisendorf lebt, fand nach einigem Suchen den geeigneten Platz für die Mutter. Deren liebstes Hobby war früher einmal das Lesen. Einen Tipp, warum sie so alt wurde, hat sie nicht. Sie habe normal gelebt und nichts übertrieben. Am Nachmittag kamen alle drei Töchter mit Ehepartner und drei Enkelkinder zum Gratulieren.