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Umgang mit Pandemien


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Hammelburg, Montag, 05. Dezember 2022

Unter dem Titel "Europa und das lange 19. Jahrhundert" hat Reinhard Schaupp in der Markthalle einen Vortrag gehalten. Gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren zu der Kooperationsveranstaltung von Europa...
Reinhard Schaupp Referent


Unter dem Titel "Europa und das lange 19. Jahrhundert" hat Reinhard Schaupp in der Markthalle einen Vortrag gehalten. Gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren zu der Kooperationsveranstaltung von Europa Union und Volkshochschule gekommen.

Wie Schaupp berichtete, wurden in dieser Zeit die absoluten Monarchien erschüttert, die Grundlagen für Verfassungsstaaten geschaffen. Begleitet von der Industrialisierung fand ein rasches Bevölkerungswachstum insbesondere in den Städten statt. Das Bürgertum entwickelte sich zur tragenden gesellschaftlichen Schicht. Die Eisenbahn, die Fotografie und die Telegrafie wurden erfunden.

Auch im 19. Jahrhundert gab es Epidemien in Europa. Die Pocken trugen zur Niederlage der französischen Armee im deutsch-französischen Krieg bei, weil die französischen Soldaten im Gegensatz zu den deutschen nicht geimpft waren. In Kriegs- und Hungerzeiten trat wiederholt Fleckfieber auf, das in einer Abhandlung über Hammelburg im 18. Jahrhundert als "gallichtes Faulfieber" bezeichnet wird. Die so genannte Russische Grippe forderte bis zu einer Million Opfer und war, so vermutet man heute, die erste Corona-Epidemie in Europa.

Die Errungenschaften der medizinischen und mikrobiologischen Forschung dämmten Seuchen ein und schufen Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten, die bis dahin als unheilbar gegolten hatten. Die Entdeckung der Anästhesie und der Antisepsis legte die Grundlagen für die Chirurgie. Durch die Entdeckungen von Ignaz Semmelweiß, Robert Koch und Conrad Röntgen etwa entwickelte sich die Medizin von Handwerk und Kunstlehre zur Wissenschaft.

red/Foto: Wilfried Vogler