Uran ist fast überall im Grundwasser
Autor: Hans Kurz
Hirschaid, Mittwoch, 03. Juli 2019
Beim Trinkwasser im Westen von Hirschaid wurde der Grenzwert für Uran überschritten. Das Problem ist nicht zum ersten Mal im Landkreis Bamberg aufgetaucht. Das sind die Ursachen.
Die Schlagzeile "Trinkwasser mit Uran belastet" sorgte im Sommer vor elf Jahren bundesweit für Aufsehen und hitzige Diskussionen. Der Verein Foodwatch hatte die zuständigen Behörden aller Bundesländer über die konkreten Uranbelastungen im Trinkwasser befragt und die Antworten ausgewertet.
Einen Grenzwert für das giftige Schwermetall gab es damals noch nicht, lediglich einen "gesundheitlichen Leitwert von zehn Mikrogramm je Liter, den das Umweltbundesamt auch erst seit 2004 empfahl. 150 der gemeldeten Messdaten lagen darüber, zum Teil deutlich - vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Deutscher Spitzenreiter war Maroldsweisach in den Haßbergen mit 40 Mikrogramm, in Erlach (Markt Hirschaid) waren es 31 Mikrogramm - mehr als das Dreifache des Leitwerts, der schließlich im November 2011 zum gesetzlichen Richtwert aufgewertet wurde.
Hirschaid war Vorreiter
Doch schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Liste war das Problem in Hirschaid gelöst. Insgesamt vier Brunnen dort versorgen die Gemeindeteile westlich der Regnitz. Erhöht war die Uranbelastung vor allem beim Brunnen Erlach IV. Bereits 2007 beschloss der Gemeinderat einstimmig den Einbau einer bis dahin deutschlandweit einmaligen Uranfilteranlage.
Im Dezember 2007 ging sie in Betrieb. Das kostete etwa 130 000 Euro - und lohnte sich. Der Filter entzog dem Grundwasser das Uran fast vollständig - bis vor ein paar Tagen. Am vergangenen Donnerstag meldeten Landratsamt und Gemeinde, dass der Grenzwert überschritten wurde.
Messungen hätten Werte von elf und zwölf Mikrogramm erbracht. Vorsorglich dürfe das Wasser in den Ortsteilen Erlach, Großbuchfeld, Kleinbuchfeld, Köttmannsdorf, Juliushof, Regnitzau, Röbersdorf, Rothensand und Sassanfahrt "nicht für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von zwei Jahren verwendet werden".
Der betroffene Brunnen wurde am Wochenende vom Netz genommen, wie der Hirschaider Bauamtsleiter Stefan Endres bestätigt. Doch das kann keine Dauerlösung sein. Denn der Brunnen, der im vergangenen Jahr mehr als 130 000 Kubikmeter Wasser lieferte, wird benötigt, um die verbliebenen drei Erlacher Brunnen nicht dauerhaft zu überlasten.
Belastung auch anderswo
Um die Ursache des plötzlichen Urananstiegs zu klären, sei man bereits in Kontakt mit dem Hersteller des Filters. Möglicherweise liege es am Harz, das verwendet wird, um dem Wasser das Uran zu entziehen. Man hoffe, noch im Juli eine Lösung zu finden, um dann nach einer erneuten Beprobung und in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt den Brunnen wieder in Betrieb nehmen zu können.