"Türöffner" fürs Herz der Jury
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Donnerstag, 11. April 2019
Die Michelauer Wettbewerbsfotografen öffneten ihr Archiv für das Thema "Türen und Tore".
Türen sind die Visitenkarte eines Hauses. Während sie heute oft nur noch funktionalen Charakter haben, wurde früher auf ihre Gestaltung großer Wert gelegt. Einige dieser Kunstwerke ließen sich heute kaum noch mit Geld bezahlen. Was lag also näher, als sich diesem Thema auch einmal fotografisch zu widmen? Dabei wurde dieses Pflichtthema für den Monat April von den Michelauer Wettbewerbsfotografen auf "Türen und Tore" erweitert.
Wer dachte, das Ganze würde zu einen Heimspiel für die beiden Schreinermeister Bruno Vogler und Ernst Schmidt, wurde eines Besseren belehrt. Beide legten zwar interessantes Bildmaterial vor, doch am Ende waren es einmal mehr die herausragenden Fotografen des Vorjahres, welche die Spitzenplätze unter sich ausmachten.
Jury hatte es nicht leicht
Schwieriger als gedacht gestaltete sich auch die Aufgabe für die Juroren. Die rund 40 Aufnahmen überzeugten alle hinsichtlich ihrer fotografischen Qualität und so suchte man nach dem besonderen Etwas um die Spitzenplätze zu besetzen.
Ein Prachtexemplar von einer Tür hatte Herbert Steiner in Erfurt aufgenommen. Das "Haus zum Sonneborn" aus dem Jahre 1536 ist heute Hochzeitshaus und Standesamt. Vom ursprünglichen Haus ist bei der Rekonstruktion nur wenig zu retten gewesen. Lediglich das prächtige Portal und im Inneren eine Bohlenstube mit Renaissancemalereien konnte neben einigem Fachwerk erhalten werden. Doch das Portal ist ein einzigartiges Schmuckstück. Das Dunkelblau der Tür, verziert mit Goldelementen, kontrastiert herrlich zur gelben Fassade und legt ein beredtes Zeugnis darüber ab, mit wie viel Liebe ein derartiger Zugang zu einem Gebäude früher gestaltet wurde. Diesem Eindruck konnten sich auch die Juroren nicht verschließen, die das Bild von Herbert Steiner zum Bild des Monats April wählten.
"Weg ins Ungewisse"
Im Kontrast dazu stand die Aufnahme von Klaus Gagel (Platz 2), die an einem Nebelmorgen in der Toskana fotografiert worden war. Das schmucklose Tor stand weit offen und öffnete den "Weg ins Ungewisse" der nur durch die Silhouetten der Säulenzypressen vorgegeben war und sich im Grau des Nebels verlor.
Stimmungsvoll präsentierte sich das Foto, mit dem Birgit Kirster den dritten Platz belegte. Das Eisentor von Kloster Banz war nur einen Spalt weit geöffnet und gab durch den in warmes Licht getauchten Torbogen den Blick frei auf das ehemalige Benediktinerkloster.
Die "Fürstenpforte am Bamberger Dom" hatte es Herbert Steiner angetan, der damit seinen Spitzenplatz noch mit Rang vier erweiterte. Die klare Perspektive der Bogenkonstruktion machte den Reiz der Aufnahme aus. Und dass Türen auch ganz anders aussehen können, davon kündete das Foto "Scheunentür", mit dem sich Bruno Vogler den fünften Platz sicherte. Die Holzkonstruktion war sichtlich mitgenommen, Zeichen eines fortschreitenden Verfalls, was diese Tür nicht minder liebenswert machte.