von unserer Mitarbeiterin Gabi Arnold Coburg — Der Schul- und Kultursenat stimmte am Dienstagnachmittag der Einführung eines gebundenen Ganztagsangebotes an der staatlichen Realsch...
von unserer Mitarbeiterin Gabi Arnold
Coburg — Der Schul- und Kultursenat stimmte am Dienstagnachmittag der Einführung eines gebundenen Ganztagsangebotes an der staatlichen Realschule CO 1 zu. Dies wird zum Schuljahr 2015/2016 für die fünfte und sechste Jahrgangsstufe neu integriert und gilt als ein zusätzliches Angebot.
Schulleiterin Susanne Carl erläuterte in den Räumen der Musikschule das Konzept. Demnach bleibt das vertraute Modell der Halbtagsschule, die von acht bis 13 Uhr geht, weiterhin bestehen. Zusätzlich gibt es an der Realschule CO 1 bereits seit dem Jahr 2008 die offene Ganztagsschule, dies ist ein flexibles Angebot, die Teilnahme am Mittagessen ist freiwillig, die Ejott und Schülermentoren helfen bei den Hausaufgaben.
Zusätzliche Förderung Susanne Carl stellt fest, dass eine wachsende Zahl an Schülern ein weiteres pädagogisches Konzept benötige. "Uns Lehrern blutet das Herz, wenn wir sehen, das Schüler ihr Potenzial nicht entwickeln können." In der gebundenen Ganztagsschule könnten Kinder erreicht werden, "die wir sonst nicht erreichen würden", so Carl. Der Unterricht endet von Montag bis Donnerstag um 16 Uhr, am Freitag können die Kinder bis 15 Uhr abgeholt werden. Der Freistaat Bayern stellt neben dem zusätzlichen Lehrerbudget 6100 Euro je Ganztagsklasse und Schuljahr bereit. Der Schulaufwandsträger, in diesem Fall die Stadt Coburg, muss dies mit 5000 Euro gegenfinanzieren. Bei einem vollständigen Ausbau, so der Schulamtsleiter Klaus Anderlik, wäre dies ein maximaler Betrag von 10 000 Euro ab dem Schuljahr 2016/2017.
Allerdings wird damit gerechnet, dass durch das neue Angebot der Bedarf an der offenen Ganztagsklasse abnimmt und somit der Betrag kompensiert wird. Die Realschule CO 1 ist im Stadtgebiet nun die fünfte Schule, die gebundene Ganztagsklassen anbietet.
Ernüchternder Bericht Anfangs des Jahres 2014 hat die Staatliche Berufsschule Coburg 1 erfahren, dass sie als eine von vier oberfränkischen Schulen eine Klasse für schulpflichtige jugendliche Flüchtlinge einrichten muss. Die Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V) soll eigentlich dazu dienen, die Schüler in zwei Jahren auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Werner Schmidt unterrichtet diese Schüler und sein Bericht klang sehr ernüchternd. "Nach dem jetzigen Stand werden höchstens drei Schüler eine Ausbildungsreife erlangen." Er und seine Kollegen gehen mit großem Engagement an die Arbeit.
"Es unterrichten nur Kollegen, die sich wirklich darauf einlassen wollen." Sie arbeiten mit der VHS und einen Sozialpädagogen zusammen. Dies reiche aber nicht, den Lehrern fehle es an Unterstützung und an Sozialpädagogen.
Als im Februar 2015 zehn neue unbegleitete Flüchtlinge hinzukamen, hätten sich Probleme eingestellt, ein differenzierter Unterricht, so Schmidt, sei kaum möglich. Schmidt und seine Kollegen unterrichten 21 Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren, sieben Mädchen und 14 Jungen, 13 sind ohne Eltern hier. Sie kommen aus Somalia, Eritrea, Afghanistan oder Syrien, einige haben noch nie eine Schule von von innen gesehen, können weder lesen noch schreiben. Schmidt: "Fünf Schüler sind Analphabeten." Hinzu komme, dass die jungen Flüchtlinge teils schwer traumatisiert seien. Kooperationen mit Firmen seien bisher nicht gelungen.
An der Musikschule Coburg werden aktuell 442 Schüler unterrichtet, davon werden 60 extern über Kooperationen beschult. Wie Dietmar Schaffer ausführte, werde das Angebot sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern genutzt. 22 Lehrer, 60 Prozent hauptamtlich, 40 Prozent freiberuflich, unterrichten die Schüler in 236 Wochenstunden. Die Musikschule kooperiert mit dem Awo-Kindergarten und mit der Melchior-Franck-Grundschule. In seiner Februarsitzung hat der Finanzsenat die Zuwendungen für den allgemeinen Betrieb der Schule von 38 000 Euro auf 52 000 Euro erhöht. Diese Mittel, so Schaffer, dienten dazu, ein Defizit auszugleichen.
Die Leiterin der Stadtbücherei, Brigitte Maisch, berichtete von 173 000 Medien, die im Jahr 2014 entliehen wurden. Dies sei zwar ein Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dafür sei die Onlineanleihe um 50 Prozent gestiegen.