Überflutung: Bürger sollen vorsorgend selbst aktiv werden

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Die Informationsveranstaltung in Adelsdorf war gut besucht. Foto: Johanna Blum
Die Informationsveranstaltung in Adelsdorf war gut besucht. Foto: Johanna Blum

Die beiden Tage, an denen es vor ein paar Wochen in Adelsdorf durch starken Regen zahlreiche überflutete Keller gegeben hat, haben ihre Spuren hinterlassen. Ist das Kanalsystem in der Gemeinde Adelsdo...

Die beiden Tage, an denen es vor ein paar Wochen in Adelsdorf durch starken Regen zahlreiche überflutete Keller gegeben hat, haben ihre Spuren hinterlassen. Ist das Kanalsystem in der Gemeinde Adelsdorf ausreichen groß dimensioniert? So lautete deshalb die Frage am Donnerstag bei einer Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) eingeladen hatte.

Über 40 Bürger aus der Gemeinde waren gekommen, um sich von Walter Brandner, Ingenieur für Wasserwirtschaft und Mitarbeiter der Firma SRP, über das Kanalnetz und die Dimensionierung aufklären zu lassen. Ralf Wegel (Fachkraft für Abwassertechnik), Hans Schockel (Wasser- und Abwassermeister) und Tiefbauingenieur Thomas Wolff sowie Ute Schulz vom Ordnungsamt standen ebenfalls Rede und Antwort.

Walter Brandner erläuterte den aktuellen Berechnungsstand der Kanalisation, ging auf eine Auswahl der am stärksten betroffenen Straßenzüge ein. Sein Fazit: Die Kanäle sind bei normalen Regenereignissen ausreichend groß dimensioniert, bei Starkregenereignissen müssen vom Eigentürmer selbst Maßnahmen gegen Rückstau getroffen werden.

Dies war vielen der Anwesenden nicht aussagekräftig genug. "Wir wollen wissen, wie es im Moment aussieht!", kamen Zwischenfragen auf.

"Wo das Wasser rauskam, muss nicht unbedingt die Engstelle im Kanal sein", so Brandner. Er ging auf das Mischsystem im östlichen Bereich Adelsdorfs und auf das Trennsystem (Regen- und Abwasserkanal) ein, genauso auf die abwassertechnische Berechnung mit Prognose und Sanierung.

Anschließend erläuterte er die Präventionsmaßnahmen, die die Bürger zu leisten hätten. "Sie müssen selbst tätig werden. Starkregen hat nichts mit den normalen Bemessungen zu tun", so der Referent. Schwachstellen könnten vom Grundstück selbst kommen, und hier gebe es viele Möglichkeiten, Gefahren abzuwenden - etwa höhere Lichtschachtoberkanten oder der Einbau von Rückstausicherungen. Auf Folien zeigte Brandner anschaulich, was zu machen sei.

In der anschließenden Fragerunde kam immer wieder das Problem "Seeside" zur Sprache. Die Bahnhofstraße sei abgesoffen, weil das Oberflächenwasser von der Baustelle aus dem Seeside-Gebiet gekommen sei, so ein aufgebrachter Anwohner dieser Straße.

Die Gemeinde müsse die Bürger schützen, kam ein anderer Einwurf. Müsse man die Norm zur Berechnung von Kanälen verändern, das Straßengefälle anders anlegen? "Ein Kanal kann nicht riesengroß dimensioniert sein", so die Fachleute. "Der Kanal muss, auch wenn es wochenlang nicht regnet, die Fäkalien transportieren. Kommt zu wenig Wasser, liegen diese dort und fangen an zu stinken, und damit ist niemandem geholfen!"

"Heute hat es sich gezeigt, dass etliche von uns auch mit der Begrifflichkeit nicht zurechtgekommen sind und ich bitte doch, die Präsentation öffentlich zu machen", bat ein Bürger am Ende. Dies wird geschehen und auch Erläuterungen zum Selbstschutz wird es geben.