Druckartikel: Über Männer und Frauen

Über Männer und Frauen


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Bamberg, Freitag, 02. November 2018

Die Rettl beschäftigt sich heute mit den Eigenheiten der Geschlechter.


Vor einigen Jahren waren mein Mann und ich zur goldenen Hochzeit eines ehemaligen Schulkameraden eingeladen. Es sollte ein großes Fest mit vielen Gästen werden: mit den vier Kindern des Paares und ihren Partnern sowie deren Eltern, natürlich den zwölf Enkeln, dazu noch die Geschwister, Cousins und Cousinen des Jubelpaares und auch Freunde aus der Schulzeit.

Fuchzich Johä worn die Zwaa also zamm, in guten und in bösen Tagen: Respekt! Und kurz zuvor hat mich doch der Jubelbräutigam gefragt, ob ich net a Gschichtla vorlesn könnt: "Du host doch sichä wos auf Loogä, wu däzu passt!" Natürlich hob i nix ghobt. Na, das heißt, jetzt schnell in meinem Gedächtnis kramen, was da zu finden ist, über Männer und Frauen, Kinder und Enkel, von jetzt und auch von früher, kurz oder auch länger. Also:

Der neunjährige Martin mußte einen Aufsatz zum Thema "Mein Vater" schreiben. Der fing so an: "Mein Vater ist Beamter. Er kann aber auch arbeiten."

Einmal war unsre jüngste Enkelin aus Freiburg bei uns zu Besuch. Am Samstag hab ich ihr mit dem Rest meines Shampoos die Haare gewaschen. Sie hat die leere Packung genommen und buchstabiert: "F- ü- r F- r- a u- e n ! Oma, da steht ,Für Frauen'! Warum nimmst denn Du das Shampoo?" "No, ich bin doch aana!" Sie, ganz entrüstet: "Du bist doch keine Frau - Du bist eine Oma!"

Der Rudi und die Hilde, alte Freunde aus der Jugendgruppe, hängen immer noch an Bamberg und kommen häufig hierher. Und da gibt's gleich eine Verbindung zum Jubelbräutigam: Der Vater von Rudi war sein Lehrer am Gymnasium und war bekannt für seine doppeldeutigen Aussprüche: Ein Schüler der Oberstufe stotterte an einer Übersetzung aus dem Lateinischen herum und brachte nichts zuwege. Der Professor: "Austreten! Ich kann Ihnen nur den guten Rat geben: Austreten, und zwar so bald wie möglich! Sonst haben Sie ganz schnell den Durchfall auf der Hand!"

In der Wunnäburchä Kerng

Bei einem ihrer Besuche sän die Zwaa aa nei die Wunnäburchä Kerng ganga. Sie schauen sich im Kirchenraum um, was sich da alles verändert hat. Ein paar ältere Frauen beten den Rosenkranz und warten geduldig mit dem Zusperren, bis die "Fremma" fertig sind. Der Rudi erzählt ihnen, dass er hier vor 70 Jahren Ministrant war. Dann hat es ihn nach Oberbayern verschlagen, in den Holzhandel. "Och Gottla", sagt die eine Frau mitleidig, "do nuntä! Hom Sie denn goä ka Haamweh?" "Ja, manchmol scho", gibt eä zu. "Obä ich hob mä doch vo doo a Fraa mitgänumma!" "No, des hom Sie gscheit gämacht, a Bamberchera als Fraa! Do waaß mä doch, wos mä hot!"

Obä vor 100 Johr worn die Sittn - und zwoä aufn Kaulberch, aa in der Ehe - nuch ganz andera. Do hot in deä Näh vom Siechhöfla a Gschwisterpaar gewohnt - naa, es worn ka Häcker - das von Geburt an völlig haarlos war, deswegn hom sie aa "die Schöpfn-Glatzä" ghaaßn, obwohl sie Perückn aufghobt hom.

Die waren natürlich nicht so schön wie heut - ohna echta Hoä - und mä hot sie scho vo Weitn äkenna gekönnt. Trotzdem hot die Babett an Moo griecht und hot ihrn Brudä, den Märtl, mit versorcht.

Er arbeitete als Hausknecht bei einem Hopfenhändler in der Hainstraße. Als einziger war der Märtl fest davon überzeugt, dass niemand von seiner Perücke wusste. Er war auch für den Aufzug mit den Hopfensäcken zuständig.

Und do hom sich die Ärbetä wos ausgädocht. Wie er sich gebückt hat, befestigten sie vorsichtig ein Büschel Haare am Haken des Aufzugs. Mit samst dä Perückn is deä nei die Höh ganga! Do hots a groß Hallo gebn und alla hom dreckät gälacht. Ja, wer'n Schodn hot, braucht fürn Spott net zä sorng!

Deä Märtl woä also scho gälodn, wie eä ohmds hammkumma is. Es hat nicht lange gedauert, da gabs einen Wortwechsel mit seinä Schwester Babett, der zu einem Streit ausartete - und in seinä Wut hot eä sie richtich vähaut.

Weinend kam sie ihrem Mann entgegen, als der von der Arbeit kam und erzählte ihm schluchzend alles. Der ging sofort in die Stube seines Schwagers, pflanzte sich gravitätisch vor ihm auf und schrie: "Dassd' es waßt! Zä haua host sie nix! Do däzu bin iich do!"

Hoff mä mol, dass die Zeitn wirklich vorbei sän!