Druckartikel: Unterm Regenbogen am "Ziel"

Unterm Regenbogen am "Ziel"


Autor: Wolfgang Desombre

Coburg, Sonntag, 01. Dezember 2019

Irne und Georg Günther sind seit 60 Jahren glücklich verheiratet.
Das Fest der Diamantenen Hochzeit feierte am Samstag Irene und Georg Günther.  Foto: Wolfgang Desombre


Georg Günther war bereits bei der ersten Begegnung mit Irene Ziel im Tanzcafé Rosengarten an seinem "Ziel" angelangt. Heute sind Irene und Georg Günther 60 Jahre verheiratet.

Die sogenannte "Bretterbude" mit einer Freitanzfläche und einem Orchester hatte es der jungen Frau als "Tanzwütige" angetan. Zufällig hatte sie dort einen Bekannten getroffen, der ihr einen Platz am Tisch angebot. "Das war mein Schicksal, denn genau dort traf ich meinen zukünftigen Mann, der natürlich keinen Tanz mit ihr ausließ".

Am 30. November 1959 heirateten die beiden in Bad Wörishofen standesamtlich, da Georg Günther dort gerade zur Kur war. Am 26. Dezember 1959 holten sie die kirchliche Trauung in der St. Moriz-Kirche mit der gesamten Familie nach. "Als wir aus der Kirche kamen, sahen wir gerade einen Regenbogen, was zu dieser Zeit ungewöhnlich war". Laut einem Zeitungsartikel soll dies ein Ereignis gewesen sein, was nur alle 100 Jahre zu der Weihnachtszeit vorkommt!

Coburg -Nürnberg-Berlin-Coburg

Da ihr Mann eine bessere Stelle als stellvertretender Buchhaltungsleiter in einem großen Betrieb zur Herstellung von Sillicium-Gleichrichter in Nürnberg gefunden hatte, zogen sie im Januar 1960 nach Nürnberg. Nach einigen beruflichen Anläufen wechselte Irene Günther zur Berufsgenossenschaft. Als sich ihr erstes Baby ankündigte, wollten sie, dass das Kind in Coburg geboren und getauft wird. So zogen sie Ende 1961 wieder nach Coburg zurück, wo Anfang Februar 1962 ihr Sohn zur Welt kam. Durch die ständigen Um- und Ausbauten in der Unteren Anlage erhielt er ein Angebot bei einer renommierten Kanzlei in Coburg. Da sie wegen dem Kleinkind nicht weiter arbeiten konnte, hatten sie sich als Immobilienmakler 1964 selbstständig gemacht. Im Sommer 1965 kam der zweite Sohn zur Welt.

Durch den plötzlichen Tod des Stief-Schwiegervaters in Berlin mussten sie Anfang Dezember 1966 nach Berlin aufbrechen, da sie einen größeren Privatbesitz betreuen mussten. Aus anfänglich 14 Tagen zur Regelung aller Dinge wurden es in Berlin 32 Jahre, erinnerte sich das Jubelpaar Irene und Georg Günther. Beide traten der Johann-Strauss-Gesellschaft bei und Georg Günther war fast 25 Jahre im Vorstand tätig.

Nachdem langjährige Mieter ausgezogen waren, haben sich die beiden entschlossen, in Coburg eine Hotelpension umzubauen. Bei der Eröffnung sagte damals Oberbürgermeister Norbert Kastner: "In ihrem Alter legen andere die Beine hoch, aber sie krempeln die Arme auf und arbeiten etwas Neues". Nun führen sie die Hotelpension "Bärenturm" seit 16 Jahren und es mache immer wieder Freude, sich mit netten Gästen unterhalten zu können.

Ganz bescheiden feierten Irene und Georg Günther am Samstag ihren "besonderen Hochzeitstag". Die Familien mit Frauen und Enkelkindern kommen erst nach Weihnachten zur kirchlichen Trauung in der St. Moriz-Kirche. "Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden und glücklich, dass wir die ganzen Jahre Tag und Nacht zusammen verbringen konnten - in Freud und Leid. Wir haben alles gemeinsam gemacht". des