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Udo einfach unvergessen


Autor: Günther Geiling

Eltmann, Sonntag, 24. April 2016

Michael von Zalejski gestaltete die "Hommage an Udo Jürgens" wunderbar. Die Eltmanner Besucher waren hingerissen.
Er ließ Udo Jürgens auferstehen, und zwar sehr authentisch: Michael von Zalejski zeigte sich bei seiner gelungenen "Hommage an Udo Jürgens" als Könner am Klavier und mit der Stimme.


Fast jeder kennt die Hits "Aber bitte mit Sahne", "Griechischer Wein", "Ich war noch niemals in New York". Da beginnt die Melodie im Kopf und man summt gleich mit. So lief das auch am Wochenende im voll besetzten Klenze-Saal in der Eltmanner Stadthalle. Der Sänger, Musiker und Schauspieler Michael von Zalejski traf mit seiner "Hommage an Udo Jürgens" die Herzen der Besucher und begeisterte mit seiner Huldigung des Lebenswerkes von Udo Jürgens.
Es war eine besondere Erwartung. Würde der Vortragende den großen Entertainer nur imitieren und wäre man letztlich enttäuscht? Alle Skepsis verflog schon bei den ersten Takten. Bei leerer Bühne mit Rampenlicht erklang aus dem Off: "Noch drei Minuten, dann geht der Vorhang auf, das Spiel nimmt seinen Lauf. Noch zwei Minuten, wo steht denn mein Klavier, gebt mir noch schnell die Noten, wie heißt das erste Lied von mir?"


Ein Mann mit Bühnenpräsenz

Michael von Zalejski betrat die Bühne und ab da beherrschten seine Hände das Klavier. Bezaubernd und geschickt rief er unter der Überschrift "Merci Udo" die Erinnerungen wach an bekannte Lieder und Hits.
Das "Ehrenwerte Haus" bekam schon bei den ersten Worten großen Beifall. Udo Jürgens traf schon 1974 humorig und scharf beobachtend die spießbürgerliche Doppelmoral unter Nachbarn. Zalejski traf verblüffend genau sein Original. Immer wieder beschrieb er auch die Beweggründen und das Leben des großen Entertainers. Als Multitalent faszinierte Michael von Zalejski bereits als Kind die Musik von Udo Jürgens, im Klavierunterricht eignete er sich dessen Lieder autodidaktisch an. Wenige Wochen vor Jürgens Tod traf er den großen Mann des deutschen Schlagers, und der zeigte sich von ihm begeistert - sogar etwas arrangieren wollte Jürgens noch mit ihm, doch dazu kam es nicht mehr.
Udo Jürgens Gesellschaftskritik, seine Fähigkeit, die Träume und Sehnsüchte der Deutschen zu erfassen, das liebten die Zuhörer auch an diesem Abend, und Michael von Zalejski hatte dazu auch schöne Stücke ausgesucht, etwa "Weichei zum Frühstück - so einen hält niemand aus". In "Damals wollt' ich erwachsen sein" spiegelten sich die schönsten Erinnerungen aus der Kinderzeit. Natürlich musste auch das Titellied von "Tom und Jerry" sein. Zeitlos sind die Zeilen "vielen Dank für die Blumen, vielen Dank wie lieb von dir. Manchmal spielt das Leben mit dir Katz und Maus; immer wird's das geben, einer der trickst dich aus".
"Griechischer Wein", und im Eltmanner Saal kam sofort ein angenehm berührtes Raunen auf. Zalejski erinnerte, dass der Hintergrund 1975 sehr ernst gewesen sei, denn Jürgens wollte das Leben, die Sehnsucht und das Heimweh der griechischen Gastarbeiter beschreiben. Das Lied wurde sogar zu einer Art Volkslied in Griechenland.
Udo Jürgens Sache war nicht die volkstümliche Musik: "Humtata und Täterä" spiegelt das wider, und noch ein Lied des kritischen Geistes brachte Zalejski: "Guten Tag Schnellkantine, lebe wohl Stammlokal, guten Tag Tierfabrik, lebe wohl Bauernstand". Selbst am Privatfernsehen übte Jürgens schon vor über 20 Jahren Kritik mit "Kurze Unterbrechung".
Emotional fasste der Interpret sein Publikum dann mit der Klavierballade "Was ich dir sagen will" ("Wenn du mich nicht verstehst, verspreche ich dir, was ich dir sagen will, sagt mein Klavier") - in französischer Übersetzung von Zalejski besonders melancholisch und durchaus ein Chanson. Viele weitere Hits erklangen, erfreuten das Herz und machten auch nachdenklich, etwa "Immer wieder, die Welt braucht Lieder" oder "Mein Gesicht hat vielen Mädchen schöne Augen gemacht", "Sie kennen keine Grenzen die Kinder dieser Welt" oder beim "Gekauften Drachen" - "Ich will mit dir einen Drachen bauen, für so was hast du niemals Zeit, denn ein gekaufter Drachen fliegt nicht mal halb so weit".


Zurückhaltung passé

Bei dem Hit-Medley konnte man fast nicht an sich halten: "Aber bitte mit Sahne", da stimmte der ganze Saal ein, oder bei "Siebzehn Jahr, blondes Haar" und natürlich bei "Ich wünsch' dir Liebe ohne Leiden und eine Hand, die deine hält" und "Merci, für die Stunden Cherie, unser Leben war schön. Merci, weine nicht, dass ich auch von dir geh'".
Michael von Zalejski gab eine tolle künstlerische Leistung ab und zog in den Bann. Am Ende wurde beim Heimweg viel Lob laut. Der Künstler stellte seine Klavierkünste mit explosivem Spiel vor, war dem Idol Udo Jürgens sehr nahegekommen und hatte dabei trotzdem seine eigene Identität behalten. Natürlich hatten ihn die Eltmanner nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen: "Ich war noch niemals in New York" und ein "Narr sagt Dankeschön".