Druckartikel: Über Generationen gewachsen

Über Generationen gewachsen


Autor: Björn Hein

, Sonntag, 17. Sept. 2017

Der Bauernmarktverein feiert sein 25-jähriges Bestehen. Kunden wie Direktvermarkter sind bereits in der zweiten Generation dabei und wollen den Markt fortführen.


"Über Generationen gewachsen" - unter diesem Motto feiert der Bauernmarktverein Bad Kissingen am Sonntag, 24. September, ab 10 Uhr sein 25-jähriges Bestehen. Ein Motto, das man nicht treffender hätte wählen können. Denn von zwei Gründern des Vereins, nämlich Claus Schmitt (Schmittts Obstgarten Reichenbach) und Rainer Alles (Rhöner Spezialitäten-Metzgerei Alles Frauenroth) sind mittlerweile die Söhne Clemens Schmitt und Markus Alles in die Fußstapfen ihrer Väter getreten.


Schon als Buben dabei

"Die Jungen bringen neue Ideen mit ein, sie schauen auch einmal über den Tellerrand und nutzen unter anderem die neuen Medien, um Kontakt zu den Kunden zu halten", erklärt Diplom-Agraringenieur Claus Schmitt aus Reichenbach. Und Markus Alles und Clemens Schmitt denken dabei an die Zeit zurück, als sie als kleine Buben bei den ersten Bauernmärkten mithalfen.
Damals dachten die beiden noch nicht daran, dass sie selbst einmal in diesem Bereich tätig sein würden. So ist Clemens Schmitt eigentlich Diplom-Betriebswirt, er hat in einem großen Betrieb gearbeitet und das Interesse an der Landwirtschaft war am Anfang eher gering, wie seine Mutter schmunzelnd feststellt. "Ich war überrascht, als Clemens mir sagte, dass er in den Betrieb miteinsteigen will", sagt sein Vater.


Generationen von Kunden

Überhaupt seien es oft Quereinsteiger, die in die Direktvermarktung gehen, wie sie in den Betrieben des Bauernmarktvereins praktiziert wird. "So kommt frisches Denken hinein und es werden auch Ideen ausprobiert, die vielleicht auf den ersten Blick etwas abseitig erscheinen", sagt Schmitt.
Dass auch nach 25 Jahren die Tradition des Bauernmarktes fortgeführt wird, ist deshalb umso erfreulicher. Denn nicht nur die Betriebe gingen in neue Generationen über - auch die Kunden blieben dem Bauernmarkt treu, und das mittlerweile seit 25 Jahren. "Heute sieht man auf den Märkten oftmals die jungen Eltern, die schon als Kinder hier waren", weiß Markus Alles.


Regelmäßige Samstage

Und so sind für viele der 3. Samstag im Monat in Bad Kissingen (Stadtsaal) bzw. der 1. Samstag im Monat in Hammelburg (Markthalle) von 8.30 bis 12 Uhr ein fester Termin im Kalender. Direkt vom Erzeuger kann man dann Wurst, Fleisch, Honig, Käse, aber auch Brände, Gewürze, Brot, Gemüse, kaltgepresste Speiseöle, Obst und vieles weitere erstehen. "Viele Besucher schätzen neben der persönlichen Beratung auch die fachkundige Auskunft zu den Produkten", sagt Rainer Alles. Denn auf dem Bauernmarkt ist der Chef immer selbst vor Ort.
Auf vier Säulen ist das Prinzip der Bauernmärkte aufgebaut, wie Claus Schmitt erklärt. Zum einen achtet man streng auf Regionalität: So weiß der Kunde ganz genau, wo die Produkte herkommen. Auch die Saisonalität ist wichtig: So gibt es eben im Winter keine Erdbeeren, hier muss man Abstriche bei der "Immerverfügbarkeit" machen. Vielmehr steht der Geschmack im Vordergrund. Besonders wichtig ist die Individualität: So haben die Produkte von jedem auf dem Bauernmarkt ihren eigenen, unverwechselbaren Geschmack. "Da macht es dann auch nichts aus, wenn verschiedene Marktteilnehmer das gleiche Produkt verkaufen.
Die letzte und in der heutigen Zeit auch sehr wichtig Säule ist die direkte Kontrolle. "Die Kunden wissen, dass sie bei uns hochwertige Produkte bekommen. Deshalb ist hier das Vertrauen und die Kundenbindung auch so groß", erklärt Claus Schmitt. Und es gibt noch etwas, das man in keinem Supermarkt bekommt: Individuelle Wünsche werden erfüllt. "So haben wir beispielsweise für den Markt in Hammelburg auf Kundenwunsch eine eigene Knobeline-Wurst kreiert. Diese wird sehr gerne gekauft", erzählt Markus Alles.