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Überholspur für die Sicherheit


Autor: Alexander Hartmann

Neudrossenfeld, Mittwoch, 03. Dezember 2014

planungen  Die B 85 soll nicht nur bei Kulmbach, sondern auch zwischen der Autobahnausfahrt bei Unterbrücklein und Schwingen auf drei Spuren ausgebaut werden. Das Staatliche Bauamt will so das Gefahrenpotenzial reduzieren.
Überholen ist oft nicht drin. Auf der B 85 soll zwischen der Autobahnausfahrt bei Unterbrücklein und Schwingen deshalb ein Überholstreifen geschaffen werden.  Foto: Alexander Hartmann


von unserem Redaktionsmitglied 
Alexander Hartmann

Neudrossenfeld — Wer kennt die Situation nicht? Man fährt auf der B 85 zwischen der Autobahnausfahrt bei Unterbrücklein und Kulmbach und hat es eilig. Ein, zwei Laster bremsen einen aus, ein Überholen ist auf der kurvenreiche Strecke meist nicht drin. Wer es wagt, an einem Bus oder Lastwagen vorbeizuziehen, geht ein hohes Risiko ein. Der Gegenverkehr kommt nämlich oft unverhofft.
Das Gefahrenpotenzial ist groß und soll, geht es nach dem Staatlichen Bauamt, reduziert werden. Die Bayreuther Behörde will das Überholen durch dritte Spuren auf einzelnen Streckenabschnitten ermöglichen und hat zwei Pläne in der Schublade. Der eine Abschnitt sieht eine Überholmöglichkeit vom Ortsausgang von Kulmbach bis Forstlahm vor. Das Projekt befindet sich im Planfeststellungsverfahren, wie Planer Berthold Hübner mitteilt. Eine weitere Überholspur soll zwischen der Autobahn-Anschlussstelle Neudrossenfeld und Schwingen geschaffen werden. Hier will man die Bundesstraße um eine Überholspur Richtung Kulmbach erweitern.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass eine Überholspur zu einer Steigerung der Verkehrssicherheit führen würde", sagt der Leiter der Bayreuther Planungsabteilung. Hübner macht deutlich, dass die B 85 in dem Bereich stark frequentiert ist. Bei der letzten Verkehrszählung 2010 sei ein durchschnittliches Verkehrsaufkommen von täglich 14 449 Fahrzeugen festgestellt worden. Der bayerische Durchschnitt auf Bundesstraßen liege bei 9600 Fahrzeugen, der in Oberfranken bei 7580.

Auf 900 Metern Länge

Zwischen Unterbrücklein und Schwingen soll der Ausbau auf dem ganzen, 1,3 Kilometer langen Teilstück erfolgen. Die 3,25 Meter breite Überholspur selbst würde 900 Meter lang. Der Einzelhof Eichberg würde laut Hübner im Zuge der Gesamtmaßnahme an die B 85 neu angeschlossen. Gab es bis dato brenzlige Situationen, weil Autos, die zum Einzel fahren, auf der Bundesstraße abbremsen und abbiegen müssen, so soll der Verkehr dorthin künftig über zwei Straßen laufen, die parallel zur B 85 errichtet werden. Für den Richtung Bayreuth fahrenden Verkehr würde die Einfahrt auf die Parallelstraße bei Schwingen geschaffen, für den nach Kulmbach fahrenden Verkehr in Höhe des Pendlerparkplatzes bei Unterbrücklein.
Der zeitliche Ablauf steht laut Hübner noch in den Sternen. Man werde jetzt mit der Ausarbeitung des Vorentwurfs beginnen, der mit der Gemeinde abgestimmt werde und von der Regierung genehmigt werden müsse. Die Frage sei, ob ein Planfeststellungsverfahren erforderlich wird. Hübner hofft, dass alles unproblematisch über die Bühne geht. "Noch habe ich keine negativen Stimmen gehört."
Auch zur Kostenfrage kann er sich noch nicht konkret äußern. Das hänge auch vom Bodengutachten ab, das zeigen werde, welche Dimension die Erdarbeiten haben werden. "Die Maßnahme wird aber auf jeden Fall über eine Million Euro kosten." Zuversichtlich ist er, dass der Bau selbst sehr zügig vonstatten geht. "Die Maßnahme ist sicher in einem Jahr zu realisieren."

Besserer Verkehrsfluss?

Ob das Projekt zu einem besseren Verkehrsfluss auf der B 85 führen wird, mag Harald Hübner nicht bewerten. "Das werden die Experten wissen", sagt der Bürgermeister der Gemeinde Neudrossenfeld, deren Gebiet das Projekt tangiert. Jürgen Ganzleben, dessen Familie den Einzelhof Eichberg bewohnt, kennt die Planungen nicht. Sollte es zu baulichen Veränderungen kommen, so hofft er, dass es sicherheitstechnisch zu einer Verbesserung kommt.
Und was sagen die Autofahrer? So mancher bezweifelt, dass ein einziger Überholstreifen der große Coup ist und hofft, dass sowohl die Planungen bei Kulmbach wie auch die bei Unterbrücklein realisiert werden. So Eva-Maria Stöckmann, die täglich zur Arbeit nach Kulmbach pendelt und beklagt, dass es eine Überholmöglichkeit gerade im Berufsverkehr bis dato fast nie gibt. Das weiß auch das Staatliche Bauamt, das nicht nur den Streckenabschnitt zwischen Unterbrücklein und Schwingen plant, sondern auch die Überholspur bei Kulmbach. Und damit nicht genug: Wie Berthold Hübner mitteilt, werde auch geprüft, ob zwischen Kulmbach und der A 70 noch ein weiterer Überholstreifen möglich ist.