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Umgehung ein Segen?


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Stadtsteinach, Montag, 14. Dezember 2020

Zum Artikel "Umgehung sorgt für Umwege" vom 9. Dezember in der Bayerischen Rundschau: Auch ich bin von der "Durchschneidung" von Feldwegen im Zuge der Umgehung der B 303 betroffen, da ich am Hainberg ...


Zum Artikel "Umgehung sorgt für Umwege" vom 9. Dezember in der Bayerischen Rundschau:

Auch ich bin von der "Durchschneidung" von Feldwegen im Zuge der Umgehung der B 303 betroffen, da ich am Hainberg Waldgrundstücke bewirtschafte. Dennoch kann die offenbar mit der grün-alternativen Brille einer fernab lebenden Großstädterin vorgebrachte Argumentation nicht unwidersprochen bleiben, zumal ihre Kritik am Kernproblem der Stadt vorbei zielt. Wenn "Urlauber*innen und Gäste" des Campingplatzes "dauerhaft verschwinden", liegt das mit Sicherheit nicht an der Verlegung von ein paar Feldwegen oder an der neuen Trassenführung selbst, sondern an der unter anderem verkehrsbedingten Unattraktivität der Innenstadt. Ich habe mit vielen Urlaubern und Gästen gesprochen, die sich auf dem Weg vom Campingplatz in die Stadt (die Stadtpfarrkirche St. Michael scheint ein Publikumsmagnet zu sein) oder zurück befanden und immer wieder im Wesentlichen drei Dinge bemängelten: Zustand der "Staffel", die baufällige Brücke über die Untere Steinach in der Wehrstraße sowie der sich durch die Stadt quälende Schwerlastverkehr, einhergehend mit weitgehend fehlender Gastronomie im Ortskern.

Der Klassiker: Wo kann man denn hier gut zu Abend essen? Gerne auch genommen: Gibt's denn dann wenigstens einen Biergarten? Mit anderen Worten: Der Zugang zur Stadt ist schon schlimm genug, und ist man dann drin, wird es auch nicht besser.

Und so lange sich an der Verkehrssituation nichts ändert, wird auch kein Investor dazu bewegt werden können, hier etwas aufzuziehen. Wenn die Kommunalpolitik jetzt die Chance nutzt, den Ortskern, vom Durchgangsverkehr befreit, wieder attraktiv zu machen (da scheint es ja Ansätze zu geben), kann man unter dem Strich nur zu der Bewertung gelangen, dass die Ortsumgehung ein Segen für unser schönes "Stanich" ist.

Richard Keil, Stadtsteinach