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Über 10 000 Euro sind gut angelegt


Autor: Franz Galster

Wohlmuthshüll, Sonntag, 29. November 2015

Wohlmuthshüll — Es gab viele strahlende und auch dankbare Gesichter im Versammlungsraum des Feuerwehrhauses in Wohlmuthshüll. Acht Tage waren vergangenen seit dem Vorweihnachtsmark...
Sebastian Sponsel, Pfarrer Stefan Berner, Antje Wimmer, Thomas Jungwirth, Barbara Lahner, Anna Maria Deinhardt, sitzend: v. l. Anne Petrausch, Engelchen Mia und Florian Schrüfer Foto: Franz Galster


Wohlmuthshüll — Es gab viele strahlende und auch dankbare Gesichter im Versammlungsraum des Feuerwehrhauses in Wohlmuthshüll. Acht Tage waren vergangenen seit dem Vorweihnachtsmarkt. Man zog Bilanz und überreichte die erzielten Spenden.
Barbara Lahner aus Wohlmutshüll organisiert seit Jahren den Markt und war angetan vom Ergebnis. Gleichwohl wollte sie bewusst einen Schritt zurücktreten und dankte den vielen Helfern, die selbstlos, manche über das ganze Jahr, mitwirkten. Jetzt hatte sie mit ihren Wohlmutshüllern die Personen eingeladen, die den Erlös von 9715,20 Euro entgegennehmen durften. Dazu erwirtschaftete die Katholische Landvolk-Bewegung (KLB) mit ihrem Stand 500 Euro, so dass insgesamt sagenhafte 10 215,21 Euro zusammenkamen.
Der Betrag von 9715,20 Euro kommt zu gleichen Teilen der Filialkirche von Wohlmuthshüll, dem Sozialladen "Klamotte" in Ebermannstadt und Anne Petrausch aus Effeltrich zugute.
Thomas Jungwirth freut sich als Kirchenpfleger für die Filialkirche. Die Restaurierungsarbeiten in den letzten Jahren erwiesen sich als aufwändig. Risse an den Außenmauern mussten saniert werden, der Altarraum musste neu unterfangen werden, ein Innenanstrich und weitere Arbeiten sind erledigt. Da kann er das Geld dringend brauchen.
Pfarrer Stefan Berner aus Ebermannstadt nahm zusammen mit Antje Wimmer die Spende für den Sozialladen in Empfang. Er wurde im März 2015 eröffnet und funktioniert nur aus Spenden. Der Mietvertrag läuft jeweils für ein Jahr und Berner gab zu, im Anfang skeptisch gewesen zu sein. Antje Wimmer als Leiterin des Ladens erläuterte Details. Der Laden soll sozial Bedürftigen helfen. Kleidung, Spielsachen, Schuhe oder kleine Dinge des Haushalts sind dort zu finden und werden für einen kleinen Obolus abgegeben. Jeder ist willkommen, einmal reinzuschauen. Flüchtlinge erhalten ihre Erstausstattung kostenlos. Wimmer zeigt sich überrascht von der großen positiven Resonanz.
Ein wahres Christkind ist das Geschenk auch für Anne Petrausch aus Effeltrich. Sie sitzt im Rollstuhl und war mit ihrer Mutter Erika Petrausch gekommen. "Es ist so schön, dass Annes Schicksal auch nach zehn Jahren nicht vergessen wurde", sagte Erika Petrausch. Der ganze Landkreis Forchheim nahm damals Anteil, als Anne auf dem Annafest von einem herabstürzenden Ast schwer verletzt wurde. "Wir besuchten den Markt, es war einfach schön für uns und überwältigend", meinte Erika Petrausch. Von den vielen fleißigen Händen von Wohlmuthshüll sind beide tief beeindruckt. "Das Geld ist gut angelegt. Ich kann es gut für meine Reha brauchen. Diese teuren Behandlungen muss ich selbst bezahlen", erklärt Anne.
Bei so viel Idealismus in Wohlmuthshüll mag auch die Jugend der KLB nicht zurückstehen. 500 Euro erwirtschafteten die jungen Leute. Anna Maria Deinhardt und Sebastian Sponsel übergaben ihre Spende an Florian Schrüfer, einen guten Freund in Saugendorf bei Waischenfeld. Er verunglückte 2009, eine Woche vor seinem 20. Geburtstag, mit dem Motorrad und braucht auch den Rollstuhl. Der Megatroniker erlitt dadurch starke finanzielle Einbußen. Am 1. Dezember tritt er eine neue Arbeitsstelle in Postbauer-Heng bei Neumarkt/Opf. an. Für seinen erhöhten Aufwand eines zweiten Wohnsitzes kann er das Geld gut brauchen.
Ganz klein habe der vorweihnachtliche Weihnachtsmarkt vor zwölf Jahren begonnen, blickt Barbara Lahner zurück. Dann ist er immer weiter gewachsen. Heute kommen Besucher aus den Landkreisen Forchheim, Bamberg und Bayreuth.
Der Werbeschlitten an der Straße nach Ebermannstadt hatte offensichtlich auch eine magische Wirkung gezeigt. Vom Frühjahr bis Weihnachten wirken 30 bis 50 Helfer mit bei Holzbastelsachen bis hin zum Markt ehrenamtlich mit. Bei nur rund 240 Einwohnern funktioniert hier das Gemeinwesen beispielgebend. "Wir haben es wieder geschafft und wir können stolz sein", zieht Barbara Lahner für alle Bilanz.
"Eine Frau aus Ebermannstadt erzählte mir, sie habe einen Rosenkranz für schönes Wetter gebetet", erzählt Lahner die Anteilnahme von außen. "Ich wünsche der ganzen Welt viel Einigkeit und Frieden", lautete die Botschaft von Engelchen Mia. Das freilich scheint heute schwieriger als je zuvor.

Franz Galster