Uralter Stollen wird saniert
Autor: Gerd Fleischmann
Stockheim, Donnerstag, 23. August 2018
Der von 1804 bis 1855 erbaute Maximilian-Erbstollen war wichtig für die Entwässerung der Steinkohlengruben in Stockheim.
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind erforderlich, um den Maximilian-Erbstollen - von 1804 bis 1855 erbaut - wieder voll funktionsfähig zu machen. Das mit großem Finanzaufwand erbaute Entwässerungssystem - vom Königreich Bayern in Auftrag gegeben - war Voraussetzung dafür, dass in größeren Tiefen in Stockheim Steinkohle abgebaut werden konnte.
Der Stollen hat sein Mundloch unter dem Parkplatz der ASS-Einrichtungssysteme. Der mit Sandsteinen ausgemauerte Hauptstollentrakt ist 560 Meter lang. Die Rösche (eine Rinne zur Wasserableitung im unteren Bereich des Stollens) von der Firma Stegner, die die Eisenbahnlinie sowie die B 85 unterquert und in den Haßlachfluss bei Wolfersdorf mündet, ist 535 Meter lang. Der Wasserabfluss beträgt nach dem derzeitigen Kenntnisstand je nach Witterung und Jahreszeit maximal 19 und minimal vier Liter pro Sekunde. Beim derzeitigen Wassernotstand im Hasslachfluss zumindest ein positiver Nebenaspekt.
Und das ist die Vorgeschichte: Die Stockheimer Steinkohlengruben hatten um 1800 eine solche Tiefe erreicht, dass sie wassernötig wurden. Als Lösung kam der Maximilian-Erbstollen in Betracht.
Man berief zur fachmännischen Leitung der umfangreichen und aufwändigen Arbeiten Obersteiger Erdmeyer von der Königsgrube in Schlesien als Königlichen Bergfaktor. Ihm wurde der gesamte Grubenbetrieb unterstellt. Baumeister Zeuß aus Vogtendorf erhielt 1813 den Auftrag zur Ausmauerung des Stollens mit Sandsteinen bis zur Tiefe von 20 Lachter (etwa 40 Meter). Erst am 31. März 1855 fanden die zeitraubenden Arbeiten - mit Unterbrechung - ihren Abschluss.
In einem Rechnungsextrakt - aufbewahrt im Hauptstaatsarchiv in München - über die auf den Betrieb des "Tiefen Maximilian-Erbstollen zu Stockheim im Fürstenthum Bamberg" ergangenen Kosten von November 1804 bis Januar 1807 ist ersichtlich, dass in dieser Zeit 145 Lachter (etwa 280 Meter) bewältigt und dafür 4652 Gulden investiert wurden.
Der Entwässerungsstollen hat beachtliche Dimensionen und kann ohne Probleme aufrecht begangen werden. Während des bergbaulichen Betriebs der St. Katharinen-Grube bis 1968 musste ein Steiger in den unterirdischen Anlagen nach dem Rechten schauen. Von dem früheren Zechenhaus (später Thiegshaus genannt) beim Friedhof aus dem Jahre 1844 führte im Nebengebäude ein Kontrollschacht zum Wasserstollen. Der über 20 Meter tiefe Schacht wurde in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zugeschüttet.