"Umfahrung ist inakzeptabel"
Autor: Andrea Spörlein
Altendorf, Freitag, 27. März 2015
ICE-Ausbau Zum wiederholten Male berieten sich die Altendorfer Räte über den viergleisigen Ausbau der Bahntrasse.
von unserer Mitarbeiterin Andrea Spörlein
Altendorf — Die Planungsgruppe der Bahn stellte im Gemeinderat die beim Eisenbahnbundesamt eingereichten Planungen (PFA 21) vor, die nach wie vor lediglich eine fußgänger- und fahrradtaugliche Unterführung in der Jurastraße vorsehen. Autofahrer können demnach innerorts die Bahnstrecke nicht mehr queren, sondern müssen "um den Ort herumfahren", um nach ca. drei Kilometern die andere Seite der Bahnquerung erreichen zu können.
Für die Gemeinde Altendorf sind diese Planungen auch weiterhin inakzeptabel. Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) sprach davon, dass doch "das Projekt Deutsche Einheit eigentlich die Menschen in Deutschland verbinden und nicht trennen soll." Der Ausbau der ICE-Trasse sei ein Jahrhundertprojekt des Bundes, der dieses Prestigeprojekt ausreichend finanzieren solllte.
Der Barrierefreiheit und dem örtlichen Verhältnissen in Altendorf ist es geschuldet, dass die fußgängertaugliche Unterführung nicht mit drei Prozent Gefälle, sondern treppenartig mit sechs Prozent Gefälle und waagerechten Ebenen ausgeführt werden muss. Dabei bietet es sich an, dass auch der Fahrradweg "abgetreppt" ausgeführt wird und keine "Rennstrecke" mit einer mögliche Gefährdung der Fußgänger gebaut wird, so die Bahnplaner.
Da die Gemeinde Altendorf nach wie vor die Errichtung einer Pkw-tauglichen Unterführung für unumgänglich hält, um den Ort nicht in Ost und West zu spalten, hatten die Bahnplaner auch die von der Gemeinde Altendorf gewünschte Lösung in Grobentwürfen dargestellt.
Dabei wurde unter anderem ausgiebig erörtert, ob eine technisch aufwendige und teuere Abbiegespur in die Bahnhofstraße notwendig sei, um drei dort befindliche Grundstücke anfahren zu können. Dies zumal die Abbiegespur aus der Unterführung heraus mit eine wasserdichten Grundwasserwanne gebaut werde muss.
Nicht nur an den Baukosten ist die Gemeinde beteiligt, sondern später für den Unterhalt und Wartung dieser Anlage kostenmäßig alleine zuständig. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass auf diese aufwendige Abbiegespur verzichtet werden soll und alternative Zufahrtsmöglichkeiten geprüft werden müssen.
Die Bahnplaner stellten erneut klar, dass eine Pkw-taugliche Unterführung nur gebaut wird, wenn die Gemeinde Altendorf sämtliche damit verbundene Mehrkosten trägt. Bürgermeister Wagner rechnete vor, dass Kosten für die Planung von ca. 300 000 Euro, höhere Baukosten von ca.
2,2 Millionen und Kosten für die Beseitigung der beiden Bahnübergänge von ca. einer Million Euro, unabhängig von der Frage "Pkw-Tauglichkeit ja oder nein", auf die Gemeinde zukämen.
Pkw-Tauglichkeit ein Muss
Zu dem kommt noch, dass die Bahn die höheren Unterhaltskosten für das dann Pkw-taugliche Bauwerk in der Jurastraße sich als einmaligen Entschädigungsbetrag abfinden lässt. In der Vergangenheit waren hierzu immer wieder Kosten von einer Million bis zu eineinhalb Millionen Euro genannt worden. Diese Zahlen wurde allerdings von den Bahnplanern erneut in Frage gestellt und sollen möglicherweise deutlich niedriger sein. Demnach würde die Gemeinde mit Kosten von rund 4,5 Millionen bis zu 5 Millionen Euro belastet werden.
Für Altendorf "ist und bleibt die Pkw-taugliche Unterführung in der Jurastraße von existentieller Bedeutung", so das abschließende Resumee des Bürgermeisters. Die entstehenden Kosten könne die Gemeinde allein aber nicht tragen. Für Wagner sind nun die örtlichen Vertreter im Bundestag und auch im Landtag gefordert, "sich für die Belange der Gemeinde einzusetzen und eine Finanzierungslösung zu finden".