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Trollfaust trifft auf Feuerschwanz


Autor: Larissa Händel

Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 12. August 2018

Instrumente wie Dudelsack, Drehleier, Laute, Schalmei, Geige und Flöte finden sich auf der Bühne wieder. Die Bands präsentieren eine Mischung aus Mittelalterrock und Folkmetal, die beim Publikum ankommt.
Feuerschwanz überzeugte mit einer perfekten Performance.


"Blut, Blut, Räuber saufen Blut", ruft die tobende Menge im Schlosshof lautstark und fordert damit nichts anderes als eine Zugabe von der Band "Subway to Sally", die mit ihrem Auftritt den glänzenden Höhepunkt des Schlosshoffestivals bildete. "Raub und Mord und Überfall sind gut", heißt es weiter.


Dudelsack auf der Bühne

Statt "Zugabe" zu rufen, haben es sich die Fans der international erfolgreichen Band, die seit Beginn an maßgeblich an der deutschen Mittelalterrock-Bewegung mitgewirkt hat, angewöhnt, aus dem Song "Julia und die Räuber" zu zitieren, um der Band noch ein paar Bonuslieder zu entlocken. "Subway to Sally" zeigte einmal mehr, dass sie nicht umsonst für ihre Liveauftritte berüchtigt sind. Ausgestattet mit Instrumenten wie Dudelsack, Drehleier, Laute, Schalmei, Geige und Flöte schufen die Bandmitglieder genau die Mischung aus Mittelalterrock und Folkmetal, die beim Publikum ankommt.
Als Ausdruck der Freude fand dann auch die ein oder andere Rose den Weg vor die Füße des Frontmanns Eric Fish. Mit über 1600 gespielten Konzerten in der 25-jährigen Bandkarriere, die die Band unter anderem auf die großen Bühnen des Summer Breeze-Musikfestivals oder des Wacken Open Airs führten, ist das Schlosshoffestival im Verhältnis ein eher kleines Festival. Nichtsdestotrotz ließ es sich Frontmann Eric Fish nicht nehmen, ein großes Lob an den Veranstalter Thomas Ackermann zu richten. "Ohne Dich gäbe es dieses Festival mit seiner einzigartigen Atmosphäre und diesen wahnsinnig gut gelaunten Fans nicht, danke dafür!"
Während "Subway to Sally" aus Potsdam eine verhältnismäßig lange Anreise hatten, war es für die Bandmitglieder von "Feuerschwanz" fast schon ein Heimspiel. Die Erlanger Mittelalterfolk-Comedy-Band war bereits zum fünften Mal auf dem Schlosshoffestival dabei. Bekannt ist sie vor allem für ihre außergewöhnlichen, frechen und teils draufgängerischen Liedtexte, die immer auch hintergründige Satire beinhalten.
Mit ihren folkigen Lautenrhythmen stachelte "Feuerschwanz" die Menge schließlich sogar zu einer Hunderte Meter langen Polonaise an. Daneben war auch die Band "Cellar Darling" aus der Schweiz, die Metal, Rock und Folk zu einer einzigartigen Komposition zusammenfließen ließen, auf der Bühne vertreten.


Freier Eintritt im Schloss

Optisch und akustisch ein Genuss war "Coppelius", die nicht nur durch ihren Kleidungsstil, der sich auf Gehrock, Frack und Zylinder stützt, sondern auch durch ihre musikalische Leistung - sie selbst bezeichnen es als "Kammer-Core aus dem 19. Jahrhundert" - in Erinnerung bleiben. Wie "Coppelius" ebenfalls aus Berlin angereist war die schillernde und außergewöhnliche Musikformation "Knorkator", die Hardcoremetal mit feinsinnigem und klassischem Tonsatz verbinden.
Die Spielleute von "Trollfaust" sorgten am Samstag auf dem Mittelaltermarkt, wo man neben Speisen und Getränken auch Trinkhörner und Schmuck erstehen und der Feuershow von Gaukler Floxor beiwohnen konnte, mit mitreißenden Dudelsackmelodien für Unterhaltung. Sie spornten einen jungen Mann sogar dazu an, seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen - sie sagte glücklicherweise "ja".
Zum ersten Mal war das Schlosshofgelände am Freitag bei freiem Eintritt für jeden zugänglich. Hier spielte "Trollfaust" auf der Hauptbühne auf. "Dieses Angebot wurde sehr gut genutzt", zeigte sich Ackermann zufrieden. Auch ansonsten konnte der Veranstalter nicht klagen: Eine konstant hohe Besucherzahl, neben einigen einheimischen Gästen viele weit gereiste Besucher, ein gut besetzter Campingplatz und keine Ausschreitungen waren die Bilanz des 12. Schlosshoffestivals.