Umgehungen der Koalitionen
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Mittwoch, 15. Juli 2020
Ein Antrag der Grünen und der Partei führen zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch im Herzogenauracher Stadtrat. Die Südumgehung war wieder einmal Gegenstand der Gespräche. Mit neuen, ungewöhnlichen Bündnissen.
Michael Busch Die Südumgehung war, ist und bleibt ein heißes Eisen in Herzogenaurach. In der Vergangenheit wurden Beschlüsse gefasst, die Südumgehung genehmigt und demnächst liegt das Planfeststellungsverfahren vor. Doch die Mehrheitsverhältnisse wurden im Stadtrat Herzogenaurach neu gemischt.
Die Grünen und Die Partei legten den Antrag vor, dass die Stadt Herzogenaurach das Bauvorhaben "Südumfahrung" mit sofortiger Wirkung einstellen solle. Mit Hilfe eines Verkehrswegeplaners und einer Form der Bürgerbeteiligung solle ein alternatives zukunftsorientiertes Verkehrsentlastungskonzept für Niederndorf entwickelt werden.
Weniger Verkehr
Die Begründung lieferte Peter Simon für die Grünen: "Die Coronazeit hat einiges in unserer Arbeitswelt geändert. Die Anzahl der Ein- und Auspendler ist
und wird weiter zurückgehen, da sich das Arbeitsverhalten verändert hat und werden wird." Er führt aus, dass Homeoffice als Arbeitsplatz für nicht wenige Arbeitnehmer ganz oder tageweise beibehalten werde.
Die bestehende Entwicklung sei eine falsche Investition in die Zukunft. Richtig sei es sich mit der Stub zu beschäftigen, ausgebauten Radwegen oder auch Gondeln, die Verkehrswege entlasten könnten.
Bürgermeister German Hacker positionierte sich klar: "Ich bitte den Antrag abzulehnen." Die Haltung von B90/Grüne zur Südumgehung sei schon immer so gewesen, allerdings habe sich an den grundsätzlichen Überlegungen zur Ortsumfahrung Niederndorf nichts geändert. "Diese Straße dient nicht dem Selbstzweck, sondern ist eine dringend und überfällige verkehrliche Lösung für das hinreichend bekannte Nord-Süd- und Ost-West-Problem des Zentrums von Niederndorf."
Holger Auernheimer (SPD) erklärte: "Jahrelang wurde nach einer Lösung gesucht, beraten und letztlich auch eine gefunden. Jetzt eine Alternative, ohne Lösung zu fordern, ist ein Schlag ins Gesicht der Niederndorfer." Er monierte, dass die Antragssteller nun die Coronakrise nutzten, um neue Argumente gegen die Südumgehung zu finden. Es werde vergessen, dass nicht alle Homeoffice umsetzen können, "gerade bei Schaeffler gibt es viele Arbeiten, die nicht Zuhause stattfinden können".