"Tunnel" und "Fischdose"
Autor: Redaktion
Haßfurt, Freitag, 06. Dezember 2019
Die Feuerwehr Haßfurt bildete sich bei der Rettung von Verletzten aus Autos weiter.
Die Haßfurter Feuerwehr tunnelt ab sofort nicht nur beim Dienstsport, sondern auch bei der Unfallrettung. Das ist eine Erkenntnis, die die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Haßfurt aus mehreren Schulungen zur technischen Hilfeleistung ziehen konnten. Unter Anleitung eines externen Ausbilders wurden in den vergangenen Monaten verschiedene moderne Techniken zur Rettung nach einem Verkehrsunfall praxisnah erprobt, wie die Feuerwehr mitteilte.
Die Zeiten, in denen die Feuerwehren nur Feuer löschten, sind vorbei. Den bei weitem größten Anteil der Einsätze nehmen mittlerweile technische Hilfeleistungen aller Art ein. Die wohl kritischsten sind Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen. Um in diesen Fällen zukünftig noch effektiver Hilfe zu leisten, brachten sich in den vergangenen Monaten mehr als 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr Haßfurt auf den neuesten Stand der modernen Unfallrettung.
In einer gemeinsamen Basis- und zwei getrennten Aufbauschulungen erlernten sie verschiedene Vorgehensweisen zur Befreiung und schonenden Rettung einer eingeklemmten Person. Angeleitet wurden sie dabei von einem externen Ausbilder, der über jahrelange Einsatzerfahrungen in einer Berufsfeuerwehr verfügt.
Geübt wurde anhand verschiedener realitätsnaher Szenarien. Nach der Sicherung und dem Erstzugang durch ein Fenster wurde die verletzte Person jeweils zügig aus dem Fahrzeug befreit.
Eine mögliche Rettungstechnik ist das "Tunneln", bei dem die Person über die weggespreizte Rücksitzbank und durch den Kofferraum aus dem Auto gezogen wird. Dank einer Schlinge um den Oberkörper, die sogenannte Rettungsboa, und dem Rettungsbrett geschieht dies schonend, also ohne übermäßige Bewegung der Wirbelsäule des Verletzten.
Die weiteren Befreiungstechniken umfassten unter anderem die "große Seitenöffnung", die "Fischdose" und das "Fußraumfenster", durch das das Armaturenbrett nach oben weggedrückt werden kann. Vom Auto auf den Reifen über die Seitenlage bis hin zum auf dem Dach liegenden Fahrzeug wurde der Schwierigkeitsgrad nach und nach gesteigert.
Neben den diversen Rettungstechniken stand die Einsatztaktik zur Abarbeitung eines Verkehrsunfalls im Vordergrund der Schulungen. Dabei wurde etwa gezeigt, wie man Gefahren im Fahrzeuginnenraum erkennen kann.